„Das Virus, Heinsberg und ich. Eine Abenteuergeschichte.“ So könnte das Buch „Hotspot“ von Hendrik Streeck auch heißen. Es informiert, ohne ein trockenes Sachbuch zu sein, es erzählt die persönliche Geschichte des Autors in Zeiten der Pandemie, ohne eine selbstverliebte Biografie zu sein. Stilistisch ist es im positiven Sinne ein Jugendbuch für Erwachsene.
Streeck gewährt einen sehr persönlichen Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines Virologen. Er erzählt in Ich-Form allgemein verständlich, wie die Heinsberg-Studie entstanden ist. Auslöser war die berühmte Karnevalssitzung in Gangelt, in deren Folge die damals für die Öffentlichkeit neue COVID2-Erkrankung gehäuft auftrat.
Mit Forschergeist, Neugier und Akribie untersuchte der Autor mit seinem Team vor Ort, was das Virus ist, was es macht und was man aus seiner Sicht dagegen tun kann. Dabei kritisiert er offen den mangelnden Informationsaustausch der mit der Analyse des Geschehens befassten Forscher und dass wir immer noch mehr über das Virus vermuten als wir wissen. Dadurch konnten in der Welt der Wissenschaft und in Folge auch in der Politik die Lager entstehen, die auf der einen Seite Corona für die neue Pest und auf der anderen Seite für eine harmlose Grippe halten.
Er nimmt dabei eine Position zwischen den Extremen ein. Jeder fanatische Gesundheitsapostel und jeder fundamentalistische Freiheitskämpfer findet in dem Buch Argumente für aber auch gegen die eigene Position. Damit eignet es sich zwar nicht als Munition für die aktuelle unversöhnliche Meinungsschlacht, aber vielleicht ist es genau das, was eine gespaltene Gesellschaft jetzt braucht.
4/5 Sternen
ASIN/ISBN: 3492071031 |
(Edit: ISBN nachgetragen und den Titel vervollständigt - LG Wolke)