Ich fand den Film dazu übrigen total doof. Und leider habe ich das Buch so sehr aus den Augen verloren, dass ich es die letzten Jahre nicht zu Weihnachten gelesen habe. Das war doch Tradition, mensch...
Das Fest - John Grisham
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Darum geht’s:
Zum Ende es Jahres geht Tochter Blair mit dem Friedenscorps nach Peru und wird zum ersten Mal das Weihnachtsfest nicht mit ihren Eltern verbringen. Und als Luther und Nora Krank darüber nachdenken, wie stressig, zeitaufwenig und vor allen Dingen teuer die üblichen Traditionen vor und am Weihnachtsfest sind, beschließen sie, dieses Jahr bei dem ganzen Trubel einfach nicht mitzumachen und Weihnachten zu ignorieren. Für das gesparte Geld können sie sich ganz locker eine Schiffsreise durch die Karibik gönnen.
So fand ich’s:
Man stelle sich eine typische Vorstadt-Wohnsiedlung vor, eine Straße, in der jeder jeden seit Jahrzehnten kennt und in der sich ganz viele Traditonen entwickelt haben, die im Dezember zu absolvieren sind. Da stehen die Ortspolizisten mit ihren Kalendern, die Pfadfinder mit ihren Weihnachtsbäumen und die Feuerwehr mit Stollen vor der Tür, und die übliche Menge, die die Kranks ihnen jedes Jahr abgekauft haben, ist auch dieses Jahr wieder fest eingeplant. Die Weihnachtskarten-Orgie, der Lichterdeko-Wettbewerb und die Party für die Freunde, das alles wird von ihnen erwartet, ist anstrengend und teuer – aber kann man sich da wirklich komplett ausklinken? Während sich Nora und Luther mit einer Diät die Bikinifigur optimieren und sich im Solarium vorbräunen, um für die Karibik gerüstet zu sein, wird ihr Widerstand gegen den üblichen Weihnachtswahnsinn immer schwieriger.
Wie sich Luther und Nora dabei schlagen, und was die Nachbarn und Freunde davon halten, erzählt uns der Thriller-Spezialist John Grisham mit viel Humor, der einem allerdings auch manchmal im Halse stecken bleibt, weil die Szenen einfach schon zu nah an der Realität sind. Dieses ganz neue Seite von John Grisham hat mich überrascht und mit viel Schmunzeln und Augenzwinkern gut unterhalten.
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Oje, da tanze ich ja wieder einmal total aus der Reihe...
Grisham ist als Humorist unschlagbar, wie der Klappentext behauptet?
Einspruch, Euer Ehren!
Nein, Grisham ist als Humorist sehr wohl schlagbar. Von sehr vielen Autoren.Zugegeben: seine Gerichtsthriller kann man so langsam aber sicher von der Thematik her nicht mehr lesen. Vielleicht gibt es ja noch eine immer geringer werdende Klientel, die den immer gleich aufgebauten Dramen aus dem Gerichtssaal noch etwas abgewinnen kann.
Und Grisham hat mittlerweile mit kleinen Kunstwerken wie A Painted House oder Touchdown bewiesen, dass er auch abseits seines erlernten Genres schreiben kann, und das ausgezeichnet.Das Fest ist gut geschrieben, keine Frage. Die Thematik ist keinesfalls originell. Vielleicht in Amerika, dem Mutterland des Weihnachtskitsches, mag man sich köstlich darüber amüsieren.
Ich habe die Geschichte leider gar nicht witzig gefunden, eher deprimierend und traurig. Vor allem, als die anfangs so lieben, netten, hilfsbereiten Nachbarn zu gemeinen Monstern mutierten, die ihre weihnachtsverweigernden Nachbarn auf schlimmste, kriminelle Weise mobbten. Oder als die egoistische Tochter wieder einmal nicht wusste, was sie wollte, und es schaffte, allen Beteiligten eine schreckliche Zeit zu bescheren. Humor, der nur auf Schadenfreude aufbaut und verletzend ist, gefällt mir leider gar nicht