Ada Fink - Blütengrab

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)

    1993, Ostdeutschland. Auf einem Bett aus Blütenzweigen und den Körper übersät mit germanischen Runen - so wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz eine Mädchenleiche gefunden. Die ehrgeizige Kommissarin Ulrike Bandow und der neue westdeutsche Kollege Ingo Larssen übernehmen ihren ersten gemeinsamen Fall. Rätselhafte Spuren führen das ungleiche Ermittlerpaar bis in die deutsch-deutsche Vergangenheit, wo sie auf eine bisher unentdeckte, bizarre Mordserie stoßen. Jetzt ist der Täter zurückgekehrt, an den Ort, an dem alles begann. Um ihn aufzuhalten, müssen die Ermittler lernen, einander zu vertrauen. Doch das ist nicht einfach, denn Ulrikes eigene Schuld führt zu einem tiefen Abgrund, in den sie niemals schauen wollte…


    Autorin (Quelle: Verlagsseite)

    Ada Fink ist das Pseudonym einer deutschen Roman- und Drehbuchautorin. Neben diversen Auszeichnungen und Nominierungen im Kino- und Fernsehbereich erreichte ihr Debütroman sogleich die Spiegel-Bestseller-Liste. Es folgten weitere erfolgreiche Veröffentlichungen unter ihrem Klarnamen. Ada Fink mag Mary Shelley und vegetarische Schnitzel, und hasst es, nachts in hell erleuchteten Räumen ohne Vorhänge zu sein. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Berlin und Brandenburg.


    Allgemeines

    Erschienen bei Wunderlich am 23. März 2021 als TB mit 448 Seiten, als Kindle Edition bereits am 1. März
    Gliederung: Prolog - 9 Kapitel entsprechend 9 Tagen, jeweils in Abschnitte gegliedert

    Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven

    Handlungsort und -zeit: Wussnitz, 1993 (Prolog 1975)


    Inhalt

    Wussnitz ist ein (fiktiver) Ort in Ostdeutschland, in dem 1993 so gut wie nichts los ist. Unter den Einwohnern sind nicht Wenige Neo-Nazis, die mit Zigaretten- und Drogenschmuggel über die polnische Grenze das Geld für rechtsradikale Anschläge zu verdienen versuchen. Als im dortigen Wald die Leiche eines jungen polnischen Mädchens gefunden wird, erregt das nicht zuletzt aufgrund der besonderen Auffindesituation eine Menge Aufsehen. Das ca. zwölfjährige Mädchen wurde auf einem „Bett“ aus weißen Blüten aufgebahrt, in ihren schwer misshandelten Körper sind nordische Runen eingeritzt worden.

    Ulrike Bandow von der Polizei Wussnitz und ihr neuer Kollege Larssen aus Westdeutschland ermitteln gemeinsam in einem Fall, dessen Wurzeln offenbar in die deutsch-deutsche Vergangenheit zurückreichen. Wie sich herausstellt, ist das tote Mädchen nicht das erste Opfer eines psychopathischen Mörders und es wird auch nicht das letzte Opfer sein, falls es den Kommissaren nicht gelingt, den Täter zu stoppen, denn es wird bereits ein weiteres Kind vermisst…


    Beurteilung

    Am Anfang wird das Ermittlerteam vorgestellt. Ulrike Bandow ist in Wussnitz aufgewachsen, sie lebt mit ihrem wesentlich jüngeren Bruder Marc im Elternhaus – der Vater lebt nicht mehr, die Mutter ist nach Berlin gegangen. Das Leben in dem ostdeutschen Ort ist von Perspektivlosigkeit geprägt, auch Marc hat keine richtige Ausbildung und ist zum Missfallen seiner Schwester in rechtsradikale Kreise geraten.

    Ingo Larssen hat familiäre Probleme in Westdeutschland hinter sich gelassen und sich nach Wussnitz versetzen lassen. Die beiden Ermittler finden schnell zu einer guten Zusammenarbeit. Der Kriminalfall enthüllt allmählich ungeahnte Dimensionen und es zeichnet sich ab, dass der Mord an dem jungen Mädchen nur Teil einer Reihe von kriminellen Machenschaften, die sich über viele Jahre erstrecken, ist. Offenbar wurde während der DDR-Vergangenheit vieles vertuscht, polizeiliche Ermittlungen wurden „von oben“ ausgebremst und Ulrike kann nicht einmal mehr ihren älteren Kollegen trauen.

    Die Charaktere der beiden Protagonisten sind gründlich ausgearbeitet. Ihre Handlungen sind jedoch nicht immer nachvollziehbar, besonders Ulrike ist recht cholerisch und wirkt oft unprofessionell.

    Der Kriminalfall ist gut konstruiert und weitgehend glaubwürdig, ein Handlungsstrang um eine aus Westdeutschland zugezogene Familie, die sich offensichtlich nationalsozialistischen Idealen verpflichtet fühlt, mutet allerdings befremdlich und aus der Zeit gefallen an – die Darstellung dieser Familie im Jahr 1993 erscheint wenig realistisch.

    Der Erzählstil ist anschaulich und im Verlaufe des Romans auch von deutlich steigender Spannung geprägt.


    Fazit

    Ein von düsterer Stimmung geprägter Kriminalroman, der die Perspektivlosigkeit der jüngeren Einwohner eines ostdeutschen Ortes während der Nachwendezeit bedrückend anschaulich schildert!

    7 Punkte


    ASIN/ISBN: 3805200595

  • Kurz nach der Wende wird in einem abgelegenen Waldstück bei Wussnitz ein totes Mädchen von einem Kind gefunden. Die Leiche liegt auf Blütenzweigen drapiert und ist mit Runen gezeichnet. Die junge Polizistin Ulrike Bandow aus dem Ort ermittelt mit dem neuen Kollegen Ingo Larssen aus dem Westen. Sie stoßen auf widerwärtige Verbrechen in der Vergangenheit. Die Verstrickungen reichen in die höchsten Kreise und so werden ihnen bald eine Menge Steine in den Weg gelegt.

    Es ist kurz nach der Wende und in dem kleinen Ort Wussnitz ist es ziemlich trostlos. Die Einwohnerzahl hat stark abgenommen und vieles verfällt einfach. Anscheinend traut man Ulrike Brandow die Ermittlungen nicht so wirklich zu, denn man stellt ihr den westdeutschen Kollegen Ingo Larssen an die Seite. Vorbehalte und Misstrauen gibt es auf beiden Seiten, doch um den Fall zu lösen, müssen sie aufeinander zugehen und sich vertrauen. Dabei haben beide ihre Geheimnisse, die sie auch weiter wahren wollen. Aber Brandow muss in ihre eigene Vergangenheit eintauchen, damit sie in diesem Fall weiterkommen. Die persönlichen Seiten der Kommissare spielen also in diesem Thriller auch eine Rolle. Ulrikes Bruder sympathisiert mit der rechtsextremen Szene. Beziehungen sollen dabei helfen, alles unter der Decke zu halten.

    Auch wenn ich finde, dass es zwischendurch ein paar Längen gibt, ist dieser komplexe Thriller mit seiner etwas düsteren und trostlosen Atmosphäre durchaus spannend.


    8/10