Rue du Pardon – Mahi Binebine

  • Verlag: Lenos, 2021

    Aus dem Französischen von Christiane Kayser


    Kurzbeschreibung:

    In der ärmlichen Rue du Pardon in Marrakesch ist Hayat aufgewachsen, die Erzählerin in Mahi Binebines neuestem Roman. Wegen ihrer blonden Haare wird sie verachtet, und auch in ihrer Familie erfährt sie Gewalt. Hayat flüchtet und gewinnt dank Mamyta, der größten orientalischen Tänzerin Marokkos, ein neues Leben. Mamyta ist eine Art Geisha - Sängerin, Tänzerin, Liebhaberin. Eine freie Frau in einer Gesellschaft, in der vieles verboten ist. Sie tanzt an Festen und in den beliebten Kabaretts. Verunglimpft und bewundert zugleich, sind ihre Lieder eine Mischung aus Unanständigem und Heiligem. Wenn man Mahi Binebine liest, glaubt man, diese stolzen Frauen vor sich tanzen zu sehen, und wird verzaubert.


    Über den Autor:

    Mahi Binebine, geboren 1959 in Marrakesch (Marokko). Studium der Mathematik in Paris. Lehrer. Hinwendung als bekanntester Maler Marokkos, seine Bilder hängen u.a. im New Yorker Guggenheim-Museum. Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk wurde in verschiedene Sprachen übersetzt und u.a. mit dem Prix de l'Amitié Franco-L'Arabe ausgezeichnet. Nach Jahren in Frankreich und den USA lebt Mahi Binebine seit 2002 wieder in Marrakesch.


    Über die Übersetzerin:

    Christiane Kayser wurde in Luxemburg geboren. Sie ist die Übersetzerin der Werke von Tahar Ben Jelloun, Vautrin und Benacquista. Zahlreiche Arbeitsaufenthalte führen sie regelmäßig nach Zentral- und Westafrika.


    Mein Eindruck:

    Die Rue du Pardon ist ein Viertel in Marrakesch, Marokko

    Hier wächst Hayat in ärmlichen Verhältnissen auf. Sie hat blonde Haare, ist also anders als die anderen und der Gewalt und Missbrauch durch die Eltern ausgesetzt.


    Rettung bietet sich ihr schließlich durch die Nachbarin Serghinia, die sie unter ihre Fittiche nimmt und deren Exmann, der für sie ein liebevoller Großvater wird.

    Die Figur Serghinia, auch Mamyta genannt, ist großartig. Stark und selbstbewusst, mütterlich, aber auch eine Diva.

    Hayat sieht sich in ihrer Nachfolge und tanzt und tanzt.

    Doch es lauert noch ein zerstörrischer Verrat auf diese beiden Frauen.


    Binebine nutzt die Mittel des Orient, verklärt es aber nicht und sein Porträt von Marrakesch zeigt kein Idyll. Mich beeindruckt die Musikalität der Sprache des Autors.


    Mit diesem Roman gewann Mahi Binebine den französischen Literaturpreis Prix Mediterranee


    ASIN/ISBN: 303925006X