Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang – Michaela Grünig

  • Produktinformation (Amazon):

    • Herausgeber : Lübbe; 4. Aufl. 2020 Edition (30. Oktober 2020)
    • Sprache : Deutsch
    • Broschiert : 576 Seiten
    • ISBN-10 : 3785727070
    • ISBN-13 : 978-3785727072
    • ASIN : B087RQPK62
    • Lesealter : 16 Jahre und älter


    Kurzbeschreibung (Verlag):

    Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelierfamilie Kuhlmann hat große Pläne, man will dem berühmten Grand Hotel Konkurrenz machen. Doch die High Society steigt lieber weiter bei dem etablierten Rivalen ab. In dieser schweren Zeit zeigt ausgerechnet die junge Tochter Elisabeth kaufmännisches Geschick, während sich der sensible Sohn Paul für Musik begeistert. Vater Kuhlmann sieht sich gezwungen, den Emporkömmling Julius Falkenhayn um Hilfe zu bitten. Und der hegt recht unkonventionelle Ansichten …

    Zur Autorin (Verlag):

    Michaela Grünig, geboren und seelisch beheimatet in Köln, war lange Jahre im Ausland tätig. Dort kam sie nicht nur mit interessanten Menschen und ihren Geschichten zusammen, sie entdeckte auch ihre große Liebe zum Reisen. Seit 2010 hat sie ihr Hobby, das Schreiben, zum Beruf gemacht. Zusammen mit ihrer Familie und vielen Tieren lebt sie in der Westschweiz.

    Meine Meinung:

    Das Palais Heiligendamm ist das Luxushotel, das Elisabeth Kuhlmanns Vater im Jahr 1912 neu aufzubauen versucht. Sie selbst würde gerne mehr bei der Führung des Hotels mitarbeiten, allerdings ist die Familie strikt dagegen, Arbeit ist schließlich Männersache. Erst als das Hotel in Schieflage gerät und Elisabeths Ideen helfen es der Familie zu retten, bekommt sie die Möglichkeit mehr in der Geschäftsleitung mitzuarbeiten. Dabei ist auch Julius Falkenhayn beteiligt, der sich immer wieder für sie und ihre Belange einsetzt.


    Das Buch beinhaltet inhaltlich viele gesellschaftliche Themen der Zeit vor und während des ersten Weltkriegs. Es geht um die Emanzipation, Homosexualität, der Umgang mit jüdischen Mitbürgern und vielen weiteren Themen. Dabei gelingt es der Autorin diese Themen gut in die Geschichte einzubauen, ohne dass man das Gefühl hat, dass hier zu viel gewollt ist.


    An sich lies die Geschichte sich gut lesen, allerdings hatte ich so meine Probleme mit Elisabeth und vor allem ihrer Beziehung zu Julius Falkenhayn. So taff wie sie im Geschäftsleben ist, so sehr lässt sie sich im Privaten verunsichern und unterbuttern. Dadurch hat mich dieser eine Erzählstrang am Ende eigentlich nur noch genervt. Schade, denn zwischendrin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da es wirklich flüssig und spannend geschrieben ist.


    Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde kann ich noch nicht sagen, am Ende war ich dann ganz zufrieden damit, dass das Buch dann zu Ende war.


    7 von 10 Punkte


    ASIN/ISBN: 3785727070

  • Heiligendamm, 1912: Die Berliner Hotelier-Familie Kuhlmann hat in Doberan das luxuriöse Hotel Palais Heiligendamm eröffnet und möchte damit dem berühmten Grand Hotel den Rang ablaufen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die High Society logiert weiterhin im Grand Hotel. Heinrich Kuhlmann hofft, dass sein Sohn Paul, der mit ihm zusammen die Führung des Hotels innehat, das Hotel einmal übernimmt. Doch Paul ist ein Künstler und lebt für die Musik. Ihm fehlt die kaufmännische Ader und auch der Umgang mit den Gästen behagt ihm nicht. Doch Tochter Elisabeth interessiert sich umso mehr für das Hotel. Sie hat auch kreative Ideen, stößt damit aber auf wenig Interesse, denn zu jener Zeit hat eine Frau zu heiraten und sich um die Familie zu kümmern, nicht aber ein Hotel zu führen. Als es dann finanzielle Probleme gibt, steigt Graf von Seitz sich ins Hotel ein. Er übergibt die Führung an Julius Falkenhayn und Elisabeth bekommt ihre Chance.

    Dieser Roman ist der Auftaktband der Heiligendamm-Saga. Er hat mir gut gefallen und macht Lust darauf, auch weiter zu verfolgen, wie es mit dem Hotel und der Familie Kuhlmann weitergeht. Der Schreibstil ist einfach toll zu lesen, dann alles ist lebendig und mit viel Atmosphäre dargestellt.

    Aber auch die politischen Verhältnisse sind nicht einfach und es steuert alles auf den 1. Weltkrieg zu. Während die jungen Männer sich anfangs euphorisch freiwillig zum Wehrdienst melden, wird es schon bald ernüchternd. Der Krieg bringt für alle Elend und Schrecken.

    Auch die Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet. Elisabeth ist die mittlere von drei Kuhlmann-Töchtern. Sie liebt die Atmosphäre im Hotel. Dabei ist sie klug und weiß, was sie will. Doch damit kommt sie bei ihren Eltern nicht gut an, denn die wollen ihre Töchter gut verheiraten, wie es damals üblich war. Aber auch Paul soll Erwartungen erfüllen, die so gar nicht zu ihm passen. Julius Falkenhayn hat unkonventionelle Ideen, die Heinrich Kuhlmann überhaupt nicht gefallen. Konflikte bleiben nicht aus. Ottilie Kuhlmann ist eine kalte Frau mit Standesdünkeln und Vorurteilen, der die Konventionen wichtiger sind als Gefühle. Neben den Familienmitgliedern gibt es aber auch noch andere interessante Personen.

    Mir hat dieser historische Roman sehr gut gefallen und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.


    10/10

  • An sich lies die Geschichte sich gut lesen, allerdings hatte ich so meine Probleme mit Elisabeth und vor allem ihrer Beziehung zu Julius Falkenhayn. So taff wie sie im Geschäftsleben ist, so sehr lässt sie sich im Privaten verunsichern und unterbuttern. Dadurch hat mich dieser eine Erzählstrang am Ende eigentlich nur noch genervt. Schade, den zwischendrin konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, da es wirklich flüssig und spannend geschrieben ist.


    Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde kann ich noch nicht sagen, am Ende war ich dann ganz zufrieden damit, dass das Buch dann zu Ende war.

    Das sind genau auch meine Empfindungen.

    Streckenweise - vor allem im ersten Drittel - war ich sehr angetan von der Geschichte. Auch wenn es einige Stereotypen gibt, die in Romanen dieses Genres zur Zeit immer wieder vorkommen (homosexuelle Klavierspielende Brüder). Es gibt auch wenig Neues im Buch, wenn man, wie ich viele dieser Art liest. Das ist für mich auch nicht das wichtigste, denn ich weiß ja, wonach ich gegriffen habe. (Und ich suche ja irgendwie wohl auch nach einer Art von Widerholung. ;))

    Aber irgendwann kippte meine Zufriedenheit. Und auch ich würde das an den Beziehungen festmachen. Die von Elisabeth und Julius fand ich total nervig. Ein teenagerhaftes Hin und Her, nur weil sie nicht miteinander reden, etwas verbergen, beleidigt sind. Und auch ihr Bruder und sein Geliebter sind sehr anstrengend. Warum müssen homosexuelle Männer ständig weinen und greinen und warum haben sie nur Sex im Kopf? Das fand ich abgedroschen und profan und ärgerlich.


    Lediglich das aufstrebende Hausmädchen hat mich begeistert. Dieser Strang war genau nach meinem Geschmack.


    Ich grüble auch, ob ich den nächsten Band lesen soll. Irgendwie interessiet mich schon, wie es weitergeht. Aber will ich mir wirklich wieder so einen dicken Leseklops antun und mich die Hälfte der Zeit damit rumärgern? :/ Bin noch unschlüssig.

    6 von 10 Eulenpunkten

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Starker Auftakt der Heiligendamm-Saga

    Die Autorin Michaela Grünig hat mich bereits mit der Zeitenwende-Reihe ('Blankenese-zwei Familien') begeistert, daher war ich froh, dass ich an der Leserunde der Heiligendamm-Saga teilnehmen durfte.

    Das Buchcover gefällt mir sehr gut und das Personenverzeichnis mit den wichtigsten Protagonisten am Anfang des Buches runden diesen ersten Eindruck positiv ab. Des Weiteren ist das Buch mit den angenehm kurzen Kapitel, die optisch noch weiter unterteilt sind, sehr gut strukturiert.

    Inhalt:

    Ich bin sofort sehr gut in die Geschichte reingekommen und war bis zur letzten Zeile davon total gefesselt. Es gibt zwei Erzählebenen: eine des gehobenen Bürgertums, die durch die Familie Kuhlmann verkörpert wird und eine der einfachen Bevölkerungsschicht, die vor allem durch das Stubenmädchen Minna verkörpert wird. Ich fand alle Erzählstränge sehr interessant und die historischen Ereignisse wurden sehr geschickt in diese Handlungen eingeflochten. Michaela Grünig hat die Kaiserzeit kurz vor dem ersten Weltkrieg und deren Untergang sehr empathisch beschrieben.

    Ich konnte mir alle Hauptprotagonisten bildlich sehr gut vorstellen. Zum Leidwesen der traditionsbehaftete Mutter Ottilie Kuhlmann, verhalten sich ihre Kinder nicht so, wie diese es gerne hätte. Ihr musischer Sohn Paul, der Juniorchef, ist mit seiner Hotel-Arbeit überfordert. Ihre älteste Tochter Johanna soll standesgemäß verheiratet werden, was nicht so einfach ist. Und ihre mittlere Tochter Elisabeth will lieber im Hotelgewerbe arbeiten, statt sich für ein Leben als Hausfrau vorzubereiten. Ihr Ehemann Heinrich kann mit Geld nicht umgehen und eine feindliche Übernahme des Familienhotels durch einen Hamburger Hotelier scheint unabwendbar. Dank Elisabeth findet sich dann doch ein Investor, der durch den Sekretär Friedrich vertreten wird, mit dem sich die Familie Kuhlmann die Hotelleitung teilt.

    Fazit:

    Der Autorin gelingt es wunderbar, mit ihrem flüssigen Schreibstil und ihrer Erzähltechnik den Spannungsbogen bis zum Schluss zu halten. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, so sehr hat mich die Geschichte gefesselt. Absolute Kauf- und Leseempfehlung.

    Ich vergebe 5 von 5 Eulen


    Edit: ISBN ergänzt, damit das Cover angezeigt wird. Gruß Herr Palomar

    ASIN/ISBN: 3404193016

  • gelungener Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga


    4,5 Sterne


    Im Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga lernen wir das opulente Hotel in Doberan an der Ostsee kennen und natürlich die Familie Kuhlmann, die das Hotel betreibt. Man verfolgt das Geschehen von Sommer 1912 bis Winter 1918/19.

    Vater Heinrich hatte in Berlin ein Hotel gemeinsam mit seinem Bruder betrieben, und nun wollte er sich mit einem Hotel für die gehobene Gesellschaft selbständig machen und in Konkurrenz zum Grand Hotel, das sich direkt am Strand in Heiligendamm befindet, treten.

    Man erfährt viel über das Hotelgewerbe der damaligen Zeit; über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten und über politische Geschehnisse und allgemeine soziale Verhältnisse, v.a. soziale Unterschiede und die Stellung der Frau.

    Die Person, die am meisten im Vordergrund der Geschichte steht, ist Tochter Elisabeth. Sie hat einen starken Willen und möchte unbedingt alles über das Hotelgewerbe lernen, um einmal selbst ein Hotel führen zu können. Was in den Augen ihrer Eltern natürlich unmöglich ist, und sie wird auch nicht ernst genommen. Selbst, als sie als einzige eine Idee hatte, um das Hotel zu retten. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz.

    Der älteste Sohn Friedrich hat sich den Familientraditionen widersetzt und ist Arzt geworden. Deshalb muss Sohn Paul alles über das Hotelfachgeschäft lernen, obwohl er sich viel lieber der Musik und dem Klavierspiel widmen würde. Man könnte ihn jedoch so oft schütteln; er geht immer den Weg des geringsten Widerstands und traut sich nie, seine Wünsche durchzusetzen.

    Dann sind da noch die älteste Tochter Johanna und die jüngste Tochter Luise, die aber eher nur Randfiguren des Geschehens sind.

    Mutter Ottilie war mir von Anfang an durch ihr Verhalten suspekt; doch ihr extrem übergriffiges, empathieloses Verhalten gegen Ende war einfach nur schrecklich und hat viel Leid verursacht.

    Ich mochte die wundervolle Mischung aus spannender Handlung mit Intrigen, Familiengeschichte, Dramen; die lebendigen, unterschiedlich ausgearbeiteten und polarisierenden Charaktere und die Infos über das Hotelgewerbe und die sozialen Strukturen der damaligen Zeit.

    Natürlich spielt auch der Krieg eine große Rolle, und man fiebert mit allen mit.

    Der Schreibstil ist wundervoll emotional und das offene Ende macht neugierig auf den Folgeband!


    Fazit:

    Der Auftakt einer emotionalen historischen Reihe über eine Hoteliersfamilie. Eine emotionale, spannende und unterhaltsame Mischung aus fiktiver Familiengeschichte und historischen Ereignissen.