Romina Casagrande - Als wir uns die Welt versprachen

  • Herausgeber : FISCHER Krüger; 1. Edition (10. März 2021)

    Gebundene Ausgabe : 480 Seiten

    ISBN-10 : 3810500097

    ISBN-13 : 978-3810500090

    ASIN : B08LKZPWCS





    Kurzbeschreibung



    Wann können wir endlich wieder zusammen sein?
    Zwei Schicksale, ein Versprechen und eine wundersame, inspirierende Reise über die Alpen zwischen Italien und Deutschland.

    Als die Südtirolerin Edna in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Kinderfreundes Jacob sieht, macht sie sich auf den Weg über die Alpen, um eine alte Schuld zu begleichen. Vor einem ganzen Leben mussten Edna und Jacob unter härtesten Bedingungen bei schwäbischen Landbesitzern schuften, wie Tausende arme Bergbauernkinder vor ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Zu Fuß, mit Bus und Zug und ihrem Papagei Emil im Gepäck, beginnt Edna unbeirrt eine Reise voller berührender und überraschender Begegnungen.
    Dieser Roman nimmt uns mit auf einen inspirierenden Weg zu Freundschaft und Freiheit – wenn wir uns gegenseitig helfen, können wir alles schaffen.

    Der internationale Bestseller von Romina Casagrande, ergreifend und humorvoll erzählt.



    Autor


    Romina Casagrande, geboren 1977, lebt in Meran in der Provinz Bozen in Südtirol. Ihre Mutter ist deutsch, ihr Vater Italiener. Mit ihrem Roman "Als wir uns die Welt versprachen" gelang ihr auf Anhieb der Durchbruch als Autorin; das Buch wird in viele europäische Sprachen übersetzt. Romina Casagrande hat klassische Literatur und Geschichte studiert, für Museen in Südtirol gearbeitet und unterrichtet als Mittelstufen-Lehrerin. Sie liebt die Natur, besonders die Berge; ihr Zuhause teilt sie mit ihrem Mann, drei Papageien und zwei Hunden.




    Meine Meinung


    Im Prolog begegnet der Leser einem Mädchen und einen Buben, die weit weg von zu Hause sind und als Schwabenkinder bei einem Bauern arbeiten müssen.



    In Südtirol wird Signora Edna Weiss von ihrer freundschaftlich verbundenen Nachbarin Adele wöchentlich mit Lebensmitteln und der Zeitschrift Stern versorgt. In der neuesten Ausgabe sieht sie ein Bild von ihrem Freund aus Kindertagen, Jacop Kneip. Es gab in Ravensburg ein Unglück, er wurde verletzt und mußte ins Krankenhaus. Edna setzt es sich nun in den Kopf, ihn dort zu besuchen und ihm Papagei Emil zurückzugeben.



    Der Roman wird in drei Strängen erzählt. Zum einen erfährt man, wie Edna als 10jähriges Mädchen von ihren armen Eltern an Padre Giovanni verkauft wurde und auf einer beschwerlichen Reise mit ihm nach Deutschland zu Bauern im Schwäbischen gebracht wurde. Dort traf sie u.a. auf Jacop, es entstand eine Freundschaft und nur so meisterten sie dieses wahrlich harte Leben auf dem Bauernhof. In einem zweiten Strang begibt man sich mit Edna auf die erneute Reise nach Deutschland. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, diese Reise anhand einer Landkarte auf den alten Wegen zu unternehmen – also zu Fuß, per Bus und Bahn. Im dritten Strang erlebt man Adele bzw. ihren Mann Max in Südtirol und ihre Sorge um Edna, die grußlos verschwunden ist.



    Die Autorin hat einen intensiven und herzgreifenden Roman geschrieben, indem sie die Reise von Edna samt Papagei Emil zum verlorenen Freund schildert. Edna hat ihr Haus sehr selten verlassen, sie wirkt auf ihrer Reise wie aus der Zeit gefallen mit den ganzen Neuerungen, die ihr nicht in den Kopf wollen. Aber die Welt hat sich in den letzten Jahrzehnten weiter gedreht. Sie hat die damalige Reise so bildhaft vor Augen und in ihrer Sturheit, will sie diese genauso wieder unternehmen. Dabei hat sie genaue Vorstellungen welche Hilfe sie dabei annimmt und wo sie ihren Willen durchsetzt. Sie erlebt eine absolut aufregende Zeit - fährt beispielsweise mit Roland auf dem Motorrad mit, übernachtet bei ihm im Wohnwagen und bekommt an Ende ihre Biker-Lederjacke geschenkt. Dann trifft sie u.a. auf Esoteriker und zufälligerweise wird sie von einem Kamerateam gefilmt und kommt ins Fernsehen und damit erlangt sie eine ungeheure Bekanntheit. Es ist absolut abenteuerliche Zeit für sie. Der Schluß des Romans ging mir sehr nahe und es sind ein paar Tränchen geflossen.


    Eine Verfilmung, ähnlich der Schwabenkinder mit Tobias Moretti, könnte ich mir sehr gut vorstellen.


    Der Roman hat mich berührt und aufgewühlt und ich empfehle ihn auf jeden Fall sehr gerne weiter!


    ASIN/ISBN: B08LKZPWCS

  • Seit dem Buch "Schwabenkinder" von E. Bereuter und der dazugehörigen Verfilmung mit T. Moretti ist mir das Thema dieser armen Sklavenkinder bekannt.

    Auch in "Als wir uns die Welt versprachen" geht es darum.

    Aber auch noch um viel mehr: um Freundschaft, um Versprechen, um Schuld und Vergebung, um innere Freiheit.

    Erzählt wird die Geschichte von Edna und Jacob die beide auf demselben Hof zum Arbeiten gelandet sind.

    Durch tragische Ereignisse haben sie sich auf ihrer geplanten Flucht aus den Augen verloren.

    Edna ist über 80 Jahre alt als sie Jacob zufällig in einem Zeitschriftenartikel wieder sieht...........sie hat all die Jahre nach ihm Ausschau gehalten und nun ist der Zeitpunkt für die Rückreise und die Einhaltung eines Versprechens gekommen.

    Zusammen mit dem Papagei Emil, der eigentlich Jacob gehört, macht sie sich auf den Weg zurück nach Ravensburg - denn da liegt Jacob im Krankenhaus.

    Für Edna muss es derselbe Weg zurück über die Alpen sein wie damals auf ihrer Flucht.

    Sie hat unterwegs Begegnungen mit vielen Menschen die ihr alle etwas mit auf den Weg geben, psychisch und physisch. So schafft Edna diesen in jeder Hinsicht schwierigen Weg und lernt viel über sich selbst und ihr Leben.

    In Rückblenden wird die Zeit auf dem Hof geschildert, wobei die Arbeit an sich fast noch das Einfachste war........schlimmer war die seelische Einsamkeit, das Heimweh, das Ausgeliefertsein, die Knechte und Bauern..........denn es wird schnell klar, dass viele Kinder auch sexuell missbraucht wurden.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, mir hat es richtig gut gefallen, ich habe quasi vor meinen Augen schon die Verfilmung gesehen - aber dann kam das Ende und hier ist dann etwas passiert was meine Begeisterung leider etwas ausgebremst hat. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck und ich denke, die Autorin hatte ihre Gründe für diese Entscheidung.

    Insgesamt ein sehr lesenswertes Buch.

  • Über die Autorin (Amazon)

    Romina Casagrande, geboren 1977, lebt in Meran in der Provinz Bozen in Südtirol. Ihre Mutter ist deutsch, ihr Vater Italiener. Mit ihrem Roman »Als wir uns die Welt versprachen« gelang ihr auf Anhieb der Durchbruch als Autorin; das Buch wird in viele europäische Sprachen übersetzt. Romina Casagrande hat klassische Literatur und Geschichte studiert, für Museen in Südtirol gearbeitet und unterrichtet als Mittelstufen-Lehrerin. Sie liebt die Natur, besonders die Berge; ihr Zuhause teilt sie mit ihrem Mann, drei Papageien und zwei Hunden.


    Produktinformation (Amazon)

    ASIN : B08LKZPWCS

    Herausgeber : FISCHER Krger; 1. Edition (10. März 2021)

    Sprache : Deutsch

    Dateigröße : 925 KB

    Seitenzahl der Print-Ausgabe : 471 Seiten


    Etwas langatmig

    Die Südtirolerin Edna sieht in einer deutschen Zeitschrift ein Bild ihres Jugendfreundes Jakob und entschließt sich sofort eine alte Schuld zu begleichen. Vor vielen Jahrzehnten mussten Edna und Jakob bei schwäbischen Landbesitzern schuften wie so viele Bergbauernkinder vor und nach ihnen. Der Zweite Weltkrieg riss sie auseinander. Edna beginnt unbeirrt eine Reise die teilweise zu Fuß, mal mit dem Bus und auch mit dem Zug und natürlich mit dem Papagei Emil stattfindet. Es ist eine Reise auf der sie Freunde findet und Freiheit, denn wenn wir uns helfen können wir Allee schaffen.


    Meine Meinung

    Dies ist das erste Buch das ich von dieser Autorin gelesen habe. Es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Auch wenn mir das Schicksal dieser Bergbauernkinder doch sehr nahe ging. Lesen ließ sich das Buch leicht und flüssig. Doch etwas störend waren die unvorhergesehenen Wechsel von Gegenwart und Vergangenheit. Sie haben den Lesefluss immer wieder unterbrochen, weil ich überlegen musste, wo ich wohl jetzt gerade bin. Auch wenn ich in der Geschichte schnell drinnen war, mich auch in die Protagonisten in etwa hineinversetzen konnte, so kam es mir doch langatmig – zumindest zum Teil – und auch etwas langweilig vor. Doch gab es auch einige Pluspunkte, kurze Spannung, wie schafft Edna das oder jenes. Aber alles in allem war die Spannung flach und dieses Buch nicht wirklich mein Fall. Wie gesagt, das Schicksal dieser Kinder ging mir durchaus nach. Aber die Autorin hätte sich etwas kürzer fassen können, dann wäre es nicht langatmig gewesen. Ich bereue nicht, es gelesen zu haben, denn wie gesagt von diesen sozusagen verkauften Kindern hatte ich noch nie gehört, das war durchaus etwas Neues für mich. Aber für mich ist er nur drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten wert.

    ASIN/ISBN: B08LKZPWCS

  • Roadtrip mit Papagei


    Als wir uns die Welt versprachen, Roman von Romina Casagrande, EBook 411 Seiten, erschienen bei Fischer Krüger.
    Eine Reise auf den Spuren der Schwabenkinder von Italien über die Alpen nach Deutschland.
    Die Südtirolerin Edna war eines der sogenannten Schwabenkinder, Bergbauernkinder die in ärmsten Verhältnissen lebten und von ihren Eltern wie Sklaven, an reiche schwäbische Bauern verkauft wurden, wo sie unter härtesten Bedingungen arbeiten mussten. Dort lernte sie Jakob kennen und bald verbindet sie eine tiefe Freundschaft. Als sie eines Tages zusammen mit dem Papagei Emil flüchten wollten werden die beiden getrennt. 80 Jahre später entdeckt Edna, dass Jakob noch in der Gegend lebt. Kurzerhand macht sie sich auf den Weg, zusammen mit dem Papagei in einem Transportkäfig, um zu Fuß und mit Bus und Bahn zu ihm zu gelangen, denn es steht noch etwas zwischen den beiden was unbedingt geklärt werden sollte. So beginnt eine wunderbare Reise voller überraschender Begegnungen.
    54 Kapitel in idealer Leselänge, sind mit den dazu passenden und zusammenfassenden Überschriften versehen. Ein eingängiger und bildmalerischer Schreibstil lässt den Leser durch die Seiten fliegen. Einzelne Stationen, auf Ednas Reise die ich durch diverse Urlaubsaufenthalte kenne habe ich gut beschrieben empfunden. Die am Anfang beigefügte Karte mit dem Weg Ednas ist auf dem Reader unbrauchbar. Die Autorin erzählt ihre Geschichte in zwei Zeitebenen, was damals geschah und die Ereignisse in der Gegenwart, da dies aus der Sicht der Protagonistin geschieht, ist der Leser stets nah dran am Geschehen.
    Über die im Buch thematisierten Schwabenkinder habe ich schon einiges gehört, deshalb habe ich mir aus dem Buch noch nähere Informationen erhofft, da aber im Vordergrund die Reise, und die damit verbundenen Erlebnisse der Protagonistin standen, war ich etwas enttäuscht. Der historische Teil wäre für mich interessanter gewesen. Südtirol hat eine lange und zum Teil schmerzhafte Geschichte hinter sich, einige Wunden haben sich nie ganz geschlossen. (Anm. der Autorin) Es ist nicht abzustreiten, dass es sich um eine wundersame Reise mit vielen Erkenntnissen, Überraschungen und unvorhergesehenen Begegnungen handelt. Wer solche Roadtrips mag, wird mit diesem Buch wirklich Freude haben.
    Die Hauptperson, Edna ist hervorragend und tief charakterisiert, unglaublich was sie auf sich nimmt um Jakob wieder zu begegnen. Ob sie unter beginnender Altersdemenz leidet, ist mir leider nie ganz klar geworden. Es wäre bestimmt einfacher gewesen, diesen Weg mit der Bahn hinter sich zu bringen, des Öfteren habe ich befürchtet, dass Edna nie an ihrem Ziel ankommen wird, oft kommt Hilfe von unerwarteter Seite. Diese Dramatik hat mich hauptsächlich am Lesen gehalten und hat auch verhaltene Spannung aufgebaut, jedoch war das Buch für mich einfach zu langatmig. Andere Figuren handelten m. E. nicht immer nachvollziehbar, z.B. Max der Ehemann von Adele. Auch Bastian, ein weiteres Schwabenkind hätte ich mir gerne etwas besser charakterisiert gewünscht. Insgesamt hat mir das Buch gefallen, jedoch habe ich nicht ganz gefunden was ich erwartet habe. Durchaus habe ich durch das Buch etwas gelernt, nämlich nicht jeder Mensch ist so, wie er auf den ersten Blick zu sein scheint. Ein Satz im Buch hat mich ganz besonders beeindruckt: „ Jedes Mal wenn wir gehen, lassen wir etwas zurück!“
    Ich habe das Buch gerne gelesen und auch genossen, trotz einiger Einschränkungen, um mich aber über die Schwabenkinder genauer zu informieren werde ich andere Quellen zu Rate ziehen. Trotzdem kann ich das Buch empfehlen und vergebe 8 Punkte.

  • Kaum jemand kennt heute noch die Schicksale der sogenannten Schwabenkinder, die im Alter von 5 – 15 Jahren von ihrem bitterarmen Eltern als „Saison“-Arbeitskräfte verkauft wurden – Sie kamen aus Vorarlberg, Tirol, der Schweiz und Liechtenstein. Sie mussten gefährliche Wege über die Berge bewältigen, wurden auf sogenannten „Hütekindermärkten“ wie Sklaven angeboten. Ihre Arbeitgeber waren reiche Großbauern aus Oberschwaben und der schwäbischen Alb. Teilweise unter schlimmsten Bedingungen mussten sie harte Arbeit verrichten.

    Auf dieses inzwischen weitgehend unbekannte Kapitel der Kinderarbeit, das noch gar nicht so lange zurück liegt, wollte die Autorin mit ihrem Roman aufmerksam machen. Ihre beiden Hauptfiguren sind die Südtirolerin Edna und ihr damaliger kleiner Freund Jacob – Edna, die inzwischen sehr alt geworden ist, entdeckt in einer Zeitschrift einen Bericht über ihren lange vermissten Freund und macht sich zusammen mit ihrem Papageien Emil zu Fuß auf den Weg über die Berge, um eine alte Schuld zu begleichen. Auf ihrem Weg trifft sie viele interessante Menschen, führt viele Gespräche und erlebt in Gedanken ihren damaligen Weg und ihr damaliges Schicksal erneut.


    Die Frage, ob und wie Edna den Weg über die Berge schaffen wird und ob sie noch rechtzeitig kommen wird, um Jacob zu sehen, macht diesen Roman sehr spannend. Die Autorin liebt ihre beiden Figuren und schildert sie sehr warmherzig. Trotz der Rückblicke auf eine schlimme Zeit, ist es ein hoffnungsvoller Roman, der aufzeigt, das man im Leben viel erreichen kann und der Freundschaft und Mitmenschlichkeit in den Vordergrund stellt.


    Wer ein Buch sucht, das Mut macht, sympathische Protagonisten bietet und einen mit einem guten Gefühl zurücklässt, der wird diesen Roman lieben.

  • Es ist eine fiktive Geschichte, welche die Autorin Romina Casagrande in diesem Buch erzählt. Gleichzeitig ist sie aber auch real, denn leider war die Armut im 19. Jahrhundert in Gebieten von Italien so groß, dass jedes Jahr mehrere Tausend Kinder nach Schwaben geschickt wurden. Dort mussten sie dann als Knechte, Mägde und Hütejungen schuften.

    Die 89-jährige Südtirolerin Edna sieht in einer Zeitschrift das Foto ihres Freundes Jakob Kneip aus Kindertagen. Sie hat eins ein Versprechen gegeben und fühlt sich nun schuldig, weil sie es nie eingelöst hat. Es lässt ihr keine Ruhe, denn sie hat Jakob im Stich gelassen. Die Kinder mussten vor etwa 80 Jahren auf einem schwäbischen Bauernhof wie Sklaven arbeiten, nachdem ihre Eltern in der Not keinen anderen Weg sahen, als ihre Kinder zu verkaufen. Nun macht sie sich mit ihrem Papagei Emil und einer alten Karte auf den Weg, um ihren Freund wiederzusehen. Unterwegs erfährt sie viel Hilfsbereitschaft.

    Die Geschichte ist einfach wundervoll erzählt. Geschickt verflechten sich Gegenwart und Vergangenheit miteinander.

    Ich habe Edna von Anfang an in mein Herz geschlossen. Auch wenn sie viel mitgemacht hat und inzwischen hochbetagt ist, so hat sie doch eine positive Lebenseinstellung. Dabei ist sie aber auch ein wenig skurril. Auch gehört viel Mut dazu, sich in diesem Alter auf eine solche Reise zu begeben, die beschwerlich ist, denn sie legt den Weg auf die gleiche Art zurück wie damals. Aber nicht nur der Weg ist beschwerlich, auch die Erinnerungen, die in ihr hochkommen, machen ihr zu schaffen.

    Obwohl in diesem Roman ein sehr ernstes Thema behandelt wird, geht es durchaus auch humorvoll zu. Mir hat diese berührende Geschichte sehr gut gefallen.


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  • Anrührend mit einem feinsinnigen Humor - eine wunderbare Geschichte über Freundschaft


    "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande ist im März 2021 als gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag mit 480 Seiten beim Verlag Fischer Krüger erschienen.


    Romina Casagrande hat hier eine anrührende und ganz wunderbare Geschichte erzählt über Freundschaft, Respekt und Entschlossenheit und entführt dabei den Leser auf eine Zeitreise ...


    Mit 10 Jahren wurde Edna ein Schwabenkind - von den Eltern an einen Bergbauern verkauft. Sie musste hart arbeiten, um ihre Familie zu unterstützen. Dabei lernte sie Jacob kennen, der ihr bester Freund wurde. Der zweite Weltkrieg riss die beiden Kinder auseinander.

    Nun ist Edna knapp 90 Jahre alt und sie soll in ihrem Heimatort in Südtirol in eine Seniorenresidenz, da sie sich nicht mehr optimal alleine versorgen kann.

    Da entdeckt sie beim Durchblättern ihrer wöchentlichen Zeitschrift plötzlich ein Foto von Jacob und weiß nun, was zu tun ist. Spontan beschließt Edna, sich mit ihrem Papagei Emil zusammen aufzumachen und den Weg über die Alpen noch einmal anzutreten, um Jacob zu besuchen und ein Versprechen einzulösen, das sie ihm seinerzeit gab.


    Edna tritt einen langen und beschwerlichen Weg an, weite Teile ihrer Reise legt sie zu Fuß zurück und dabei trifft sie viele Menschen und macht unterwegs zugleich in ihren Gedanken eine Zeitreise in die Vergangenheit.


    Die Autorin hat einen lockeren Schreibstil, der das oft schwere Thema mit einer positiven Leichtigkeit herüberbringt, wenngleich es natürlich sehr bewegt und nachdenklich macht.

    Darüberhinaus hat sie in Edna einen so besonderen Charakter mit einer tollen Lebenseinstellung und einem unkomplizierten Wesen geschaffen, die Dinge lieber spontan anpackt, anstatt nur zu grübeln, dass es auch ganz viele komische Momente und einen überaus feinsinnigen Humor gibt.


    Auch die übrigen Protagonisten und natürlich Emil sind mir während des Lesens regelrecht ans Herz gewachsen und die Geschichte hätte ewig weitergehen können.


    Natürlich ist es ein bißchen unrealistisch, dass jemand mit knapp 90 Jahren zu Fuß die Alpen überquert, aber genau das macht doch irgendwie das Augenzwinkern des Plots aus...hiermit hat Romina Casagrande ein tolles Denkmal an Respekt, Freundschaft, Vertrauen und Willenskraft gesetzt und aufgezeigt, dass im Leben vieles gelingt, wenn man den Mut hat viel zu probieren, immer weiterzumachen und sich auf andere einzulassen.


    Eine richtig tolle Geschichte, absolut lesenswert !!

  • "Als wir uns die Welt versprachen" von Romina Casagrande (und aus dem Italienischen ins Deutsche übersetzt von Katharina Schmidt und Barbara Neeb) erschien im Fischer Krüger Verlag (2021, HC gebunden).


    Dieser bewegende und berührende Roman der Autorin, die selbst aus Südtirol stammt, gibt all den Kindern eine Stimme, die während 3 Jahrhunderten (!!), bis Mitte des 20. Jahrhunderts, aus dem Tessin, aus Italien und dem Süden Österreichs, aus bettelarmen Familien stammend, mit einem Kurier die Alpen überquerten, um auf reichen Höfen in Oberschwaben zu arbeiten. Hier begegnen wir den "Schwabenkindern" in der fiktiven Gestalt der Romanfiguren Edna und Jacob.


    Edna und Jacob trafen sich auf dem Hof des Großbauern, auf dem sie harte Arbeit zu verrichten hatten, immer am Kirschbaum und beschlossen, gemeinsam die Flucht zu ergreifen. Jacob (der besser zeichnen konnte als schreiben) hatte alles bis ins Detail geplant. Doch am Tag der Flucht, die sie gemeinsam mit Emil, dem Papagei, antreten wollten, ging nicht alles gut - so konnte Edna mit dem Papagei auf einem Wagen, der den Hof verließ, flüchten - aber Jacob blieb zurück....


    Das Versprechen, das sich beide Kinder gaben, ist der Hintergrund dieses Romans und der Reise der nun alten Edna: Emil gehörte eigentlich Jacob und sie will den Papagei, mit dem sie ihr Leben teilte, Jacob zurückgeben, als sie ein Bild in einer Zeitung sieht, das Jacob zeigt, der nach einer Überschwemmung in einer Ravensburger Klinik liegt...


    So begleiten wir die alte und liebenswerte Dame auf ihrer Reise zu Jacob: Wirerleben, wie ihr Umhang verloren geht und sie fortan fast mittellos weiterreisen muss:Wir begegnen Roland, einem netten Motorradfahrer, der Edna eine warme Unterkunft anbietet und ihr seine Lederjacke schenkt (denn wenn jemand in Schwierigkeiten steckt, hilft man sich gegenseitig) und erfahren später, dass die Jacke und ein Freund von Roland noch von sehr positiver Bedeutung sein werden. Auch Priska und Flo, zwei Aussteiger, helfen Edna weiter, die sich ihr Bein mit Brennesseln verbrannte und Priska sich als Schamanin beweisen kann. Wir laufen neben Edna, die teils bei Regen und hustend, den Transportkäfig von Emil hinter sich herziehend, größere Strecken trotz ihres hohen Alters bewältigen kann und treffen Fer(nando), den Argentinier, der nicht nur den Käfig von Emil reparieren kann (er kümmert sich sonst um Oldtimer), sondern auch ein solches "ausleiht", um Edna nach Bregenz zu bringen. Ohne Fer hätte sie Emil womöglich verloren, da er noch im Laderaum des Busses steckte, den sie zuvor zum Reisen nutzte.

    Auf Ednas Fersen hat sich Adele geheftet, jene Nachbarin, die immer bei ihr nach dem Rechten sah und ihr Lebensmittel brachte: Um sie abzuschütteln, lässt sich diereaktionsschnelle Edna gerne etwas einfallen, denn diese Reise müsse sie alleine machen, sagte sie Adele...


    In Rückblenden, die in die Reise Ednas und Emils eingebaut sind, erfährt man von den Ängsten und der äußerst harten Arbeit bei schmaler Kost, die die Schwabenkinder auf den Höfen zu verrichten hatten: Begleitet wurden sie wie im Falle von Edna oftmals von einem Padre, der sie dann am Zielort jemandem "übergab", der dieKinder an die Großbauern verkaufte. Noch heute, so die Autorin, fragt man sich, wie solch' eine abscheuliche Tradition sich über Jahrhunderte halten konnte, in denen Kinder (zwischen 5 und 15 Jahren) "wie Vieh" verkauft wurden. Viele dieser Kinder überstanden die Reise über die Alpen oder die harten Monate bei den Bauern nicht und bezahlten mit ihrem jungen Leben.


    Trotz dieser sehr traurigen Wahrheit gelingt es Romina Casagrande durch ihren sehr menschlichen, warmherzigen, klugen und auch humorvollen Schreibstil, den Lebensmut und die Willenskraft von Kindern wie Edna und Jacob sehr positiv darzustellen, denn


    "manchmal braucht man Mut, um glücklich zu sein" (Zitat S. 315) und

    "... er (der Mut) wird aus Zweifeln und Angst geboren" (S. 316)


    Letzteres macht die beeindruckende Reise von Edna zu einem einmaligen Leseerlebnis und gleichzeitig zu einem geschichtlichen Verständnis, die den Schwabenkindern ein Denkmal setzt. Mit Edna und Jacob gab die Autorin ihnen eine Stimme, die mutig war und niemals resignierte. Die Danksagung im Anhang ist eine der schönsten, die ich je gelesen habe - für diesen wundervollen und sehr einfühlsam geschriebenen, atmosphärischen sowie humorvollen Roman gebe ich deshalb den Dank fürs Lesen und eine Zauberfeder zurück an Romina Casagrande.

    Von mir erhält "Als wir uns die Welt versprachen" die höchste Bewertung und eine Leseempfehlung für alle, die sich für die Geschichte der Schwabenkinder interessieren. 5 *

  • Ich bin ein wenig unschlüssig, ob mir das Buch gefallen hat.


    Die Geschichte spielt einmal in der Gegenwart der fast 90jährigen Edna, die sich auf die Reise macht, um den Papagei Emil ziu Jacob zurückzubringen, mit dem sie als Kind auf einem Bauernhof als Schwabenkind arbeiten musste. Und dann springt es in die Vergangenheit zurück und schildert die Ereignisse, die sich damals auf dem Hof zugetragen haben.


    Die Gegenwart ist ein verrücktes Road-Movie, was mir aber doch gefallen hat, wenn man beseite schiebt, dass eine solche Reise praktisch unmöglich sein muss. Zu Fuß über die Alpen, mit einem Papagei im Käfig als alte Frau ohne Geld? Das kann doch gar nicht gehen. Auf der Reise begegnet Edna vielen Menschen, die abseits der Norm leben. Überaus liebenswerte Gestalten, die ihr Tun zwar Infragestellen, sie aber doch unterstützen.


    Die Vergangenheit dagegen war für mich qualvoll zu lesen. Die Erlebnisse der Kinder waren schlimm und für mich kaum zu ertragen. Unvorstellbar, dass das Jahrhunderte lang stattgefunden haben soll. Dass sich niemand darüber gewundert hat, dass die Kinder nicht zurückkehren, ist für mich als Mutter undenkbar. Wie kann man sein Kind, selbst wenn man bettelarm ist, solchen Menschen überlassen?


    Und so hat mich die Schilderung der Gegenwart besser unterhalten, und mich aus diesem düsteren Abschnitten gerettet. Daher fällt es mir schwer zu sagen, dass mir das Lesen dieser Geschichte gefallen hat. Andererseits hat sie mich berührt.

  • Die Tragödie der vergessenen Schwabenkinder

    Edna ist eine alte Dame, die sich fast gänzlich von der Welt zurückgezogen hat. Ihr einziger Begleiter ist ein steinalter Ara, der fast so alt wie sie selbst. Emil, so heißt der Papagei und Edna bilden eine Schicksalsgemeinschaft und zusammen hüten sie ein Geheimnis. Als Edna eines Tages im „STERN“ einen Artikel ließt reift ein spontaner Entschluss. Sie packt das nötigste zusammen und Emil in seine alte Transportbox und macht sich auf ihren Weg über die Alpen zurück ins Schwabenland. Doch ihre Reise läuft alles andere als einfach und deutlich wenig bequem als sie geplant hat. Auf ihrer Reise trifft sie viele Menschen, die von Ednas Reise beeindruckt sind. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich ein regelrechter Hype im sozialen Netzwerk über sie. Und so wird sie dann auch schließlich von Adele aufgespürt, ihrer alten Freundin. Doch Edna hat sich fest in den Kopf gesetzt ein Versprechen nach all den Jahren zu erfüllen. Ihre Gedanken drehen sich um Jacob und ihre gemeinsame Geschichte auf einen Bauernhof, auf denen sie als Kinder wie Sklaven arbeiten mussten. Nun nachdem sie dank des Berichtes endlich Jacobs vollständigen Namen kennt und weis wo er ist, ist ihr Handeln darauf ausgerichtet ihn und Emil wieder zu vereinen. Diesen Weg verfolgt sie ungeachtet eigenen schwerer gesundheitlicher Probleme.


    Die Autorin widmet sich mit diesem Roman der fast vergessenen Geschichte der Schwabenkinder und wie diese ihrer Kindheit und Jugend durch schwere Arbeit und Übergriffe beraubt wurden. Sie erzählt diese Geschichte unglaublich feinfüllig und in einer Intensität, die einen nicht nur den Atem raubt sondern auch fassungslos zurücklässt.


    In zwei Handlungssträngen wird die Geschichte von Edna und ihren Freund Jacob erzählt, die wie viele ihrer Generation über die Alpen geschickt wurden, um dort unter nicht nur unmenschlichen Umständen zu schuften wie Sklaven, ohne jegliche Führsorge und gesundheitliche Versorgung, sondern auch der Willkür von Großbauern und Knechten ausgesetzt waren. Am Ende ihres Lebens setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander und will ihren Emil Jacob nach all den langen Jahren zurückbringen. Das besondere sind die vielen Begegnungen die Edna auf ihrer Reise hat und durch die ihr Handeln und Denken positiv verändert wird.


    Im Laufe des Romans wachsen einen sowohl Edna als auch ihr Emil unglaublich ans Herz zumal man erst nach und nach erfährt unter welchen Umständen sie zu Emil gekommen ist. Besonders erschütternd ist dabei ihre eigene Geschichte, die sie so nachhaltig geprägt hat und wie sie ihre letzten Kräfte aufbietet um ihr Versprechen zu halten. Auch die Bindung, die sie über viele Jahrzehnte mit Emil aufgebaut hat ist einfach unglaublich, wie liebevoll die beiden doch miteinander umgehen. Auch wenn Edna hier eindeutig die Hauptrolle spielt erfährt man auch sehr viel über ihre Beziehung zu Jacob, die wirklich einzigartig war. Wer weiß wie es Edna ohne Jacob ergangen wäre?


    Besonders schön fand ich, dass auf den ersten Seiten eine Karte abgedruckt war, auf der man Ednas weg nach verfolgen konnte.


    Fazit: Ein unglaublich intensiver Roman, in denen einen die Figuren sehr schnell ans Herz wachsen und man mit ihnen mitfiebert. Es wird einen auf gar keinen Fall langweilig. Schon alleine durch den sehr feinfülligen und mitreisenden Schreibstil und der Art und Weise, wie die Autorin sich dem Leben der Schwabenkinder nähert verschlägt einen fast den Atem und treibt einen fast die Tränen in den Augen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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