Die dritte Frau von Wolfram Fleischhauer
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ASIN/ISBN: 3426281945 |
Hardcover, 272 Seiten
Droemer Verlag, München 2021
Buchbeschreibung (Buchrückseite)
Einst versuchte ein junger Romanautor vergeblich, das geheimnisvollste Gemälde des Louvre zu entschlüsseln. Jahre später erhält er einen Leserbrief aus Frankreich: Die Nachfahrin einer der porträtierten Frauen wünscht mit ihm in Kontakt zu treten. Offenbar hat sie die Antworten, die er immer gesucht hat - auf Fragen jedoch, denen er sich niemals stellen wollte.
Anknüpfend an seinen ersten großen Erfolg Die Purpurlinie erzählt Wolfram Fleischhauer eine faszinierende, aufrüttelnde Liebesgeschichte, deren Ursprung in einem Bild aus der Renaissance liegt.
Autor (Buchklappentext)
Wolfram Fleischhauer wurde 1961 in Karlsruhe geboren. Bei Droemer erschienen seine vier Romane über Malerei (Die Purpurlinie), Literatur (Die Frau mit den Regenhänden), Tanz (Drei Minuten mit der Wirklichkeit) und Philosophie (Das Buch, in dem die Welt verschwand) mit bis heute ungebrochenem Erfolg. Torso, Schweigend steht der Wald und Das Meer verbindet Wolfram Fleischhauer aktuelle gesellschaftliche Themen mit dramatischer Spannung. Nun hat er den Faden seines Erstlings Die Purpurlinie (1996) wieder aufgenommen.
Meine Meinung
Ein ungewöhnlich und erfrischend anderes Buch. Es vermengt verschiedene Aspekte, bleibt aber dabei sehr gradlinig und seinem roten Faden treu.
Ich tue mich etwas schwer, die Geschichte in Worte zu fassen, auch um nicht zu viel zu verraten. Die Geschehnisse eines namenlosen Autors, der als Ich-Erzählern von seiner Recherche in Frankreich berichtet, muss man selber entdecken. Das Buch knüpft dabei an den historischen Roman „Die Purpurlinie“ des gleichen Autors an, aber man kann ihn sehr gut eigenständig lesen. Zwar gibt es immer wieder Bezüge darauf, doch diese werden gut erklärt und zusammengefasst, so dass ich nie den Eindruck hatte, ich würde etwas verpassen, weil ich das Vorgängerbuch nicht kenne.
Die historische Spurensuche zu Henriette d´Entragues, einer Geliebten Heinrichs IV., zeigt, dass man historische Episoden auch spannend und anschaulich in der Gegenwart erzählen kann. Außerdem bringt es eine neue, ganz andere Sichtweise auf die damaligen Geschehnisse. Und es verknüpft Probleme der damaligen Zeit mit der heutigen, wie auch unser Ich-Erzähler in Laufe der Geschichte erfahren muss. Die Wendung kommt unerwartet, aber sehr gut eingebettet und stimmig.
Ob mir die Auflösung so gefällt bin ich mir, selbst einige Tage nach dem Beenden des Buches, nicht schlüssig. Aber er wirft Fragen auf, über die ich seitdem nachdenke und das ist ja auf alle Fälle ein sehr gutes Zeichen. Gut gefallen hat mir auch, dass der Autor diese Fragen nicht beantwortet, sondern es uns, den LeserInnen überlässt, darauf mögliche Antworten zu finden.
Gut gefallen haben mir auch die Einblicke in den Literaturbetrieb und den Entstehungsprozess eines Buches, zu denen vor allem Literaturagentin Moran beiträgt.
Das Buch hat von Anfang einen Lesesog entwickelt. Dazu trägt auch die gradlinige und kurzweilige Erzählweise dabei. Der namenlose Ich-Erzähler und sein Erleben bleiben dabei jederzeit im Mittelpunkt des Geschehens, er erzählt diese Geschichte und weicht davon nicht ab. So wird sich nicht in Nebenstränge verfranst, sondern sehr konsequent durcherzählt. Das hat hier sehr gut gepasst.
Fazit: Ein Buch, das ich zwar nicht wirklich einordnen kann, dass ich aber sehr gerne gelesen habe und mir einiges zum Nachdenken mitgibt. Kein „Mainstream“, aber auf alle Fälle lesenswert, wenn man sich literarisch abseits der ausgetretenen Pfade bewegt. Von mir gibt’s neun Eulenpunkte.