Titel: Der zweite Jakob
Autor: Norbert Gstrein
Verlag: Hanser
Erschienen: Februar 2021
Seitenzahl: 448
ISBN-10: 3446269169
Preis: 25.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
„Natürlich will niemand sechzig werden.“ Damit beginnt Jakobs Lebensgeständnis. Dem bekannten Schauspieler, über den ein Verlag eine Biografie plant, graust es vor dem Kommenden. Da stellt ihm seine Tochter die Frage, die alles sprengt: „Was ist das Schlimmste, das du je getan hast?“ Jakob erinnert sich an einen Filmdreh an der mexikanisch-amerikanischen Grenze. Die Morde an Frauen und das Elend dort bekam er bloß distanziert mit – aber zwei Mal war er plötzlich mittendrin. Er schämt sich, ringt mit den simplen Urteilen der Welt und sehnt sich in gleißenden Erinnerungen nach dem Glück. Warum ist er kein Original, sondern stets nur „der zweite Jakob“?
Der Autor:
Norbert Gstrein, 1961 in Tirol geboren, lebt in Hamburg. Er erhielt unter anderem den Alfred-Döblin-Preis, den Uwe-Johnson-Preis und 2019 den Österreichischen Buchpreis. Bei Hanser erschienen Die Winter im Süden (Roman, 2008), Die englischen Jahre (Roman, Neuausgabe 2008), Das Handwerk des Tötens (Roman, Neuausgabe 2010), Die ganze Wahrheit (Roman, 2010), In der Luft (Erzählungen, Neuausgabe 2011), Eine Ahnung vom Anfang (Roman, 2013), In der freien Welt (Roman, 2016), Die kommenden Jahre (Roman, 2018), Als ich jung war (Roman, 2019) sowie zuletzt Der zweite Jakob (Roman, 2021).
Meine Leseeindrücke:
Nachdenken über das eigene Leben – aber auch über die verschiedenen Leben der Anderen. Und irgendwann dämmert dann die Erkenntnis , dass das bisher gelebte Leben vielleicht nur nach außen hin optimal war – vermeintlich optimal – im Inneren aber gibt es leere Seiten, Unklarheiten und Oberflächlichkeiten.
Es geht auch um die eigenen Abgründe, über die man sich aber erst einmal bewusst werden muss, sicher kein leichtes Unterfangen und immer in dem Bewusstsein, man könne ja auch scheitern.
Dieser Roman ist vielschichtig und von beeindruckender Intensität.
Dieses Buch ist auch eine Suche nach sich selbst, geschrieben ohne Altersmilde, vielmehr oft sich selbst anklagend – aber das dann auch nur halbherzig. Das Zögern vor dem letzten Schritt, vor der letzten Konsequenz. Beim Eingestehen der eigenen Fehler findet sich im nächsten Satz fast immer die Entschuldigung. Und ist man wirklich der, der man ist - oder vielleicht auch nur ein Abziehbild von jemand anders.
Ein sehr lesenswerter Roman, beste zeitgenössische Literatur.
![]() |
ASIN/ISBN: 3446269169 |