Ernst Ottwald - Denn sie wissen was sie tun

  • Titel: Denn sie wissen was sie tun

    Autor: Ernst Ottwald

    Verlag: Büchergilde Gutenberg

    Erschienen: 2018

    Seitenzahl: 363

    ISBN-10: 3921572703

    Preis: bei der Büchergilde für Mitglieder 21.00 EUR

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    Das sagt der Klappentext:

    Die Hauptfigur seines Justizromans, der Richter Friedrich Wilhelm Dickmann, arbeitet nach dem Motto „Es gibt keine Gleichheit vor dem Gesetz“. Dickmann habe zwar kein konkretes Vorbild, und „[die] Tatsachen [mögen] dem Leser zuweilen unglaubhaft erscheinen“. Doch seien alle Fälle, Verhandlungen und Urteile aus den Jahren 1920–1931 echt, betonte Ottwalt. Sein avantgardistisches Verweben fiktionaler Passagen mit authentischen Materialien widersprach damals den traditionellen Erzählweisen. Das eigene Jurastudium hatte der Autor übrigens abgebrochen.


    Der Autor:

    Ernst Ottwald, geboren 1901, starb am 24. August 1943 im Lager Kuloi-Lag in Sibirien.


    Meine Leseeindrücke:

    Ein sehr lesenswerter Roman mit einem Nachwort von Kurt Tucholsky. Ernst Ottwald hat das deutsche Justizwesen in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts sehr genau beobachtet und seine Beobachtungen in diesem Roman niedergeschrieben.

    Verhandlungen und Urteile aus den Jahren 1920 bis 1931 sind übrigens echt.

    Die Person des Richters Dickmann allerdings ist Fiktion. In dessen Person vereinigen sich aber die juristischen Perversionen der damaligen Zeit. Gerade die Richterschaft war gerade auch in der Weimarer Zeit noch nachhaltig geprägt von ihren wilhelminischen Traditionen und hatten für die Republik eigentlich nur Verachtung übrig. Auch wenn so getan wurde als stünde das Recht im Mittelpunkt so sprachen die Entscheidungen oftmals aber eine andere Sprache. Standesdünkel und fehlende Empathie machten die Urteile teilweise zur Farce.

    Es wurde nach den Buchstaben eines Gesetzes entschieden – nicht aber nach dem Sinn einer Vorschrift.

    Natürlich haben Gefühle im Recht nichts zu sagen, es geht allein um die rechtliche Beurteilung einer Sache. Gefühle müsse da vor der Tür bleiben. Damals wurde offenbar nicht sauber subsumiert, sondern es viele Vorurteile flossen in die Entscheidungen mit rein. Man konnte fast den Eindruck haben, das der Kaiser im Hinterkopf des Richters immer bei der Entscheidungsfindung anwesend war.


    Ein sehr lesenswerter Roman – wobei ich die Ausgabe der Büchergilde Gutenberg wärmstens empfehlen kann (eine Mitgliedschaft dort lohnt sich wirklich).


    ASIN/ISBN: 3921572703


    Ernst Ottwald - Denn sie wissen was sie tun (Büchergilde Gutenberg)

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