Kevin Hearne - Tinte & Siegel

  • Ein Siegelmagier der die Welt beschützt


    Neutral zu bleiben fällt mir als Fan der Reihe " Die Chronik des eisernen Druiden" sehr schwer und auch dieser Band reiht sich nahtlos in die wunderbare Schreibweise ein, zumal es in der gleichen Zeit spielt. Dazu ein paar Andeutungen über Ereignisse in der irischen Götterwelt und alles passt zusammen.

    Al MacBarrais ist einer von 5 Siegelmagiern, bei denen Götter Ihre Erlaubnis einholen müssen, wenn Sie Ski fahren wollen auf der Erde. Dazu passen Sie auf, dass sich kein Feenwesen oder Troll auf die Erde verirrt. Sie produzieren Ihre eigene Tinte und schreiben sich Vollmachten, die Ihre Körperkräfte verstärken oder die andere Menschen vergessen lässt, was Sie die letzten 30 Minuten gemacht haben.

    Al hat jedoch ein großes Problem. Sein mittlerweile 7. Schüler stirbt unerwartet, genau wie die anderen zuvor und Al muss aus dessen Wohnung retten, was zu retten ist. Doch die Polizei ist bereits in Geordies Wohnung und so muss er seine Siegel benutzen. Stutzig wird er, als er entdeckt, dass sein Schüler einen Hobgoblin in einem Käfig gefangen hält und einige Siegel besitzt, von denen sein Schüler noch keine Ahnung haben dürfte. Zeitgleich gibt es Berichte wonach es einen Angriff auf den russischen Geheimdienst gegeben hat, bei dem nicht alles mit " normalen Dingen " zugegangen sein kann....

    Kurz gefasst ist AL wieder so ein Typ, den man einfach mögen muss. Zwar schon älteren Semesters, muss er sich den Spott seiner Kollegen gefallen lassen. Ein weiteres Handicap ist, dass er mit niemand reden kann. Seit 10 Jahren hat ein Fluch angerichtet, dass jedes mal wenn er den Mund öffnet um zu sprechen, seine Mitmenschen sehr wütend werden und ihm sogar drohen, ihn zu töten, wenn sie ihn noch einmal sehen..

    Welche Ideen, die Kevin Hearne auch mit seiner neuen Reihe zu Papier bringt, sind eine tolle Mischung aus Humor, Spannung, Fantasy und absolutem Schwachsinn.
    ( Wo gibt es schon Hobgoblins, die nach dem Genuss einer Salsa Sauce komplett high sind ? )

    Für mich eine absolute Empfehlung, die sehr gut eigenständig gelesen werden kann um zu gefallen. Wer den eisernen Druiden kennt, erlebt dann doch das ein oder andere Wiedererkennen, was richtig Spaß macht. Volle Punktzahl !


    ASIN/ISBN: 3608982035

  • Ich bin ein großer Fan der „Rivers of London“ – Reihe von Ben Aaronovitch und immer auf der Suche nach guter Urban Fantasy. Auch Kevin Hearnes neue Serie ist in Großbritannien angesiedelt: Der Siegelmagier Aloysius „Al“ MacBharrais aus Glasgow ist ein waschechter Schotte! Als Leser/in sollte man sich daher auf markige, gar derbe Sprüche einstellen: „Ich hab deine Oma bestiegen.“

    Der Protagonist hat ein Problem – eigentlich sollte er Nachwuchs ausbilden, doch alle seine Lehrlinge versterben auf mysteriöse Art und Weise. Nicht umsonst hält Al Rosinen für Teufelszeug. Sein Schüler Gordie erstickte, nachdem er einen Scone aß. Im Zuge seiner Nachforschungen erfährt Al, dass Gordie ein kriminelles Doppelleben führte und magische Wesen an den Meistbietenden verkaufte. Al argwöhnt, dass die Fae ihre Finger im Spiel haben könnten. Der Siegelmagier beginnt zu ermitteln…


    Bei Kevin Hearne gibt es keine Altersdiskriminierung! Al ist eigentlich schon im Rentenalter, aber noch längst nicht reif für’s Abstellgleis. Sein Schnurrbart ist sein Markenzeichen, außerdem hat er immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Mittels Geheimtinte fabriziert er die tollsten Zaubersprüche, aber er ist auch verflucht, um nicht den Hass der Menschen auf sich zu ziehen, kommuniziert er daher schriftlich (analog oder digital) mit seiner Umwelt. Seine Managerin Nadia behält stets einen kühlen Kopf, wenn die magischen Wesen Al das Leben schwer machen…


    „Tinte & Siegel“ ist ein gelungener Reihenauftakt - Kevin Hearne präsentiert den perfekten Mix aus realen & magischen Elementen. So spielt etwa die „Signal“ App eine nicht unerhebliche Rolle. Dies gefiel mir wirklich gut! Die magischen Wesen (etwa „Hobgoblins“) sind gut ausgearbeitet, es gibt Sympathieträger und Schurken. Obwohl man im Text den einen oder anderen Querverweis als Hommage an berühmte Fantasyautoren finden kann, liest sich „Tinte & Siegel“ nie wie ein billiger Abklatsch. Kevin Hearne gelingt es, eine in sich stimmige Geschichte zu erzählen und ein eigenständiges Werk zu erschaffen. Dabei kommt der Humor nicht zu kurz, es gibt skurrile Szenen und schräge Typen wie „Buck Foi“. Glücklicherweise nimmt der Autor sich selbst nicht allzu ernst, mit einem Augenzwinkern entwirft er den plot.

    Ich fühlte mich beim Lesen prima unterhalten, daher freue ich mich schon auf den nächsten Band der „Chronik des Siegelmagiers“ !


    5/5


    ASIN/ISBN: 3608982035

    "Literatur ist die Verteidigung gegen die Angriffe des Lebens."


    "...if you don't know who I am - then maybe your best course would be to tread lightly."

  • Wer oder was ist denn eigentlich ein Siegelmagier? Wen diese Frage interessiert und wer immer schon mal eintauchen wollte, in die magische Welt, die neben unserer Welt existiert, der hat jetzt die Chance, das zu tun. Er muss sich nicht selbst in Gefahr bringen, oder mit magischen Wesen herumschlagen – es reicht aus, das Buch von Kevin Hearne zu kaufen, um zu erfahren, womit sich ein Siegelmagier Tag für Tag abmühen muss.

    Al MacBharrais ist schottischer Herkunft und legt viel Wert auf seinen gepflegten Schnurrbart und darauf, nicht zu viel zu sprechen, denn irgendein verflixtes magisches Wesen hat ihn mit einem Fluch belegt, der jeden gegen ihn aufbringt, mit dem er zu viel redet. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als mit seinem Smartphone Textbotschaften zu verfassen, statt seine Stimme zu nutzen. Und er hat noch ein weiteres Problem am Hals; die letzten acht Schüler, die er in der Kunst der Siegelmagie unterrichtete, verlor er durch merkwürdige Unfälle. Als Gordie, sein letzter Lehrling tot aufgefunden wird, nachdem er sich an einem Rosinenbrötchen verschluckt hat, entdeckt Al, dass Gordie illegal mit Feenwesen gehandelt hat und scheinbar mehr über Siegelmagie wusste, als er sollte. Irgendetwas läuft also gewaltig schief und Al muss unbedingt wissen, wer ihm diese Probleme aufgehalst hat…


    In der Welt von Al gibt es Feenwesen, Banshees, Oger, Hobgoblins und mehr – und sie gehören zum ganz normalen Alltag, man muss sie nur erkennen oder rufen können. Abseits der magischen Komponente, scheint Al MacBharrais in den guten alten Roman noir zu passen. Einsamer Wolf ermittelt, übertritt selbst zeitweise die Grenzen der Legalität, die Stimmung ist etwas düster und der Fokus der Story liegt die ganze Zeit nicht auf der Tat, sondern auf dem Ermittler. Es macht Spaß in diese ungewöhnlichen Welt einzutauchen und die rasante und gute gemachte Story zu lesen.


    Ein gut gemachtes spannendes Leseabenteuer mit einem interessanten Plot und ungewöhnlichen Protagonisten.

  • Aloysius MacBharrais ist Siegelmagier und schafft es einfach nicht, einen Schüler bis zur Prüfung zu bringen. Jetzt ist bereits Gordie, sein siebter Lehrling, gestorben, an einem Rosinenbrötchen erstickt. Im Nachhinein ist das schon fast ein Glücksfall, denn Gordie hatte ein Geheimnis und Aloysius, auch Al genannt, kommt dadurch einer Verschwörung auf die Spur, die es in sich hat.


    Der Protagonist ist ein älterer Herr mit einem gepflegten Schnauzbart und einem Stock – doch man sollte sich nicht täuschen lassen, der ältere Herr ist auch einer von nur fünf Siegelagenten weltweit, die dafür sorgen, dass die Menschen- und die Feenwelt Frieden miteinander halten, er arbeitet Verträge aus, die Feen und Götter im Zaum halten, und er kann mit seiner Siegelmagie allerhand „Magisches“ anstellen. Kevin Hearne lässt seinen Protagonisten selbst in Ich-Form erzählen, das gibt der Geschichte einen besonderen Reiz.


    Al zur Seite stehen zwei interessante Charaktere, Buck Foi ist ein Hobgoblin, den Al aus einer unguten Situation rettet, und der ihm Begleiter und Kampfgefährte wird, zunächst vor allem aus eigenem Interesse. Nadia führt die Geschäfte von Als Druckerei, die seine Tarnung ist. Auch Nadia ist kein „normaler Mensch“, Al gegenüber aber absolut loyal. Diese Drei sind gelungen gezeichnet und ich hoffe sie in Folgebänden wiederzutreffen (falls sie alle überleben, was man erst knapp vor Ende des Romans erfährt). Der Roman ist in sich abgeschlossen, es bleiben aber Fragen offen, die in weiteren Bänden behandelt werden können, z. B. auch die, warum alle Schüler Als sterben.


    Feenwesen tauchen so einige auf, von manchen hatte ich noch gar nichts gehört, andere schon in anderen Kontexten getroffen. Erzählt wird mit viel, oft schwarzem Humor und spannungsreich. Die Welt, die Kevin Hearne erschaffen hat, ist schlüssig, die Geschichte spielt in unserer heutigen Welt, es gibt aber eben auch die Feenwelt und ihre Wesen. Schauplatz ist hauptsächlich Schottland, auch wenn die Feenwesen der irischen Mythologie entsprungen sind.


    Die letzte Reihe des Autors spielte bereits im selben Universum, Protagonist dort ist der Druide Atticus, der auch hier nicht nur erwähnt wird, sondern sogar einen kleinen Auftritt hat. Eine schöne Idee, die mir gut gefällt.


    Band 1 der neuen Reihe des Autoren hat mir gut gefallen und Lust auf mehr gemacht. Die Protagonisten sind besonders und sympathisch und man darf gespannt sein, was sie noch alles erleben werden. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung.

  • In Tinte & Siegel - Die Chronik des Siegelmagiers 1 lerne ich Aloysius MacBharrais kennen. MacBharrais ist Siegelmacher - und ein ziemlich guter noch dazu. Einzig verstörend ist, dass sein Lehrling noch während der Ausbildung verstirbt. Erstickt! Ausgerechnet an einer Rosine. Wo diese doch als "verderbenbringende Perversionen" gelten.



    MacBharrais - der auch gern nur einfach Al genannt wird - steht schnell im Fokus der polizeilichen Ermittlungen. Das ist sehr unangenehm, da ja nicht alle Welt wissen muss, dass er ein begabter Siegelmagier ist. Gut, dass seine Mitarbeiterin Nadia ihm den Rücken freihält.

    Nadia hat eine herzerfrischende, direkte Art. Dies wird durch ihren Kleidungsstil und ihre Ausdrucksweise gut zur Geltung gebracht.


    "Dazu gehörten ein Lippenstift mit dem fröhlichen Markennamen Vaters Asche und ein Nagellack, der Satans Schwärzestes Loch hieß, wie sie mir glaubhaft versichert hatte." - Seite 23


    MacBharrais konnte ich anfangs eher weniger greifen. Mal hieß Herr MacBharrais, mal Al, mal Aloysius. Auf Anhieb gefiel mir seine jugendliche Auftrittsweise - und das, obwohl er selbst Schüler ausgebildet hat. Als es später hieß, er wäre 60 Jahre alt und weißhaarig stellte das für mich ganz schön das bisher Erlebte auf den Kopf. Ich hatte ihn eher so auf 40 geschätzt.

    Der Schreibstil ist eher ungewöhnlich, was aber auch an der Übersetzung und der Wortwahl liegen mag. Daher ist es ganz praktisch, dass die Sätze meist einen erklärenden Charakter haben.


    "Ich schrieb meine Erwiderung. [Mein beknackter Scheiß sorgt dafür, dass sich die Leute weiter über Wirtschaft und Politik den Kopf zerbrechen statt über die Möglichkeit, irgendwelche Trolle könnten ihre Kinder zum Frühstück verspeisen, deswegen sollten wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen.] "In Ordnung, ich mach die Schulter schwer."" - Seite 33


    Die Ausdrucksweise ist zudem eher etwas unflätig, was nicht ganz so mein Stil ist. Zu den Charakteren und ihren Umgang miteinander ist es stimmig, so dass ich mich damit schnell arrangieren konnte.

    Etwas ausgebremst fühlte ich mich anfangs auch durch die Entgegnungen von MacBharrais, die in den eckigen Klammern dargestellt werden. Das liegt daran, dass MacBharrais auf das gesprochene Wort verzichtet, da er sich mit dem Klang seiner Stimme bei seinem Gegenüber sonst schnell unbeliebt macht. Das war für mich sehr gewöhnungsbedürftig, passt aber prima zum Charakter.

    Einen Vorteil haben Leser, die sich in dem Genre gut auskennen, den Humor teilen und die ganzen Wesen wir Clurichaun, Leprechaun und Hobgoblin kennen. Für mich waren diese Wesen zunächst unbekannt und damit ein ziemliches Abenteuer und ob der schwer lesbaren Namen eine Herausforderung.

    Sobald ich diese anfänglichen Holprigkeiten gemeistert hatte, kam ich in einen zügigen Lesefluss, denn es passiert ständig etwas in der Geschichte. Seien es Unverschämtheiten, Tarnversuche oder Ermittlungen - ich hatte jede Menge Spaß.

    Glücklicherweise hat mich das Cover zu einem Ausflug in diese magische Agentengeschichte gelockt. Denn das Cover ist eindeutig Schuld daran, dass ich mich für das Buch interessiert und hier zugegriffen habe. Und nun kann ich es kaum erwarten, MacBharrais in seinem nächsten Abenteuer zu begleiten.


    Fazit

    Ein Buch für alle, die magische Agentengeschichten mit fluchenden Feenwesen und derbem Humor mögen.

  • ein fantastisches Abenteuer

    Al ein schottischer Siegelagent, deren Aufgabe es ist die Menschenwelt und die Feenwelt schön von einander getrennt zu halten, musste in den vergangenen Jahren den Verlust von gleich 8 Schülern verkraften. Auch wenn sie scheinbar allen eines natürlichen Todes gestorben sind, kommt Al auf eine andere Spur. Grund für das verfrühte Ableben seiner Schüler war er selbst, denn er wurde gleich zweimal verflucht. Zu allem Überfluss scheint sein letzter verstorbener Schüler auch noch in eine ganz üble Sache verstrickt gewesen zu sein. So kommt es, dass er einen Kobold in seine Dienste stellt. Doch damit fangen die Probleme erst an, denn ein Gott aus der Feenwelt, will genau diesen Kobold für seine miesen Machenschaften und hetzt Al eine ganze Reihe von magischen Wesen auf den Hals, um diesen Kobold zu bekommen. Doch Al ist schon längst auf dessen Spur und setzt alle Hebel in Bewegung und bitten auch seine Kollegen um Hilfe. Und dann hat er eine heiße Spur und sieht mit seinen Kobold, einer Schlachtenseherin und jeder Menge Siegel in eine Schlacht um den Status Quo wieder herzustellen.


    Der Autor hat einen sehr erfrischenden und packenden Schreibstil. Er hat es geschafft mich zu fesseln nur leider hält er es nicht bis zum Ende durch.


    Die Story ist nicht nur äußerst packend sondern auch noch interessant. Vor allem hat mich dieser wirklich erfrischende Schreibstil gepackt. Und auch die Verquickung von Realität und Fantasy ist richtig gut gelungen. Ein Siegelagent der die Feenwelt und die Menschenwelt auseinanderhält und sich dabei einen Fluch einfängt auf die Idee muss man erstmal kommen. Aber der Autor befasst sich auch mit den Themen Menschenhandel und illegalen Experimenten, die beides eine wesentliche Rolle in diesem Roman spielen. War der Erzählstil anfangs frech und erfrischend flacht dies zunehmend ab, nicht zuletzt durch einige Längen, die zwar einige Hintergründe beleuchten, aber die Story extrem verlangsamen.


    Die Figuren waren einfach toll. Besonders Al und den Kobold habe ich ins Herz geschlossen, diese waren auch die Hauptfiguren. Ich habe mich köstlich amüsiert, gerade weil Al etwas schwierig ist und dann dieser Kobold, der auch so einiges geladen hat. Die Figuren waren gut ausgearbeitet und man konnte gerade dadurch gut verstehen, warum sie so gehandelt haben, wie sie es taten.


    Fazit: Ein wirklich schönen Fantasyroman, in den man abtauchen kann und sich köstlich amüsiert. Neben wirklich ernsten Themen werden auch zwischenmenschliche Beziehungen recht komisch beschildert. Der Wortwitz war wirklich erfrischend und urkomisch. Ich kann euch für dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup: