Aber nun zum eigentlichen Text. Ich habe nichts gegen Prologe, selbst wenn sie das Ende einer Entwicklung vorwegnehmen. Der erste Eindruck zählt. Meiner ist der einer leichtfertigen Frau, die ohne große Bedenken ihre Lehrerin denunziert. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem in Deutschland das Denunzieren schwerwiegende Folgen haben konnte und nicht nur in politischen Kreisen Existenzen vernichtet hat.
So startete ich also mit einer gewissen Verachtung für die Hauptdarstellerin in diesen Roman. Im ersten Kapitel wird versucht Sympathie für Lieselotte zu etablieren, indem sie im akuten Prüfungsstress mit ihren Mitschülerinnen gezeigt wird. Später kommt noch ihre schwierige Kindheit dazu.
Richtig sympathisch wird sie mir erst im Kontrast mit ihrer schwatzhaften Freundin Else Marie. Dieses verwöhnte Mädchen aus gutem Hause zerrt nicht nur an Lottes Nerven.