Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete - Sharon Cameron
Inhalt
Polen, 1939: Die sechzehnjährige Stefania und Izio sind frisch verliebt und wollen heiraten. Doch dann beginnt der Zweite Weltkrieg. Izio und seine Familie müssen ins Ghetto der Stadt Przemyśl ziehen, denn sie sind Juden. Stefania ist plötzlich ganz auf sich allein gestellt – und muss sich um ihre kleine Schwester Helena kümmern, denn auch ihre eigene Mutter wurde in ein Zwangsarbeiterlager deportiert. Gleichzeitig versucht sie, Izios Familie zu helfen, wo sie kann, indem sie Lebensmittel und Medikamente ins Ghetto schmuggelt – obwohl dies bei Todesstrafe verboten ist. Als Izio und seine Eltern ermordet werden, bricht für Stefania eine Welt zusammen. Doch seinem Bruder Max gelingt im letzten Moment die Flucht vor der Deportation in die Todeslager – zu Stefania, die nun eine Entscheidung treffen muss. Sie bietet Max und zwölf weiteren Juden Zuflucht auf ihrem Dachboden.
Einfühlsam erzählt dieser Roman die wahre Geschichte eines Mädchens, das dreizehn Menschen vor den Nazis versteckte und ihnen so das Leben rettete. Eindringlich schildert er das alltägliche Leben im Versteck und die ständige Angst, verraten und entdeckt zu werden, vor allem aber erzählt er von Menschlichkeit, Mut und Hoffnung.
Autorin
Sharon Cameron ist eine US-amerikanische Kinder- und Jugendbuchautorin. Ihr Debütroman Stranwyne Castle – Das trügerische Flüstern des Windes erschien 2012. Sie lebt mit ihrer Familie in Nashville, Tennessee. Die Geschichte von Stefania und Helena Podgórska beeindruckte sie so sehr, dass sie beschloss, sie in einem Roman zu erzählen.
Meine Meinung
Ein beeindruckendes Buch nach einer wahren Geschichte einer sehr mutigen polnischen jungen Frau.
Stefania Podgórska.
Eigentlich eher noch ein Mädchen, mit 16, 17 Jahren würde ich sie noch als Mädchen oder eben sehr junge Frau bezeichnen.
Allerdings läßt der Krieg und die Judenverfolgung viele Menschen natürlich auch schneller reifen und erwachsen werden.
Das Buch ist in der Ich-Erzählweise geschrieben, was ich persönlich ja meist lieber mag, da es einen die erzählenden Protagonisten näher bringt.
Stefania, genannt Fusia erzählt, wie es sie - auf einem abgelegenen Hof aufgewachsen - schon früh in die Stadt zieht. Nach Przemyśl, in Süd-Ostpolen. Dort beginnt sie bei einer netten Familie zu arbeiten, im Verkauf in deren Laden.
Sie wird sehr herzlich aufgenommen und es dauert nicht lange, bis sie die Familie Diamant als zweite Familie ansieht. Diese Herzlichkeit ist beiderseitig.
Fusia verliebt sich in den mittleren Sohn Izio und die beiden schmieden Pläne.
Doch dann beginnt der Einmarsch der Deutschen in Polen und alles verändert sich.
Die Diamants sind Juden und somit nicht mehr lange sicher in Polen.
Erst wird en Diamants der Laden genommen, die Wohnung - sie kommen ins frisch geschaffene Ghetto in Przemyśl und die drei Söhne werden zu Arbeitseinsätzen einberufen.
Nur Fusia als Katholikin kann in der Wohnung bleiben, in die sie vor einiger Zeit zu den Diamants gezogen war.
Mittlerweile lebt ihr kleine, 10 Jahre jüngere, Schwester bei ihr
Es kommt, wie es absehbar ist, die Verfolgungen werden schlimmer, die Transporte beginnen und nicht alle Familienmitglieder können sich dem entziehen. Das Leben im Ghetto wird immer gefährlicher.
So macht sich Fusia auf die Suche nach einer Unterkunft, die Platz bietet für mehrere Menschen, die nicht entdeckt werden dürfen.
13 Juden versteckt sie dort und versucht mit ihrer Schwester, zu überleben und die 13 Versteckten ebenfalls zu versorgen.
Soweit inhaltlich.
Mich hat das Buch sehr beeindruckt, wie es dieses junge Mädchen mit ihrer noch sehr jungen Schwester schafft, in dieser schrecklichen Zeit, den Mut aufzubringen, 13 Juden zu verstecken, alles dafür macht, damit sie nicht verhungern, nicht entdeckt werden.
Ständig selber in Lebensgefahr.
Sie beschreibt auch selber, daß sie eigentlich in einer Art Dauerangst lebt.
Sie stellt sich aber nie die Frage, ob es das wert ist, was sie macht - für sie ist es einfach selbstverständlich.
Verschiedene hochgefährliche Situationen beschreibt sie, wie sie oft kurz vor der Entdeckung stehen, ihre Verzweiflung, wenn sie nicht mehr weiß, wie sie alle ernähren soll, wie ihre kleine Schwester schützen.
Beim lesen kann man diese Angst förmlich spüren - man hofft mit Fusia, daß alles gutgeht, daß die Nazis, die nebenan wohnen, nichts mitbekommen.
Ein eindringlicher Schreibstil, der einen doch sehr in die Geschichte hineinzieht, Die einzelnen Personen werden gut beschreiben, sei es Fusia selber, ihre Schwester, die verstecken Menschen, die Nachbarn und auch andere.
Dieser Mut der Stefania hat mich tief beeindruckt, wie es ein so junges Mädchen schafft, sich die Verantwortung für so vielen Menschen aufzuladen, dafür sorgt, daß alle überleben. Ihre ganze Kraft und Jugend dafür hergibt.
Einfach nur eine wunderbare Frau, die sie dann Ende des Kriegs ja mittlerweile geworden war.
Nachdem ich das Buch durch hatte, mußte ich erst mal recherchieren, da es sich ja um eine wahre Geschichte handelt.
Stefania wurde später auch mit der Medaille Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet.
Falles Interesse besteht: Stefanias Biographie
Fazit
Ein sehr beeindruckendes Buch nach einer wahren Geschichte über eine Junge Frau, die im besetzten Polen zur Heldin und Retterin wird.
Sehr empfehlenswert, nicht nur für ältere Jugendliche, auch für Erwachsene.
ASIN/ISBN: 3458178805 |