'Der Präsident' - Seiten 087 – 181

  • Nachdem ich gestern noch die von Clemens verlinkte Doku angesehen habe, konnte ich zumindest mit einigen Dingen etwas anfangen. Ich weiß leider einfach zu wenig über Reagan und seine Regierungszeit und habe mich bisher auch nicht so recht dafür interessiert. Schon krass, wenn man sieht, wie er zu seiner zweiten Amtszeit gewirkt hat. Ich kann noch nicht mal sagen, dass ich ihn nicht gewählt hätte, er hatte einfach eine spezielle Art an sich und hat zur richtigen Zeit das richtige gesagt. Kennt jemand ein für nicht so richtig politische Menschen geeignetes Buch über ihn?


    Die Reise von Jay und Lucy nach Österreich fand ich irgendwie seltsam. Er hat sich erhofft dort seine Wurzeln zu besuchen, hat aber einige skurrile Treffen bekommen. Nicht nur dieses seltsame Treffen, in de, Dr. Waldheim Thema war (den musste ich erst googeln), sondern vor allem diese Nummer auf dem Intersparparkplatz.


    Über diese Dinge wie die gekündigten Fluglotsen habe ich gestern echt gestaunt. Da tut der Mann so als würde er die Welt retten wollen und dann sowas. Ich finde Jays Videoaktion dazu ziemlich abgefahren und vor allem zeigt es, dass er ziemlich unzufrieden ist. Wie muss sich das wohl anfühlen, wenn man einen Mann doubelt, den man nicht kennt und der entgegen der eigenen Überzeugung handelt. Man wird doch automatisch in den gleichen Topf geworfen :gruebel


    Dass durch die Videoaktion mit Michael Powell so ein Stein ins Rollen gebracht wird, hat Jay sich wohl nicht denken können. Endlich wird er auch mal als er selber wahr genommen und hat eine Stimme. Das finde ich gut. Und dass er sich jetzt auch für Leute einsetzt und es sich vielleicht mit seiner Agentur verscherzt, ist eine starke Nummer.

  • . Nicht nur dieses seltsame Treffen, in de, Dr. Waldheim Thema war (den musste ich erst googeln), sondern vor allem diese Nummer auf dem Intersparparkplatz.

    Ich musste den Namen Waldheim auch googeln. Und was es mit dieser "Watchlist" auf sich hat. Da bin ich ja froh, dass ich nicht die Einzige hier bin, die so unwissend ist.:knuddel1

    Aber ich finde es immer super spannend, wenn mich ein Buch dazu bringt, tiefer zu graben und ich das Gefühl habe, ein bisschen was dazu gelernt zu haben.:)

    Und über einen Buchtipp über diese Zeit würde ich mich auch freuen.


    Ich bin noch mitten in diesem Abschnitt. Aber ich finde das Buch nach wie vor einfach genial und lese es mit ganz viel Freude und Spaß:-]

  • Ich denke, Österreicher müssen Waldheim nicht googlen. ;)


    Aber ich finde es immer super spannend, wenn mich ein Buch dazu bringt, tiefer zu graben

    Ja, unbedingt. Geht mir auch so. Aber bei "Der Präsident" kamen natürlich außerdem ungeheuer viele Parallelen zu den jüngsten Entwicklungen hinzu, und gleichzeitig gravierende Unterschieden gesellschaftlicher Art. Für mich war aber besonders verblüffend, daran erinnert zu werden, wie lange schon auf den höchsten Ebenen über den Klimawandel geredet wird. Das hatte ich tatsächlich ganz vergessen.

  • Ich denke, Österreicher müssen Waldheim nicht googlen. ;)


    Ja, unbedingt. Geht mir auch so. Aber bei "Der Präsident" kamen natürlich außerdem ungeheuer viele Parallelen zu den jüngsten Entwicklungen hinzu, und gleichzeitig gravierende Unterschieden gesellschaftlicher Art. Für mich war aber besonders verblüffend, daran erinnert zu werden, wie lange schon auf den höchsten Ebenen über den Klimawandel geredet wird. Das hatte ich tatsächlich ganz vergessen.

    Ich kann mich gut erinnern, dass es da ja zum ersten Mal hochschwappte, das Thema. Da wurde z.B. ständig über Spraydosen und FCKW debattiert, was der kleine Mensch so tun könnte gegen den Treibhauseffekt. Da wurde auch immer über das Ozonloch in der Atmosphäre gesprochen.Eine Weile war das Thema Nr. 1. Und dann wurde ein bisserl was getan und das Loch wurde kleiner und dann - gefühlt - verschwand das Problem fast wieder. Bis es dank Greta und anderen jetzt endlich wieder sehr präsent ist. Enttäuschend, wie wenig seitdem passiert ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Für mich war aber besonders verblüffend, daran erinnert zu werden, wie lange schon auf den höchsten Ebenen über den Klimawandel geredet wird. Das hatte ich tatsächlich ganz vergessen.

    Ja da hast Du recht. Das war mir tatsächlich auch nicht mehr bewusst, dass in den 80er Jahren schon so über dieses Thema geredet und diskutiert wurde. Irgendwie hat man das Gefühl, die Klimadebatte wäre erst vor kurzer Zeit aufgekommen. Und es ist schon traurig, wenn man sich überlegt, dass es damals schon so ein großes Thema war aber eigentlich seitdem gefühlt nicht viel verbessert oder verändert wurde um das Klima zu schützen. Okay, das Verbot von FCKW war natürlich ein wichtiger Schritt. Aber es hätte doch seitdem schon viel mehr erreicht werden können.

  • Eure Erinnerungen an Ronald Reagan unterscheiden sich von meinen erheblich, was ich bemerkenswert und spannend finde. Wenn ich das Jahr 1983 zurückdenke, dann fallen mir die Stationierung der Pershing II-Raketen an der innerdeutschen Grenze ein, die in Deutschland aufgrund eines früheren NATO-Doppelbeschlusses bereitstanden sowie die sowjetischen und amerikanischen Drohgebärden, die einen Atomwaffenkrieg nicht ausschlossen.

    Zeitgleich erstarkte im Westen Deutschlands eine Friedensbewegung, während in der DDR Ronald Reagan als führungsloser Cowboy karrikiert wurde. Breshnew starb und mit Andropow als Nachfolger gestaltete sich das sowjetisch-amerikanische Verhältnis noch angespannter.

    Den Olympischen Spielen in Los Angelos erteilten neben der UdSSR nicht wenige Staaten eine Absage.

    Ohne überhaupt etwas nachgelesen zu haben, kann ich mich an die frühen 1980-er Jahre sehr gut erinnern, obwohl ich damals noch sehr jung war.

    Die Ära Ronald Reagans gestaltete sich um einige Aspekte aufregender, gefährlicher und auf jeden Fall intensiver als die Regierungszeit des letzten Präsidenten.

  • Ja da hast Du recht. Das war mir tatsächlich auch nicht mehr bewusst, dass in den 80er Jahren schon so über dieses Thema geredet und diskutiert wurde. Irgendwie hat man das Gefühl, die Klimadebatte wäre erst vor kurzer Zeit aufgekommen. Und es ist schon traurig, wenn man sich überlegt, dass es damals schon so ein großes Thema war aber eigentlich seitdem gefühlt nicht viel verbessert oder verändert wurde um das Klima zu schützen. Okay, das Verbot von FCKW war natürlich ein wichtiger Schritt. Aber es hätte doch seitdem schon viel mehr erreicht werden können.

    :grin Man merkt, wer hier schon ein bisserl älter ist in der Runde und in den 80ern deshalb schon einiges mitbekam. War durchaus damals schon eine große Debatte. Eigentlich kamen da sehr viele Umwelt- und Tierschutzthemen auf. Legebatterien, Tiertransporte, Chernobyl/Atomkraftwerke usw. Ich finde interessant, das auch Amerika da mit dabei war bei der Debatte. Durch Trump hatte man ja den Eindruck, dass alles auf Null gesetzt wurde und niemand sich dafür einsetzt.


    Für mich war Reagan ja immer der Schauspieler, der Präsident spielte. Bei uns kann man sich das einfach nicht richtig vorstellen, dass z.B. eine ehemalige Schauspielerin Bundeskanzlerin wird. (Gäb ein paar Grand Dames, die das aber sicher gekonnt hätten.) Ich fand auch Arni als Gouverneur seltsam. :lache

    Ist natürlich gefährlich, weil man die Kerle nicht für voll nimmt, aber sie haben eine riesige Macht. Bei Trump hatten dann doch alle Angst. Aber zumindest hat er keinen Krieg angezettelt. Wenn man von dem im eigenen Land absieht. :wow

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Am Ende von diesem Abschnitt, als Jay und Lucy Urlaub in Mexiko machen, kommt bei mir wieder die Frage auf: Ist den Leuten in dem Hotel und bei der Reisegruppe eigentlich klar, dass es sich um das Double von dem Präsidenten handelt, oder denken sie wirklich, der echte Reagan ist dort im Urlaub? Irgendwie kann ich mir da auch nocht so recht vorstellen, dass sie ihn wirklich als echten Präsidenten ansehen.


    clemensberger : hat diese Reise von Jay nach Mexiko auch tatsächlich stattgefunden?


    Sehr witztig finde ich ja, dass er jetzt als "Ronalt Regen" unterschreibt, um keinen Ärger zu bekommen.:lache

  • Die zweite Videobotschaft ist ja eine ganz andere Hausnummer. Ich bin überrascht, das ihm da nicht stärker auf die Füße getreten wird. Die zwei Herren vor der Türe sind eine Warnung aber mehr passiert nicht. Er tut aber jetzt definitiv so, als wäre er wirklich Reagan - egal ob sein Gegenüber weiß, dass es Show ist oder nicht. Er spricht ja von ICH habe die Richter eingesetzt Ich habe die Ich habe das.... Man muss ja wissen, dass Tausende gar nicht checken, dass er der ANDERE ist.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich kann mich an diese Umweltdiskussionen nur ganz am Rande erinnern. Ich bin Jahrgang 1977 und in dem Alter hat man wichtigere Dinge zu tun als sich um die Umwelt zu kümmern :lache


    Ich glaube, ich würde es hassen, wenn ich jemand bekanntem ählich sehen würde. Ganz wie es am Anfang im Buch war, sobald man verglichen wird, ist es doch eigentlich schon wieder sch***.


    Rouge Ich glaube, denen war zum Teil bewusst, dass er nicht der echte Präsident war. Ich weiß nur gerade nicht, woher ich die Erkenntnis habe. Vor allem hätten sie es ja spätestens merken müssen als er falsch unterschrieben hat.


    Hat der echte Jay eigentlich je anders gehandelt als Mr. Reagan das getan hätte? Oder ist darüber nichts bekannt? Ich stelle mir das so vor, dass er völlig unbekannt vor sich hin lebt und als Doppelgänger immer seine Sternstunden hat. Ansonsten nimmt man ihn nicht wahr. Da gefällt mir der Jay aus dem Buch schon besser.

  • Für mich war aber besonders verblüffend, daran erinnert zu werden, wie lange schon auf den höchsten Ebenen über den Klimawandel geredet wird. Das hatte ich tatsächlich ganz vergessen.

    Ich auch. Oder verdrängt.

    Für mich ist das Buch ja wirklich ein zurück in die Vergangenheit in die Teenagerjahre. Das heißt an einiges konnte ich mich noch gut erinnern. Aber obwohl es die Zeit war, in der wir gegen sauren Regen und das Waldsterben gekämpft haben, Demos gegen Atomkraft etc. liefen, habe ich irgendwie verdrängt, dass der Klimawandel zu dieser Zeit auch schon diskutiert wurde.


    Präsenter ist mir die Diskussion um die Endlichkeit von Energieressourcen, etc..

  • Rouge Ich glaube, denen war zum Teil bewusst, dass er nicht der echte Präsident war. Ich weiß nur gerade nicht, woher ich die Erkenntnis habe. Vor allem hätten sie es ja spätestens merken müssen als er falsch unterschrieben hat.

    Ich kann nie unterscheiden, ob die Leute wissen, welchen Reagan sie vor sich habenaußer bei so Aktionen wie dem Hot Dog Wettessen, da muss ja jedem klar, dass das nicht der echte Präsident sein kann.

    Ja da hast Du recht. Das war mir tatsächlich auch nicht mehr bewusst, dass in den 80er Jahren schon so über dieses Thema geredet und diskutiert wurde. Irgendwie hat man das Gefühl, die Klimadebatte wäre erst vor kurzer Zeit aufgekommen. Und es ist schon traurig, wenn man sich überlegt, dass es damals schon so ein großes Thema war aber eigentlich seitdem gefühlt nicht viel verbessert oder verändert wurde um das Klima zu schützen. Okay, das Verbot von FCKW war natürlich ein wichtiger Schritt. Aber es hätte doch seitdem schon viel mehr erreicht werden können.

    Umso frustrierender, dass sich seitdem nichts getan hat, und wir heute den AR*** immer noch nicht hochkriegen, um endlich die Reißleine zu ziehen.

  • Die zweite Videobotschaft ist ja eine ganz andere Hausnummer. Ich bin überrascht, das ihm da nicht stärker auf die Füße getreten wird. Die zwei Herren vor der Türe sind eine Warnung aber mehr passiert nicht. Er tut aber jetzt definitiv so, als wäre er wirklich Reagan - egal ob sein Gegenüber weiß, dass es Show ist oder nicht. Er spricht ja von ICH habe die Richter eingesetzt Ich habe die Ich habe das.... Man muss ja wissen, dass Tausende gar nicht checken, dass er der ANDERE ist.

    Das hat mich auch gewundert, dass ihm das einfach so durchgehen gelassen wird, ich hätte da mit einer Anzeige wegen Betrugs, Amtsanmaßung oder was weiß ich was gerechnet.

  • Bei der Mexikoreise bin ich mir ziemlich sicher, dass allen Anwesenden klar war, es ist nicht der echte Präsident. Alles andere wäre ja zu abstrus, in dieser Gruppenreise.


    Für mich ist die Leserunde und das Buch wahnsinnig interessant, aber auch schwierig. Als Jahrgang 87 habe ich an die Zeit natürlich keine Erinnerung. Sehe hier dann viele Punkte, um mich tiefer reinzulesen, von euch kommen ja auch viele gute Links. Andererseits möchte ich das Buch gerade ohne viel Denken genießen und einfach in Jays Welt eintauchen, ohne seine Gedanken zu bewerten oder den Kontext einzuordnen. Denn Jay hat ja auch keine Chance, aus der Zukunft zurück zu blicken.

  • Mir, Jahrgang 84, geht es da wie dir baro

    Ich habe für mich beschlossen erstmal das Buch zu lesen und zu genießen und im Anschluss noch einiges nachzulesen.

    Vor allem die Umwelt- und Klimaschutzbewegung in den 80ern interessiert mich sehr. Mir war gar nicht bewusst, dass das Thema damals schon so groß war.

  • Die Reise von Jay und Lucy nach Österreich fand ich irgendwie seltsam. Er hat sich erhofft dort seine Wurzeln zu besuchen, hat aber einige skurrile Treffen bekommen. Nicht nur dieses seltsame Treffen, in de, Dr. Waldheim Thema war (den musste ich erst googeln), sondern vor allem diese Nummer auf dem Intersparparkplatz.

    Die Reise nach Österreich zeigte sehr schön, die unterschiedlichen Blickwinkel und wie verschieden politische Handlungen bewertet werden, in Österreich und in den USA.


    Aufgefallen ist mir, dass die Amerikaner wohl jeden als Kommunisten bezeichnen, dem soziale Ungerechtigkeiten nicht egal sind. Das ist mir in der Diskussion mit Us-Bürgern im vergangenen Jahren auch ein paar Mal passiert.


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr.

    Es ist schön zu beobachten, wie sehr Jay innerlich wächst. Die äußere Veränderung hat auch zu einer inneren geführt. So empfinde ich das beim Lesen.


    Leider habe ich im Moment kaum Zeit. Deshalb spricht mir baro aus dem Herzen:

    Andererseits möchte ich das Buch gerade ohne viel Denken genießen und einfach in Jays Welt eintauchen, ohne seine Gedanken zu bewerten oder den Kontext einzuordnen. Denn Jay hat ja auch keine Chance, aus der Zukunft zurück zu blicken.

    So geht es mir auch. Ich genieße die Lektüre gerade sehr.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin