'Otherland - Stadt der goldenen Schatten' - Seiten 0111 - 0210

Ich höre auf englisch, mir ist keine Erklärung zum Siezen aufgefallen, daher denke ich die gibt es nicht und wurde für das Deutsche eingefügt.

Es freut mich, dass jetzt wohl alle im Buch angekommen sind. Das ist ja durch die ganzen verschiedenen Stränge auch nicht so einfach.

Die Vernetzung, das Otherland, hat die Möglichkeiten des Internets, und auch die Probleme, wahnsinnig gut aufgenommen und sicherlich auch dams schon vorhandene Bedenken umgesetzt und visionär weiterentwickelt. Und durch die Simulationen schafft Williams da ja auch den Spagat zwischen SF und Fantasy meisterhaft, indem er nicht zu technisch wird und das Werk dadurch so gut altert!

Englisch würde der Satz auch keinen Sinn machen, da alle mit "you" angeredet werden. Höchstens das Weglassen des Familiennamens könnte man thematisieren.

baro schrieb:

Die Vernetzung, das Otherland, hat die Möglichkeiten des Internets, und auch die Probleme, wahnsinnig gut aufgenommen und sicherlich auch dams schon vorhandene Bedenken umgesetzt und visionär weiterentwickelt. Und durch die Simulationen schafft Williams da ja auch den Spagat zwischen SF und Fantasy meisterhaft, indem er nicht zu technisch wird und das Werk dadurch so gut altert!

Das triffst du genau.

Booklooker schrieb:

Aber der Innere Distrikt und vor allem das gelbe Zimmer hat mir Angst gemacht. Sowas ekliges und die Leute gehen darin total auf. Aber die Shows, die man heute so auf RTL und Co sehen sind vom Inhalt zwar anders, aber die Wirkung ist gleich.

Ja, mich hat das auch ziemlich verstört. Und wenn man bedenkt, dass es wirklich Menschen gibt mit solchen abartigen Neigungen, z.B. Snuff-Videos oder Massenvergewaltigungen in Indien, wird es noch verstörender. Ganz zu schweigen von den fürchterlichen Grausamkeiten in Kriegsgebieten.

Ich erspare es uns, hier aufzuzählen, was mir noch alles dazu einfällt.

Fantasy oder Sience Fiction ist das jedenfalls nicht, es ist grausame Wirklichkeit.

Rumpelstilzchen schrieb:

Englisch würde der Satz auch keinen Sinn machen, da alle mit "you" angeredet werden. Höchstens das Weglassen des Familiennamens könnte man thematisieren.

Genau das ist bei Renie und !Xabbu der Fall: Renie bittet ihn darum, dass er sie Renie nennt. Ansonsten wird das nicht weiter thematisiert, weil es, wie du sagst, ja eh keinen Unterschied im Englischen gibt.

Mir gefällt das Buch weiterhin ausnehmend gut. Ich mag die verschiedenen Handlungsstränge. Wie sie zusammenhängen, ist mir noch völlig unklar, aber da mache ich mir auch grad keine Gedanken, sondern lese einfach und genieße die Geschichte(n).

Ehrlich gesagt weiß ich aber gar nicht so recht, was ich hier groß kommentieren könnte, außer dass mir das Lesen sehr viel Spaß macht.

baro schrieb:

Und durch die Simulationen schafft Williams da ja auch den Spagat zwischen SF und Fantasy meisterhaft, indem er nicht zu technisch wird und das Werk dadurch so gut altert!

Da hat du recht! Ich überlege mir schon die ganze Zeit, ob das Buch mehr Sience Fiction oder mehr Fantasy für mich ist. Klar, zur Erscheinungszeit war es ganz eindeutig SF, aber heutzutage sind diese Simulationen ja durchaus vorstellbar, wenn auch (noch) nicht Realität.

Soweit ich weiß wurde es immer als Hybrid beworben. Zum einen kommt Williams aus der Fantasy Ecke, zum anderen hat es typische Elemente von beidem. Von den Verlagen wurde es letztlich aber als SF eingeordnet.

Für mich ist es eher Fantasy. Kann aber auch dran liegen, dass SF nicht so mein Genre ist.

Für mich fühlt es sich auch mehr wie Fantasy an.

Ich hätte es unter Cyberpunk einsortiert.

Ich finde, man kann es nicht eindeutig zuordnen.

Vielleicht unterhalten wir uns am Ende des Buchs nochmal darüber.

baro schrieb:

Soweit ich weiß wurde es immer als Hybrid beworben. Zum einen kommt Williams aus der Fantasy Ecke, zum anderen hat es typische Elemente von beidem. Von den Verlagen wurde es letztlich aber als SF eingeordnet.

Das finde ich jetzt sehr interessant, dass es nicht nur mein Gefühl ist, sondern auch tatsächlich so beworben wurde. Dass es zur damaliger Zeit als SF eingeordnet wurde, finde ich auch nachvollziehbar.

Ellemir Das ist auch eine spannende Einordnung. Wie kommst du darauf?

Rumpelstilzchen schrieb:

Vielleicht unterhalten wir uns am Ende des Buchs nochmal darüber.

Das ist wahrscheinlich das Beste. Wer weiß, wo uns Williams noch hinführt!

Ellemir schrieb:

Ich hätte es unter Cyberpunk einsortiert.

Ich auch.

Jetzt hab ich mich erstmal eingelesen, was "Cyberpunkt" eigentlich ist . Ich gestehe, ich tue mich schon bei den Grobeinordnungen in Genres oft schwer, da sind diese ganze Unterkategorien ein Buch mit sieben Siegeln. Aber durchaus interessant. Im Wikipedia zu "Cyberpunkt" ist Otherland ausdrücklich erwähnt (ziemlich weit unten), also habt ihr recht mit eurer Einteilung!

Ich musste Cyberpunk auch erstmal googeln. Punk suche ich bei mir im CDRegal und nicht bei den Büchern

Während ich im ersten Abschnitt ja noch etliche verschüttete Erinnerungen an die Handlung wachrütteln konnte, war hier alles neu für mich - Dread und das gelbe Zimmer hatte ich komplett verdrängt. und ich weiß auch, warum ... Mir hat beim Lesen das gelbe Zimmer und die Leute darin deutlich mehr Angst gemacht als Dread. Und ich frage mich, ob der dicke Strimbello Renies falsche Identität wirklich durchschaut hat.

Meine Begeisterung für das Buch ist jetzt, beim zweiten Lesen, noch größer als beim ersten Mal. Das Ding ist so zeitlos (und zutreffend ... bei der Seuche musste ich auch an Corona denken), das ist wirklich beeindruckend!

Tilia Salix schrieb:

Mir hat beim Lesen das gelbe Zimmer und die Leute darin deutlich mehr Angst gemacht als Dread.

Ja, mir ging das auch so.

Auch wenn es Fantasy ist, hat man doch genügend von schlimmen Abartigkeiten gehört und gelesen, um eine vage Vorstellung von

den Nutzern des gelben Zimmers zu haben.

Also, das waren jedenfalls meine Empfindungen.

vev Ja, so ging mir das auch

Sorry, ich wiederhole mich hier, fällt mir gerade auf.

Diese Ansichten gab ich ja schon vor gut einem Monat von mir.

Sollte meinen Senf vielleicht vorher nochmals lesen.

Zu meiner Verteidigung, die beiden Inder haben bei mir ziemlich

böse Erinnerungen an echte Vorkommnisse geweckt.

Ich lese noch interessiert mit, mag aber derzeit gar nichts dazu sagen, da ich mit dem Band schon durch bin.

Auf jeden Fall ist es wichtig über den Zusammenhang zwischen Brutalität in der realen Welt und dem ungezügelten Ausleben von Phantasien im virtuellen Raum nachzudenken.

Das ist gar kein einfaches Thema.

Rumpelstilzchen schrieb:

Auf jeden Fall ist es wichtig über den Zusammenhang zwischen Brutalität in der realen Welt und dem ungezügelten Ausleben von Phantasien im virtuellen Raum nachzudenken.

Das ist gar kein einfaches Thema.

Nein, kein einfaches Thema, aber die Verbindung legt das Buch ja geradezu nahe. Besonders in der furchtbaren Dread-Sache. Ich denke, wenn Erfahrungen in der VR so real sind, dass sie nur noch schwer vom richtigen Leben zu unterscheiden sind, wird es auch schwer, diese beiden Welten voneinander zu trennen. Und wenn sich dann jemand in diesen Gewaltwelten verliert ...