Coronavirus - Runde 4 (ab 18.01.2021)

  • Vor Corona hätte ich gesagt, ich habe einen soliden Freundeskreis, inzwischen bin ich mir aber gar nicht mehr so sicher. Ich kann allerdings nicht wirklich festmachen, woran das liegt. Ich pflege Kontakte auf verschiedenen Wegen, daran liegt es nicht. Und auf der Seite meiner Freunde hat sich doch nicht so viel geändert, das Problem bin wohl ich.

    Ich weiß nicht..........diese Gedanken habe ich mir auch schon gemacht.

    Von einigen Freunden höre ich auch so gut wie nix.

    Obwohl ich von meiner Seite aus immer wieder den Kontakt suche........eine kurze Antwort, das wars.

    Da bringt mich auch etwas ins Grübeln.


    Es bleiben relativ wenige übrig mit denen man regelmäßig Kontakt hat.

    Man erkennt auf jeden Fall in dieser Zeit was einen mit einzelnen Menschen verbindet.

  • Das finde ich wirklich schlimm, aber vielleicht merkt man jetzt auch, wer wirklich ein Freund ist oder nicht. Oder die sind selber total unglücklich mit der Situation, dass sie sich nicht aufraffen können, mehr Kontakt zu halten.


    Eine Freundin sagte mir letztens, dass die einzige, die interessiert, wie es ihr geht, ich wäre. Sie ist seit einiger Zeit Single und hat fast nur Paare als Freunde. Ihre Familie wohnt weit weg. Das finde ich auch irgendwie traurig. Ich versuche immer mit allen, die mir wichtig sind, regelmäßig Kontakt zu haben. Wobei es dann auch manchmal an Rückmeldungen etc. scheitert. Aber ich laufe auch keinem hinterher.


    Mir fehlt das Schwimmen sehr. ;(

  • Ich versuche auch mit allen Freunden regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Durch meine Kur letzten Februar/März habe ich neue Freunde gewonnen. Da ging es ja mit Corona bereits los und alle Frauen haben den Berichten der Familien zu Hause gelauscht. Diese Ungewissheit hatte uns sehr verbunden. Wir waren der letzte Durchgang der volle drei Wochen auf Norderney genießen durfte.

    Ich würde gerne nach Norderney fahren um die Seele am Strand baumeln zu lassen.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • In dem Zusammenhang möchte ich mal kurz auch ins letzte Jahr abtauchen. Ihr erinnert Euch sicher, dass ich mir da einen Bruch am rechten Arm eingefangen habe. Der Arzt im Vivantes-Krankenhaus riet mir dringend zu einer Titan-Schiene, erklärte mir das ausführlich anhand der Röntgenbilder und schwupps waren sämtliche Papiere für die OP auch schon vorbereitet und ausgedruckt.

    Nach reiflicher Überlegung hatte ich den OP-Termin abgesagt, erstens war da ja schon die Pandemie und zweitens hatte ich gelesen, dass die Hälfte dieser OP´s überflüssig sind.

    Ich kann das inzwischen bestätigen. Meinem Handgelenk und dem Arm geht es wieder hervorragend. Man kann es zwar letztlich nicht beweisen, aber ich finde dieses Verhalten ist unethisch. Nur wegen des schnöden Mammons eine überflüssige OP zu empfehlen ist Körperverletzung. Wollte ich mal loswerden.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

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  • Allerdings war es in den letzten Wochen teilweise hier mit Dauerregen und oder nicht begehbaren Straßen tatsächlich so mies, dass ich zuwenig draussen war.

    Ich gehe bei jedem Wetter raus (Ausnahmen sind hierbei nur Gewitter und schwerer Sturm), Regen hält mich nicht davon ab. Ich gehe dann auch die ganze normale Strecke, die ich bei Sonnenschein laufen würde.

  • Ich gehe bei jedem Wetter raus (Ausnahmen sind hierbei nur Gewitter und schwerer Sturm), Regen hält mich nicht davon ab. Ich gehe dann auch die ganze normale Strecke, die ich bei Sonnenschein laufen würde.

    Regen hält mich auch nicht ab. Ich habe nur leider nicht jeden Tag Zeit.

  • Es gibt viele Arten von Verletzungen, die man operieren kann, aber nicht muß.


    Eine OP birgt ja auch ihre Risiken, dazu der KH-Aufenthalt...


    Ohne OP heilen manche Brüche, Bänderrisse etc. auch, aber es dauert halt länger.


    Der Erfolg kann der selbe sein, muß aber nicht. Ich habe z.B. nach zwei Bänderrissen auf der einen Seite extrem instabile Bänder, muß sehr aufpassen, daß ich nicht umknicke und kann keine Schuhe mit Absatz mehr tragen. Da frage ich mich natürlich, ob das mit OP auch so wäre oder ob ich wieder 100% sicheren Halt gehabt hätte...

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Langeweile kenne ich auch nicht - aber es fehlt doch so viel, gerade im Kulturbereich. Und mal wieder eine Städtereise, fast egal wohin.


    Ich merke bei mir, wie sehr ich langsam in eine seltsame Form der Einsamkeit rutsche. Vor Corona hätte ich gesagt, ich habe einen soliden Freundeskreis, inzwischen bin ich mir aber gar nicht mehr so sicher. Ich kann allerdings nicht wirklich festmachen, woran das liegt. Ich pflege Kontakte auf verschiedenen Wegen, daran liegt es nicht. Und auf der Seite meiner Freunde hat sich doch nicht so viel geändert, das Problem bin wohl ich.

    Ich kann das nachvollziehen.Ich verabrede mich nicht, sondern telefoniere mit Freunden, aber irgendwie geht das immer von mir aus. So langsam werde ich auch zum Einsiedler, wie gut, dass ich immerhin ins Büro fahren kann.


    Bei mir macht das Wetter auch viel aus, bei Sonnenschein geht es mir besser, vor allem bei dem Schnee und wo die Tage wieder länger werden. Ich bn oft antriebsarm.


    Und gerade Mittwoch abend hatte ich so ein Tief, dass ich dachte, die Welt wird nie wieder "normal", denn für mich ist ein deutschlandweiter Wert von <35 utopisch und noch ewig weit weg.

    Mir fehlt die Perspektive. Ich möchte Ausflüge machen, am Meer stehen, schwimmen oder in die Sauna gehen.


    Und nun ist auch noch der Mann meiner Kusine mit über 70 gestorben, das macht es irgendwienoch bedrohlicher.


    @Marlow: Wie schön, dass es Dir wieder so viel besser geht. :knuddel1

  • Ich reihe mich ein, ich fühle mich auch langsam wie ein Einsiedler.... Obwohl ich regelmäßig Kontakte zu meinen Freunden und Bekannten habe - nur finden die alle so gut wie ausnahmslos online statt. Den letzten Kontakt zu einer engen Freundin hatte ich vor drei Wochen. Da waren wir beide mutig und haben uns zu einem langen Spaziergang mit Thermoskanne und einer Packung Keksen verabredet. Mir hat dieser Nachmittag extrem gut getan. Meine Eltern sehe ich persönlich auch nur etwa alle drei Wochen.


    Jeder Videoanruf bereitet mir zwar in dem Moment Freude, aber danach habe ich immer das Gefühl in eine Art Loch zu fallen. Da zwei meiner Freunde in dieser Woche ihre erste Impfung bekommen haben, drehten sich die Gespräche natürlich darüber. Und auch sonst wandern die Gespräche häufig wieder zu Corona. Wie auch nicht, es hat ja kaum einer Neuigkeiten zu berichten. Das zieht schon runter - aber gar nicht zu telefonieren ist auch keine wirkliche Option. Wenigstens mal hin und wieder mit einer anderen Person zu sprechen ist einfach toll.


    Und mir geht's da wie geli73 . Ein stabiler Wert von unter 35 ist für mich ungefähr so greifbar wie ein Flug zum Mond. Ich lese jetzt schon Artikel über eine herannahende dritte Welle. Und ich bin ein wenig über mich selbst erschrocken, wie müde ich dieses Thema gerade bin.

    Wie egal mir die Zahlen meines Landkreises oder des Nachbarkreises sind. Wie egal mit der Deutschlandweite Inzidenswert ist. Wie egal mir Mutationen oder die Beschaffung von Impfstoff sind. Oder welche Nachrichten im Zusammenhang mit Corona gerade zu lesen/hören sind. Ich fühle mich gerade abgestumpft ohne Ende.


    Ich bin jeden Tag auch draußen unterwegs, bei Sonne, bei Regen und bei Schnee. Aber ich habe das Gefühl, dieses Loch in dem ich stecke ist so riesengroß...

    Am Anfang der Woche hat mein Vorgesetzter im wöchentlichen Gruppen-Video-Telefonat versucht uns bei der Stange zu halten. Dabei fielen dann auch Sätze wie "Wir müssen uns jetzt alle noch einmal so richtig anstrengen und dann wird es besser werden" usw. Mein Vorgesetzter ist grundsätzlich ein guter Chef, menschlich als auch in seiner Position. Aber an dem Tag hätte ich ihn am liebsten mit dem Kopf voran in die Kloschüssel tunken mögen....


    Ich kann für mich insgesamt auch keine Perspektive erkennen.

    Ich möchte den Klönschnack im Reitstall wieder haben. Mich mit Freunden zum Essen bei dem tollen Italiener um die Ecke treffen. In die Sauna gehen oder ins Dampfbad. Ich vermisse meine regelmäßigen Termine bei der kosmetischen Fußpflege. Ich möchte mein letztes Tattoo gerne fertig stellen lassen.

    Und ich möchte nie mehr hören, dass der vierjährige Sohn meiner engsten Freundin mir erzählt, er darf mich nicht umarmen, sonst sterbe ich wegen Corona.

  • Meine über 80jährigen Eltern haben Familienvideochats für sich entdeckt und sitzen immer wie Gamer mit riesigen Headsets am Wohnzimmertisch, wenn es mal wieder soweit ist. Ich finde das klasse.


    Ich habe nach wie vor mit den Bestimmungen weniger Probleme als mit den Hohlköpfen im Büro, die immer mal wieder ohne Maske unterwegs sind ("aber ich halte doch Abstand") und anscheinend noch nie was von Aerosolen und Mutationen gehört haben.


    Nichtsdestotrotz fehlen mir natürlich auch viele Dinge: Treffen mit der Familie, Running Sushi mit meinen Freundinnen, (Franken-)Eulentreffen mit viel Nähe und Knuddeln und noch vieles mehr. Aber hier freue ich mich auf alles, was wieder möglich sein wird... Mit jeder Impfung geht es ein Ministückchen mehr in Richtung Normalität und mit jedem Grad, daß es draußen wärmer wird, sind auch wieder Outdoortreffen möglich.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich hab den Eindruck, dass es vielen inzwischen egal ist, was vorgegeben ist.


    Die Nachbarn haben gerade eine andere Familie zu Besuch mit 3 Personen.

    Und die Bilder, die ich gestern aus Hannover vom Kronsberg gesehen habe, wo eine perfekte Rodelstrecke ist, waren auch nicht konform.

    So wird das nie was.

  • Mein Mann hat heute sein Erlebnis beim Bäcker zum besten gegeben:

    Der Bäcker ist ne Einbahnstraße, es dürfen noch 4 Kunden gleichzeitig im Laden sein. Es waren vier Mann drin, zwei weitere warten draussen. Da kommt ein Mann zum Ausgang rein, läuft ohne ausreichenden Abstand an allen Kunden vorbei, um durch den Eingang den Laden wieder zu verlassen und sich hinten anzustellen....


    Meinte mein Mann nur laut: Naja, es gibt Leute, die können weder lesen noch zählen.....


    Da bleibt man eigentlich nur noch fassungslos zurück....

  • Nyx :knuddel ich verstehe das sehr gut. An manchen Tage fühle ich das genau so. Dann sind es wieder andere, da kann ich mich arrangieren. Aber als Erwachsener hat man andere Möglichkeiten. Mir tut es in der Seele weh, wenn ich die Kinder sehe. Kein Kontakt zu Freunden, zu Klassenkameraden, zur Lehrerin. Meine älteste Enkelin lebt fast nur noch in ihrem Zimmer, manchmal verschläft sie sogar ihre videochats. Die Motivation ist am Boden. Sie ist gerade ins Gymnasium gekommen, voller Hoffnung und Freude, und jetzt? Auch den anderen geht es nicht besser. Kurz vor dem erhofften Übertritt, der wie statt finden soll? Ohne Proben? Ohne wirkliches Begreifen der Materie, nur reines Stoff aneignen, der 2 Tage später bereits vergessen ist?