Coronavirus - Runde 4 (ab 18.01.2021)

  • Haben die Angehörigen Ü80 nicht auch ein Recht auf eine eigene Meinung? Sie haben nur die Wahl zwischen Impfen Ja/Nein. Impfen aber erst später wird schon komplizierter.

    Ja, das haben sie. Das gilt auch im Falle von vorhandenen Vollmachten. Der Bevollmächtigte darf nur über das entscheiden, was die betreute Person nicht mehr entscheiden kann. So ist das Aufenthaltsbestimmungsrechts z. B. ziemlich das Letzte, was auf den Bevollmächtigten übergeht.


    Bei vorliegendem Impfangebot durch die mobile Versorgung im Heim ist momentan zunächst nur ein ja oder nein möglich, es kann aber auch noch später geimpft werden. Es entsteht eben ein zusätzlicher Organisationsaufwand daraus.


    Wohnen die Ü80 noch zu Hause können sie die Frage jetzt oder später in den meisten Bundesländern über die Terminanfrage beeinflussen.

  • Es geht nicht um lebenswert, es geht um Prioritäten! Und eine Krankenschwester, Erzieherin, Grundschullehrerin oder Verkäuferin kann nicht Zuhause bleiben, im Gegensatz zu jemandem der längst im Ruhestand ist. Deshalb hätten diese Personen für mich in diesem Fall Priorität. Zumal sie vielleicht noch jahrelang an den Spätfolgen leiden werden falls sie sich infizieren.


    Demenz ist etwas ganz furchtbares und ich hoffe auch, nicht daran zu erkranken. Ob ein Leben mit Demenz noch lebenswert ist muss jeder für sich entscheiden. Ich finde es da eher skandalös, wieviel Hürden einem würdigen selbstbestimmten Sterben in Deutschland in den Weg gelegt werden.

    Ich finde, du hast nicht ganz Unrecht. Meine Mutter ist Ende 2017 verstorben, sie hat aufgrund ihrer Demenz bis dahin drei Jahre im Seniorenheim gelebt. Und obwohl es hart war, als sie starb, war ich auf eine Art froh, denn für sie war es das Beste. Dieses Leben ist nicht mehr lebenswert gewesen. Würde sie heute noch leben und ich müsste aufgrund meiner Vollmacht entscheiden, ob sie geimpft werden soll, ich würde dagegen entscheiden. Die Dosis sollte dann wirklich besser platziert werden. Denn ich weiß auch, dass meine Mutter es genau so gewollt hätte.

  • Mal was Anderes: Welcher Sinn steckt eigentlich dahinter, dass man jetzt beim Einkaufen und im ÖPNV nicht mehr die Alltagsmasken, also auch Baumwollmasken tragen darf? Ein Dreivierteljahr waren die ausreichend und jetzt auf einmal nicht mehr? Wie kann das sein? Wobei sogar das RKI vor dem Tragen der FFP2 Masken warnt. Und sowohl die wie auch die sogenannten OP-Masken dürfen ja nur ein Mal getragen werden. Wirklich sehr nachhaltig und umweltschonend. Ich seh die Dinger schon überall in der Landschaft rumfliegen.


    Könnte ja auch natürlich damit zusammenhängen, dass die Regierung ihre Kosten wieder reinholen muss...

  • Ich glaube, viele Ü80 würden auf die Impfung verzichten, wenn ihre Dosis ihren Kindern oder Enkeln zugute käme.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Damit dieser wirklich sehr interessante Artikel in der Impfdiskussion nicht untergeht, hole ich ihn nochmal hervor. Ich wäre sehr für diesen Ansatz - fürchte aber, die meisten unserer MitbürgerInnen und damit auch PolitikterInnen halten das nicht aus. Siehe die ganzen Öffnungsdiskussionen, die sofort losgehen, wenn die Zahlen auch nur etwas sinken. Sehr schade, denn das wäre ein Weg heraus aus diesem Coronarad.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Lese-rina Interessant finde ich an dem Artikel das Belohnungssystem. Statt mit Strafen zu drohen (längerer Lockdown) wird mit Belohnungen gelockt (Öffnung hin zur Normalität). Die Grenzkontrolle zwischen Bundesländern halte ich trotzdem für schwierig.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Damit dieser wirklich sehr interessante Artikel in der Impfdiskussion nicht untergeht, hole ich ihn nochmal hervor. Ich wäre sehr für diesen Ansatz - fürchte aber, die meisten unserer MitbürgerInnen und damit auch PolitikterInnen halten das nicht aus. Siehe die ganzen Öffnungsdiskussionen, die sofort losgehen, wenn die Zahlen auch nur etwas sinken. Sehr schade, denn das wäre ein Weg heraus aus diesem Coronarad.

    Das denke ich auch, dass dies ( momentan ) nicht umsetzbar ist. Leider.


    Vorhin habe ich diese Meinung gelesen, finde ich auch interessant:


    (1) Impfstoff ist kein „Gamechanger“: Die Mutanten sind der Spielverderber - Politik - Tagesspiegel

  • Mal was Anderes: Welcher Sinn steckt eigentlich dahinter, dass man jetzt beim Einkaufen und im ÖPNV nicht mehr die Alltagsmasken, also auch Baumwollmasken tragen darf? Ein Dreivierteljahr waren die ausreichend und jetzt auf einmal nicht mehr? Wie kann das sein? Wobei sogar das RKI vor dem Tragen der FFP2 Masken warnt. Und sowohl die wie auch die sogenannten OP-Masken dürfen ja nur ein Mal getragen werden. Wirklich sehr nachhaltig und umweltschonend. Ich seh die Dinger schon überall in der Landschaft rumfliegen.


    Könnte ja auch natürlich damit zusammenhängen, dass die Regierung ihre Kosten wieder reinholen muss...

    Soweit ich es verstanden habe (manchmal höre ich in meiner Corona-Nachrichten-Müdigkeit auch nur mit halbem Ohr hin zu manchen Zeiten) ist selbst der Stoff der einfachen OP-Masken dichter als der von Baumwoll-Alltagsmasken und soll damit effektiver die Aerosole filtern.

    Mann kann die Masken durchaus öfter tragen, das hängt nur davon ab wie lange man damit jeweils unterwegs ist. Wenn ich mit der Maske mehrere Stunden pro Tag unterwegs bin, würde ich sie entsorgen.

    Ich komme derzeit vielleicht auf zwei Stunden pro Woche maximal, in denen ich die OP-Maske/FFP2 Maske tragen muss, da werde ich sie auslüften oder aufbacken um sie öfter zu nutzen.


    Ein bisschen irritierend finde ich, dass in Bus/Bahn/Zug und in öffentlichen Gebäuden die OP-Masken verpflichtend sind, in anderen Bereichen der Öffentlichkeit (Fußgängerzone) darf ich weiterhin die Baumwollmaske tragen? Ich schleppe jetzt bestimmt keine fünf Wechselmasken mit für diesen Fall, ich will's halt nur verstehen.


    An manchen Supermärkten in meiner Umgebung fliegen die blauen OP-Masken schon seit März/April letzten Jahres über die Parkplätze, zusammen mit etlichen Einweghandschuhen. (Die auch super viel Sinn machen wenn man mit einem Handschuh wirklich alles im Supermarkt anfasst... Aber das ist ein anderes Thema.)

    Ich hatte mich letztes Jahr u.a. aus dem Grund für Baumwolle entschieden.

  • ja kann ich verstehen . Meine Mutter hat zB viel getan um mir eins reinzuwürgen. Mein Fazit ich hab überhaupt nichts mehr gesagt. Sie war bis zu ihrem Schlaganfall geistig voll da und geschäftsfähig. Bei ihren Finanzen haben wir im letzten Jahr vorher eingegriffen weil das sehr speziell war , aber das ist was anders. Es ist nicht einfach mit so einem Menschen klar zu kommen wenn er so *speziell* ist da noch ein milder Ausdruck ist. Evtl ist deine Oma ja jemand der einfach richtig auf die Nase knallen muß bis sie lernt. Für deine Opa ist es toll das er so viel eigenen Raum hat um sich um seinen Krams zu kümmern. Ein anderer Mensch wäre sicher nicht so lange mit deiner Oma ausgekommen ;-) Für dich mal geknuddelt ich weis das man oft der Verzweiflung nahe ist . :knuddel

    Hab vielen lieben Dank, deine Worte treffen es ziemlich genau. Ich frag mich ohnehin manchmal, wie die beiden es so lange miteinander ausgehalten haben.

  • Hab vielen lieben Dank, deine Worte treffen es ziemlich genau. Ich frag mich ohnehin manchmal, wie die beiden es so lange miteinander ausgehalten haben.

    da ist sicher ein Teil Gewöhnung dabei , dann läßt man sich ja nicht scheiden was würden den da die Leute sagen usw. Ich denke das da auch Liebe eine Rolle spielt , wer weis wie groß dieser Anteil ist ;). Dein Opa scheint ein gelassener Mensch zu sein nachdem was du erzählst und er liebt wohl seine Omi so wie sie ist und hat im Laufe der vielen Jahre gelernt damit umzugehen . Dann gibt es noch den Punkt dass damals ja Frauen meistens mit der Eheschließung aufgehört haben zu arbeiten und sehr viele haben sich ihre Rente auszahlen lassen (geht heute nicht mehr) um Häuser zu bauen. Fazit deine Oma würde praktisch mit Nichts da stehen und wer weis evtl weis dein Opa das auch und bleibt bei ihr , wie es so schön heißt wie in guten so wie in schlechten Tagen. Rausfinden wirst du das sicher nicht wieso. Aber trotzdem schön dass die beiden ihren Weg gefunden haben miteinander zu leben und nicht gegeneinander oder nur nebeneinander her wie es ja sehr oft der Fall ist :). Erzähl dann doch mal wenn die ganzen Hühnchen bei deinem Opa angekommen sind wie es läuft :grin

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Für mich klingt das nicht herzlos sondern menschenverachtend.


    Ist das Leben eines alten Menschen, dessen Kinder und Angehörige schon verstorben sind, oder der keine hatte, oder dessen Kinder und Angehörige sich nicht um ihn kümmern können oder wollen, weniger wert, wie das eines alten Menschen, dessen Kinder und Angehörige sich kümmern?

    Bei uns (NRW) war ein Artikel in der Zeitung, dass man sich auf die Enkel verlasse wegen der Terminvereinbarung. Bei meiner 79-jährigen Mutter in Hessen scheint es genauso zu laufe. Das Schreiben für die FFP2-Masken kam nur auf Nachfrage, zu Terminen für den Impfstoff kann keiner etwas sagen, die Internetseite sagt nur, dass alle Termine vergeben seien und man solle später nochmal nachschauen.


    Als kinderloser Mensch mache ich mir da schon meine Gedanken...

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich glaube, viele Ü80 würden auf die Impfung verzichten, wenn ihre Dosis ihren Kindern oder Enkeln zugute käme.

    Kann gut sein. Das wäre eine freiwillige Entscheidung, wobei fraglich ist, ob die Kinder oder Enkel das annehmen würden.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Das halte ich für bloße Panikmache. Wenn ich überlege, wieviel ich in der Schule lernen musste, was ich nie wieder gebraucht habe. Und selbst meine Abinote hat nach dem Studium nie wieder jemanden interessiert, genauso wenig wie jetzt noch jemand sich für mein Studium interessiert. Wo es nötig ist sollte es die Möglichkeit geben, das Jahr zu wiederholen, ohne es als Sitzenbleiben zu werten. Aber ich glaube nicht dass nur weil ein Teil des Lernstoffes ausfällt jemand später weniger verdient. Es muss nur in den Fächern, in denen der Stoff aufeinander aufbaut (was für mich hauptsächlich Mathe ist und Vokabeln lernen, und in der Grundschule schreiben lernen) entsprechend mitgearbeitet oder nachgeholt werden, und schon wirkt sich das nicht wirklich aus.


    Ich weiß gar nicht woher diese Schreckensvisionen immer kommen, eine logische Begründung finde ich nicht.


    Eine recht ausführliche Begründung kannst du in der Publikation

    "Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können"

    von Ludger Wößmann finden. (ifo Schnelldienst, 2020, 73, Nr. 06, 38-44)


    Oder man schaut auf Länder mit schlechterem Schulsystem bzw. kürzerer Beschulung ;)

  • Nur dürfen das die Menschen nicht selbst entscheiden. Ich würde mich für meine Kinder entscheiden, damit die geschützt sind. Und das würden vielleicht viele alte Leute auch. Haben die Angehörigen Ü80 nicht auch ein Recht auf eine eigene Meinung? Sie haben nur die Wahl zwischen Impfen Ja/Nein. Impfen aber erst später wird schon komplizierter.


    Auch ältere Menschen haben ein Recht auf Meinungsbildung und eine eigene Meinung.

    Im Freundeskreis hat ein Freund das so gelöst: "Papa, Du kannst Dich entscheiden wie Du möchtest. Bitte bezieh in Deine Überlegungen ein, dass bei einer Erkrankung mir eventuell wie Besuchern allgemein in dieser Zeit der Zugang zum Krankenhaus verwehrt wird."

  • Eine recht ausführliche Begründung kannst du in der Publikation

    "Folgekosten ausbleibenden Lernens: Was wir über die Corona-bedingten Schulschließungen aus der Forschung lernen können"

    von Ludger Wößmann finden. (ifo Schnelldienst, 2020, 73, Nr. 06, 38-44)


    Oder man schaut auf Länder mit schlechterem Schulsystem bzw. kürzerer Beschulung ;)

    Sprichst Du von Staaten oder Bundesländern?

  • Ich finde es echt sehr schwer, die Impfung zu verteilen und sinnvolle Argumente zu finden, warum ältere Menschen nicht zuerst geimpft werden sollen.


    Allerdings hätte ich auch erwartet, dass Verkäuferinnen/Einzelhandel und das Personal des ÖPNV zur ersten Impfrunde gehören. Dieses ganze Theater gäbe es ja nicht, wenn man genügend Impfstoff hätte und wie andere Länder schon richtig durchimpfen könnte. In Israel wurden gestern Jugendliche geimpft. Auch dieser Gedanke macht Sinn. Das sind junge Lebemenschen, die mit Sicherheit mehr draußen unterwegs sind, als eine 85-jährige Oma.

  • Als kinderloser Mensch mache ich mir da schon meine Gedanken...

    Das kann ich gut verstehen. Bei uns im Ort haben sich spontan verschiedene Helfergruppen gebildet, die sich genau um Senioren kümmern, die keine direkten Angehörigen vor Ort haben. Mittlerweile organisieren das die Stadtteil-Kümmerer, unterstützt von Vereinen und Kirchengemeinden. Ich habe auch schon einigen Senioren geholfen von der Anmeldung bis hin zum Impftermin. Das Impfzentrum ist auch vor Ort. Dort ist alles sehr gut organisiert. Das wirkliche Problem ist für die älteren Menschen, einen Impftermin zu beantragen. Das geht am besten online. Nicht alle kennen sich mit Computern aus.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin