Theoretisches Chaos

  • Das ist schon richtig, Cmoi, ich habe ja die Größenordnung des Hurrikanes auf die BRD bezogen, denn es ging um die theoretische Frage, ob so etwas unter bestimmten Umständen auch hier möglich wäre. Ich meine, ja, unter diesen Umständen schon.
    Aber selbst unter weniger so großen Umständen können Menschen zu krassen Reaktionen kommen, denkt an Flugzeugabstürze, an Gestrandete, egal was auch immer, wenn es ums Überleben geht, ist sich (fast) jeder der Nächste. Der Überlebenstrieb sagt Dir schon, was Du machen musst.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich kann nichts dazu sagen, ob wir in Deutschland anders reagieren würden, wenn uns ein Hurrikan diesen Ausmaßes unvorbereitet treffen würde. Von unvorbereitet kann aber keine Rede sein. So weit ich verstanden habe, handelt es sich um ein Hurrikangebiet und New Orleans liegt unter dem Meeresspiegel. Die Niederlande übrigens auch. Experten haben seit Jahren vor so einem Szenario gewarnt - ich erinnere mich selbst an einen Artikel (Spektrum der Wissenschaften, glaube ich) -, die Deiche waren trotzdem nur auf einen Sturm der Stärke 3 ausgelegt und es gab anscheinend keine Notfallfpläne. Ich sage nicht, dass in einem solchen Fall alles perfekt funktionieren kann, aber muss es so ein Chaos sein und eine solche Verachtung (?) gegenüber der eigenen Bevölkerung?


    Solas

  • Ich hoffe es nicht... aber es gibt überall Kreaturen, die sich am und im Leid anderer bereichern wollen und plündern!!!!!!!!


    Mal davon abgesehen, dass D kleiner ist, vielleicht wäre da die Hilfe besser organisiert und schneller vor Ort... aber sonst könnte es das sicherlich auch in D geben.... Schlimm....

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Ortiginal Batcat: wäre es dann nicht Deine staatsbürgerliche Pflicht, dies zur Anzeige zu bringen?
    Dann hätte ich ja keine Freunde und Bekannte mehr!
    Nein, im Ernst, die tun ja nichts damit, die sitzen da und warten auf das große Chaos.


    Irgendwie erinnert mich diese Aussage an die Hundebisitzer mit ihren Kampfhunden, die immer meinen, die tun ja nix, die wollen nur spielen. :pille
    Seltsame Freunde.



    Ich stehe nach wie vor, trotz aller angegebenen Bedenken dazu, SO würde es hier nicht ablaufen. Klar gibt es ausgegrenzte Gruppen. Klar denkt der Mensch in Panik anders als normal. Aber SO wird es nicht werden.



    Nicht genug, dass "Katrina" alles platt gemacht hat, vielen noch immer nicht geholfen wurde, da zieht der nächste Hurrikan in die Gegen. "Maria" sein Name. Bin ja nicht gläubig, aber in solchen Momenten denkt man doch schon mal "Gott hilf den Leuten". :-(

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Während wir hier wild spekulieren, was wäre wenn, kann man ja auch mal ein paar US-Intellektuelle (Kolumnisten) zu Wort kommen lassen:


    »So America, once famous for its can-do attitude, now has a can't-do government that makes excuses instead of doing its job. And while it makes those excuses, Americans are dying.« (Paul Krugman: A Can't-Do Government, NY Times, 2.09.05) -- der Artikel bei CommonDreams.org)


    »Who are we if we can't take care of our own?« (Maureen Dowd: United States of Shame, NY Times 3.09.05 -- der Artikel bei CommonDreams.org)


    »Like a boy being prepped for a second crack at a failed exam, Mr. Bush has been meeting with his handlers to see what steps can be taken to minimize the political fallout from this latest demonstration of his ineptitude. But this is not about politics. It's about competence. And when the president is so obviously clueless about matters so obviously important, it means that the rest of us, like the people left stranded in New Orleans, are in deep, deep trouble.« (Bob Herbert: A Failure of Leadership, NY Times, 5.09.05 -- Edit: [url=http://service.spiegel.de/cache/international/0,1518,373150,00.html]der Artikel auf spiegel-online[/url])


    »Like everyone else, I hope now that the administration plays furious catch-up and does everything it can to help the recovery and eventual rebuilding. But the first days of a crisis are a test. Bush has already failed it. Current and future New Orleanians will ask, as Ted Kennedy famously did of his father in 1988: Where was George?« (Michael Tomasky, Where was George? The American Prospect, 1.09.05)


    Das nur auf die Schnelle ...


    (Ich hoffe, die NY Times-Links gehen, alt. habe ich die zu CommonDreams.org eingestellt, sofern vorhanden)

  • auch mal meine Meinung kund tun werde auch wenn ich diesen Thread nur überflogen habe.


    Ich glaube nicht das es hier in D so extrem werden würde wie nun in New Orleans aus dem einfachen Grunde, weil hier nicht 20% der Bevölkerung einfach sich selbst überlassen würde mit den Worten: suchen sie höhere Räume auf. So gehört in den Nachrichten bevor Katrina zuschlug.
    Jeder der selbst die Möglichkeit hatte ist vorher geflohen übrig blieb die Sozial schlecht gestellten und die Alten und Kranken. Busse kamen erst Tage später als schon alles passiert war (und das obwohl es ja hinreichend bekannt war was passieren könnte), ich denke das würde man hier (hoffentlich) besser in den Griff kriegen. Und vorher handeln.
    Wenn ich dann noch höre das die USA 41% der Gelder für den Deichbau abgezogen haben um den Krieg zu finanzieren *kopfschüttel* ...


    wenn ich mir die Fernsehbilder anschaue gruselts mir, auch wenn ich weiß das die Medien ja nur Bilder schicken die sie spannend finden und nicht wirklich alle seiten. z.B. wieso ist da nur ein Bagger um den Deich zu reparieren?? Ich habe den Eindruck das man mit den Tsunamieschäden besser zurande kamen als jetzt in New Orleans.


    bno

  • Macht die Bedingungen gleich, dann reagieren auch die Menschen gleich. Jeder ist sich selbst dann der nächste und man entdeckt sicher auch an sich selbst ein paar Eigenschaften, die man totsicher nie im Leben haben wollte. Auch in diesem Land wohnen keine Heiligen.


    Ansonsten halte ich nichts davon, so ein monströses Desaster auf ein anderes Land zu projezieren. Bringt nix und hilft vor allem auch den Menschen nix. :-(


    @Demo
    Ich schließe mich Iris Meinung an und somit sind wir schon zu dritt. ;-) Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich mal so schnell mit dir einer Meinung bin. :grin

  • Ich habe vorhin wieder mal CNN angehabt und da sieht man verlassene Hunde auf diesen typischen Südstaaten-Porches und man hört vom früheren Bürgermeister von New Orleans, der seine Schwiegermutter sucht, die weil gelähmt irgendwohin ausgeflogen wurde und nun keiner weiss, wo sie ist.
    So ein logistisches Chaos! Unbelievable! Ich verstehe immer noch nicht, wie die Supernation nicht für ihre eigenen Bürger sorgen kann. Tragisch!


    Heaven : Vielleicht ein Ansporn seine Fremdsprachenkenntnisse zu vertiefen?

  • Was hat das eigentlich für Folgen für diese "Supernation"? Ich meine, diese Bilder gehen um die gesamte Welt und alle verfolgen das Spektakel, Amerika blamiert sich ja in Grund und Boden!


    Was glaubt ihr? Was wird das irgendwelche Folgen für Amerika haben im sinne eines "Image"-verlustes? Ich glaube ja schon irgendwie


    LG
    Merlin

  • Noch ein paar Kommentare aus den USA:

  • Eine Nachricht fand ich ja direkt ätzend. Die USA hat das deutsche THW angefordert, weil es über besonders leistungsstarke Pumpen verfügt, die es in Amiland nicht gibt. Und das ausgerechnet in dem Land, das uns als besonders technisch fortschrittlich und innovativ ständig vorgesetzt wird.
    Je länger dieses Desaster dauert, desto offensichtlich wird doch, daß man über dem großen Teich tief und fest geschlummert hat, was den Katastrophenschutz angeht. Und das ausgerechnet in einer Region, in der doch ständig die Hurrikans wüten. Nicht zu fassen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Eine positive Nachricht aus der Region hab ich aber nun auch mal zu vermelden:


    Die Tochter einer meiner Kursmitteilnehmerinnen lebt in der Region und sie berichtete ihrer Mama über sehr große, ungewöhnlich großherzige Nachbarschaftshilfe und großen Zusammenhalt der Leute untereinander.


    :wave
    Ikarus

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Ja, ich finde auch, dass Ihr dieses Szenario, auf Deutschand bezogen, zu positiv seht.
    Bitte stellt Euch doch mal vor, dass in einer Nacht, in wenigen Stunden, zwei Drittel Deutschlands in den Fluten versinken, der Strom ausfällt, die Krankenhäuser nicht mehr richtig betrieben werden können, Leichen und Chemikalien das Wasser verseuchen, die wenigen, die flüchten konnten, sind im restlichen Drittel Deutschlands und wollen auch ihr "Recht", also Wasser, nahrung Unterkunft.


    Das ist allerdings ein ganz anderes Szenario. In den USA ist eine Stadt, etwas kleiner als Nürnberg, unter Wasser. Die weitreichenden Stromausfälle sind die Folge überirdischer Stromleitungen (soll heißen, in Nürnberg wäre das Licht noch an).


    Natürlich sind bei uns auch unter extremen äußeren Bedingungen anarchishe Zustände denkbar, aber nicht in Folge vonj schlechtem Wetter. Die Flut in New Orleans ist grundsätzlich nicht anders als die Elbe-Überschwemmung vor drei Jahren. Die Folgen sind es, die sich unterscheiden.

  • ...zumindest hat es Katrina und die anschliessenden chaotischen Zustände geschafft, dass die amerikanische Presse wieder regierungskritisch geworden ist..denn seit dem 11. Sept. wurden alles, was dieser strunzdoofe Texaner gesagt und getan hat, von der Presse nahezu ohne jeden Gegenkommentar hingenommen und das hat mich überaus wütend und traurig gemacht..ich kann nur hoffen, dass diese wiederentdeckte Pressefreiheit keine Eintagsfliege bleibt...