Das Weihnachtsherz - Angelika Schwarzhuber

  • „Schon gut. An Weihnachten ist schließlich alles möglich, heißt es doch so schön, nicht wahr?“

    „Ja. An Weihnachten ist alles möglich.“ (Seite 261)


    Meine gelesene Ausgabe:

    368 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

    Verlag: Weltbild Verlag, Augsburg 2020

    ISBN 978-3-96377-548-2


    Buchhandelsausgabe:

    384 Seiten, kartoniert

    Verlag: Blanvalet Verlag, München 2021

    ISBN-10: 3-7341-0821-7

    ISBN-13: 978-3-7341-08211 -




    Zum Inhalt (eigene Angabe)


    Die Goldschmiedin Katja Tanner lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Brasilien, als sie einen Anruf aus der Heimat erhält: ihr Vater ist schwer erkrankt, sie soll sofort nach Hause kommen. Doch sie schafft es nicht mehr rechtzeitig, bevor ihr Vater stirbt. Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als da zu bleiben und sich um die Hinterlassenschaft zu kümmern. Aber schwieriger als die Übernahme der familieneigenen Goldschmiede ist das Verhältnis zu ihrer Stiefmutter und ihrer Halbschwester, da helfen auch die Vermittlungsversuche von Jonas nicht viel weiter.

    Doch richtig seltsam wird es, als sie ins Elsaß kommen soll, um die Anfertigung eines besonderen Schmuckstückes zu besprechen. Und noch seltsamer wird es, als in der Folge ein altes Familiengeheimnis langsam ans Tageslicht kommt.



    Über die Autorin (Verlagsangabe)


    Angelika Schwarzhuber lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt an der Donau. Sie arbeitet auch als erfolgreiche Drehbuchautorin für Kino und TV und wurde für das Drama „Eine unerhörte Frau“ unter anderem mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Zum Schreiben lebt sie gern auf dem Land, träumt aber davon, irgendwann einmal die ganze Welt zu bereisen.



    Meine Meinung


    Das ist das vierte Weihnachtsbuch der Autorin, das ich gelesen habe; es läßt mich etwas ratlos im Hinblick auf die Bewertung zurück. Die erzählte Geschichte hat mir gut gefallen, da gibt es nichts zu Meckern. Der Schreibstil allerdings weicht von dem ihrer vorherigen Weihnachtsbücher ab. Ich empfinde ihn als deutlich einfacher als in den früheren Romanen, was mich etwas gestört hat. Ob dies dem Erscheinen zuerst bei Weltbild, einer anderen (gedachten) Zielgruppe oder Beidem zuzuschreiben ist, weiß ich nicht so recht. Jedenfalls hatte ich das ganze Buch über das Gefühl, daß die Autorin in stilistischer Hinsicht unter ihren Möglichkeiten bleibt.


    Sich treu geblieben ist die Autorin der Thematik von Familienproblemen, wenngleich die hier ganz anders gelagert sind als in den bisher gelesenen Büchern. Vor allem entwickelt sich alles recht langsam und kommt erst im Laufe der Geschichte zum Vorschein, obwohl man als Leser recht bald so ungefähr ahnt, was da aus der Versenkung ans Licht kommen möchte. Daß es am Ende nicht ganz so ist, wie man vielleicht zunächst vermutet, tut dem Buch keinen Abbruch.


    Etwas unpassend finde ich die Covergestaltung. Die Handlung spielt zwar kurz vor und an Weihnachten, aber (vielleicht auch ob des Schreibstils?) kam bei mir die von diesem Bild vermittelte Stimmung nicht so recht auf.


    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Bei diesen vermutet man, daß die irgendwie zusammen hängen; wie das tatsächlich der Fall ist, schält sich im Verlauf des Buches nach und nach heraus, wenn die sich Puzzleteile langsam zu einem vollständigen Bild zusammensetzen. Da ich Erzählungen aus dem der Zeit des 2. Weltkrieges nicht so mag, war dieser Teil etwas schwierig für mich zu lesen; mir persönlich hätte eine Art Rückblick aus der Jetztzeit gereicht, andererseits war man so als Leser quasi dabei und hat den Figuren gegenüber einen Vorteil und den Gesamtüberblick, den diese auf Grund des zeitlichen Abstands nicht gewinnen können.


    Insgesamt habe ich jedoch auch diesen Weihnachtsroman der Autorin gerne gelesen. Am Ende gibt es sogar noch eine Überraschung, und ausnahmsweise (ich mag eigentlich keine zu großen überraschenden Wendungen in Büchern) hat mich diese nicht gestört, im Gegenteil - hier hat es prima gepaßt. So konnte mich das Buch denn doch noch etwas in Weihnachtsstimmung versetzen.



    Mein Fazit


    Auch mit diesem Weihnachtsroman hat mich die Autorin wieder gut unterhalten und mir ein paar schöne Lesestunden beschert.



    Edit Inzwischen gibt es das Buch auch im Buchhandel:

    ASIN/ISBN: 3734108217

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Angelika Schwarzhuber Das Weihnachtsherz Blanvalet 2021


    Traurig-Schööööööööööööööööööön


    Katja lässt sich in Brasilien in die Kunst des Edelsteinschleifens einweihen. Goldschmiedin ist sie ja schon, dank des väterlichen Schmuckgeschäfts. Katja ist nicht glücklich mit ihrem Freund und dazu liegt ihr Vater im Sterben. Eilig macht sie einen „reinen Tisch“ und geht wieder nach Hause. Dort muss sie mit ihrer Stiefmutter um das Überleben des Betriebs kämpfen. Zudem erreicht sie eine Nachricht aus dem Elsass, indem es um ein Schmuckstück aus ihrem Hause geht.


    Eine Palette von Emotionen begleitet durch das Buch. Es kommen einem sehr viele Tränen, denn das Buch ist wahnsinnig berührend. Man taucht ab in eine andere Welt und vergisst alles um sich herum. Nach dem Motto: Leserundenabschnitte, was ist das? Ich hatte das Buch bei LB gewonnen. Mitgemacht habe ich, weil Angelika Schwarzhuber seit vielen Jahren eine meiner Lieblingsautorinnen ist.


    Es gibt eine Geschichte in der Geschichte. Vor allem hat jede Figur in dem Roman seine eigenen Geschichten und teilweise Probleme. Schön ist, dass sich alles löst und das man irgendwie dabei ist. Angelika Schwarzhuber nimmt einen mit auf eine wunderschöne, geheimnisvolle Reise durch das Buch.


    Das Cover ist wunderbar stimmig, mit den Charakteren, der Handlung und allem drum herum. Herrlich geschmückt für Weihnachten und im Hintergrund, neblich-trüb ein Haus. Das passt so schön. Eine 1 mit Sternchen.


    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Einer der schönsten Weihnachtsromane, die ich je gelesen habe. Eine Palette von Emotionen begleitet durch das schöne und doch spannende Buch. Ich liebe es! 10 Feensternchen von mir!

    ASIN/ISBN: 3734108217

  • Darum geht‘s

    Schon als kleines Mädchen wollte Katja wie schon ihre Oma und ihr Vater Goldschmiedin werden und dann später das Familiengeschäft übernehmen. Um das Edelsteinschleifen von den Besten zu erlernen, lebt sie eine Zeitlang in Brasilien. Doch der plötzliche Tod ihres Vaters lässt sie dort die Zelte viel früher abbrechen als geplant.


    Obwohl sie und ihre Stiefmutter sich nie annähern konnten, kämpfen sie gemeinsam um den Erhalt des Schmuckgeschäftes. Auch Katjas Oma, deren Demenz immer weiter fortschreitet, bereitet ihr große Sorgen. Als der französische Winzer Nicolas sie mit einem ungewöhnlichen Auftrag betraut, ergreift sie diese Chance auf eine kleine Flucht aus dem schwierigen Alltag und reist ins Elsass. Dort erwartet sie eine Überraschung und sie kommt dem Geheimnis eines alten Schmuckstückes auf die Spur, welches auch ihre Familie betrifft.


    So fand ich‘s

    Die Tage werden kürzer und grauer – für mich ist das genau die richtige Zeit, um bereits ein klein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen. Dabei helfen mir auch jeweils schöne Weihnachtsbücher, u.a. eben auch von Angelika Schwarzhuber. Und so freute ich mich auch dieses Jahr auf ihre neue Weihnachtsgeschichte.

    Der Beginn von „Das Weihnachtsherz“ ist erstmal alles andere als weihnachtlich, muss die Protagonistin doch gleich mit einer herben Enttäuschung und einem schweren familiären Schicksalsschlag fertig werden.


    Obwohl die Geschichte recht bedrückend anfängt, bin ich sehr schnell reingekommen. Mir haben vor allem auch die Abschnitte, die 1944 spielen und die Geschichte von der Goldschmiede-Tochter Marianne und dem französischen Kriegsgefangenen Bernard erzählen, sehr gut gefallen.


    Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die unterschiedlichen Atmosphären der zwei Zeitebenen einzufangen. Und als es auch in Katjas Geschichte im Hier und Jetzt langsam weihnachtlicher wurde, fühlte ich mich immer wohler. Ich war immer gespannter darauf, wie es Marianne und Bernard ergangen war und wie alles zusammenhing.


    Angelika Schwarzhuber erzählt ihre Geschichten auf ruhige und unaufgeregte Weise. Sie versteht es ausgezeichnet, ganz ohne übertriebene Dramatik das Zwischenmenschliche in den Fokus zu stellen. Es sind gerade diese leisen, aber intensiven Töne, die dezent zwischen den Zeilen klingen und so den Zauber der Weihnacht erwecken.


    „Das Weihnachtsherz“ ist genau das richtige Buch, um bei einer leckeren Tasse Tee und in eine Kuscheldecke gehüllt, dem Gruselwetter zu trotzen und sich so noch um so mehr auf die lichtvolle Adventszeit zu freuen.