Wohin die Schuld uns trägt – Regine Kölpin

  • Gmeiner Verlag, 2020

    Taschenbuch : 346 Seiten


    Kurzbeschreibung:

    Als Tania Lewalder einen Brief aus der Vergangenheit erhält und der Überbringer einen Tag später tot aufgefunden wird, übernimmt Kommissarin Kenza Klausen die Ermittlungen. Die Spur führt sie nach Polen. Was ist dort bei Kriegsende mit Tania Lewalders Mutter passiert?

    Dann gibt es einen zweiten Mord an einer alten Frau. Ihr Tod scheint mit dem ersten Fall in Verbindung zu stehen. Nach und nach verdichten sich die Hinweise auf ein grausames Verbrechen in der Vergangenheit, das bis heute vertuscht werden soll.



    Über die Autorin:

    Regine Kölpin ist eine vielseitige Autorin und schreibt sowohl humorvolle Familienromane, historische Romane, Geschenkbücher, Kriminalromane, zeitgeschichtliche Romane und Kinder- und Jugendliteratur. (teilweise unter Pseudonym). Sie ist auch als Herausgeberin tätig.

    http://www.regine-koelpin.de/


    Mein Eindruck:

    Gmeiner-Verlag stehen für anspruchsvolle Romane die historisch und/oder Krimis sind. Hier ist beides vorhanden.

    Zwei Handlungsstränge wechseln zwischen 1945 und heute

    In beiden spielt die Protagonistin Tania Lewalder eine Rolle. Als sechsjährige macht sie die traumatisierende Flucht aus Preußen bis nach Wilhelmshaven mit.

    Als 78jährige werden die Erinnerungen an die Vergangenheit wieder wach, als ein alter Freund ihrer Kindheit auftaucht und kurz danach ermordet wird.

    Darauf beginnt die junge Kommissarin Kenza Klausen zu ermitteln.

    Kenza Klausen wird voraussichtlich in weiteren Bänden von Regine Kölpin als Kommissarin agieren. Sie ist auch eine interessante Figur. Da sie neu die Leiterin ist, muss sie sich mit einem eifersüchtigen Kollegen herumärgern.

    Ebenfalls eine gelungen Figur ist Malin, die Enkelin von Tania. Malin unterstützt Tania bei ihrer Spurensuche.


    Der Autorin Regine Kölpin gelingt es gut, beide Zeitabschnitte glaubwürdig zu vermitteln und die Emotionen ihrer Figuren zu zeigen.

    Ein intelligenter und gut durchdachter Kriminalroman. Das kann man nicht von jedem Buch sagen, das zur Zeit auf den Markt geworfen wird.


    Bemerkenswert auch, dass die Autorin von ihrer eigenen Familiengeschichte, da natürlich ohne Morde, inspiriert wurde.



    ASIN/ISBN: 3839227720

  • Tania Lewalder hat in ihrer Kindheit traumatische Dinge erlebt und auch später gab es noch einige Schicksalsschläge. Inzwischen ist Tania 78 Jahre alt und versucht immer noch, die Erinnerungen nicht hochkommen zu lassen. Zum Glück hat sie ihre Enkelin Malin, die ein wenig Freude in Tanias leben bringt. Dann sieht sie durchs Fenster wie ein alter Mann einen Brief einwirft. Sie erkennt ihn sofort, es ist der Pole Matteusz, den sie seit Kindertagen nicht mehr gesehen hat. Der Brief ist von Tanias verstorbener Mutter Eva. Am nächsten Tag muss Kommissarin Kenza Klausen ermitteln, denn Matteusz Mazur wurde tot aufgefunden. Wenig später stirbt eine alte Frau in einem Pflegeheim unter merkwürdigen Umständen. Es wird kein einfacher Fall für Kenza Klausen, denn die beiden Todesfälle hängen scheinbar zusammen und haben mit Tania zu tun. Kenza muss weit in die Vergangenheit zurückblicken für ihre Ermittlungen.

    Diese Geschichte wird auf unterschiedlichen Zeitebenen und packend erzählt.

    Kenza Klausen ist eine ambitionierte Polizistin, der es in ihrer Dienststelle nicht leicht gemacht wird, doch sie lässt sich nicht unterbuttern. Die Mitglieder der Familie von Kraft sind unangenehme Menschen mit Standesdünkeln, dabei sind sie erbarmungslos und grausam. Sie lassen die polnischen Arbeiten für sich schuften und schauen trotzdem auf sie herab. Tanias Mutter Eva hat es dort nicht leicht. Obwohl Tania noch klein ist, bekommt sie schon vieles mit. Dann muss die Familie fliehen und Tanias Mutter stirbt. Tania wollte die Vergangenheit ruhen lassen, doch Malin möchte nun wissen, was damals passiert ist. Während Kenza ermittelt, machen sich Tania und ihre Enkelin Malin auf nach Polen um herauszufinden, was mit Eva geschehen ist.

    Seit dem Ende des Krieges ist viel Zeit vergangen. Was Tania erlebt hat ist so schrecklich, dass es einen nicht verwundert, dass sie sich nicht erinnern will. Der Brief bringt dann einiges ins Rollen. Doch wer hat nach der langen Zeit ein Interesse daran, die alten Menschen zu töten? Wer will, dass die Vergangenheit im Dunkeln bleibt? Tania muss ihre Vergangenheit erst aufarbeiten, um ihren Frieden machen zu können.

    Es ist ein spannender und ergreifender Roman, der mir sehr gut gefallen hat.


    10/10