Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Die Erfolgsserie um die Armenapothekerin Serafina aus Freiburg geht weiter. Februar 1418: Die Menschen leiden unter der beißenden Kälte. Erschreckend nah heulen des Nachts die ausgehungerten Wölfe und reißen die ersten Schafe. Dann fällt ihnen in dem Dörfchen Würi, gleich vor der Stadt, der junge Müllerssohn Jörgelin zum Opfer. Zum Schock gesellen sich Spukgeschichten über Werwölfe. Man hängt zur Abschreckung sogar einen Wolf an den Galgen. Das Töten geht weiter. Als die junge Heilerin Mia stirbt, kommen der Armenapothekerin Serafina und ihrem Mann, Stadtarzt Achaz, Zweifel, ob die Tiere für das Morden verantwortlich sind oder wer anders sein Unwesen treibt. Das erste Mal ermitteln sie als Ehepaar gemeinsam. In der Würi stoßen die beiden jedoch auf eine Mauer des Schweigens, der sie mit Spürsinn, Wissen und Hartnäckigkeit begegnen.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Astrid Fritz studierte Germanistik und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte mit ihrer Familie drei Jahre in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen zählen «Die Hexe von Freiburg», «Die Tochter der Hexe» und «Die Vagabundin». Astrid Fritz lebt in der Nähe von Stuttgart.
Allgemeines
Sechster Band um die ehemalige Begine Serafina
Erschienen am 15.12. 2020 im Rowohlt Verlag als TB mit 304 Seiten
Gliederung: Personenverzeichnis – Prolog – 43 Kapitel – Autorennachwort – Glossar
Erzählung in der dritten Person, größtenteils aus der Perspektive der Protagonistin
Handlungsort und -zeit: Freiburg und Vorort Würi, im Februar 1418
Inhalt
Der Winter 1417/1418 ist außergewöhnlich lang und kalt, nicht nur die Menschen, sondern auch die Wölfe hungern, sodass die Tiere sich an die menschlichen Behausungen herantrauen und Schafe reißen. Zum Entsetzen der Bewohner fällt im Vorort Würi außerhalb der Freiburger Stadtmauer der sechsjährige Jörgelin, das einzige Kind des Baders Veit, den Wölfen zum Opfer. Unterstützt von Bürgern der Stadt begeben sich die Männer des Dorfes auf die Wolfsjagd und erlegen ein ganzes Rudel. Dennoch werden kurz darauf zwei Frauen tot aufgefunden, beide weisen Bisswunden an der Kehle auf.
Die abergläubischen Dorfbewohner sind der Meinung, diese Taten könne nur ein Werwolf verübt haben und sie haben auch schon einen Verdächtigen im Visier: den arroganten und selbstherrlichen Müller, den sie sogleich lynchen wollen. Serafina, die im Dorf ist, um der Mutter des kleinen Jörgelin beizustehen, hat zwar auch den Verdacht, dass für den Tod der beiden Frauen kein Wolf, sondern ein Mensch verantwortlich ist, sie will aber den Müller vor der Lynchjustiz bewahren und den wahren Täter ermitteln.
Beurteilung
Der sechste Band der Reihe schließt inhaltlich an die vorherigen Bände an, der Kriminalfall ist jedoch in sich abgeschlossen. Da es zudem ein umfangreiches, vorangestelltes Personenverzeichnis gibt, ist es deshalb auch Neueinsteigern in die Reihe möglich, der Handlung zu folgen. Serafina, die im Hause ihres Mannes, des Stadtarztes Adalbert Achaz, ihre Armenapotheke betreibt, pflegt weiterhin den Kontakt zu ihren früheren Mitschwestern bei den Beginen. Gemeinsam mit diesen kümmert sie sich um notleidende und verzweifelte Menschen auch außerhalb der Stadtmauern. So wird sie in die mysteriösen Ereignisse in der Würi verwickelt und ermittelt wieder einmal auf eigene Faust. Diesmal bezieht sie auch noch ihren Mann, einen herzensguten, aber auch recht naiven und impulsiven Menschen, in ihre Schnüffeleien ein, was beide in Lebensgefahr bringt.
Die anschauliche Erzählung gestaltet sich zunächst ziemlich ruhig, um erst in der zweiten Hälfte des Romans Spannung aufzubauen. Die Charaktere der Romanfiguren sind gründlich und differenziert ausgestaltet, vor allem wird die „Gruppendynamik“ in der mittelalterlichen Dorfgemeinschaft gut dargestellt. Die Menschen sind vom Aberglauben geprägt, man meint, sich durch Amulette und Zaubersprüche gegen Bedrohungen schützen zu können und man glaubt an Werwölfe. Die Wortführer finden genügend Mitläufer und fast niemand kommt auf die Idee, sich dem aufgewiegelten Mob entgegenzustellen, als ein unbeliebter Dorfbewohner öffentlich als Werwolf verdächtigt und mit dem Tod bedroht wird.
Dem Roman sind ein informatives Nachwort und ein umfangreiches Glossar nachgestellt.
Fazit
Ein unterhaltsamer historischer Krimi, der das gesellschaftliche Gefüge einer mittelalterlichen Dorfgemeinschaft abbildet!
8 Punkte