Wahrscheinlich war es ein historisches Ereignis, diese letzte Lesung vor dem erneuten Lockdown an diesem verregneten Abend in der Stadtbücherei Wattenscheid. Wie immer hervorragend organisiert von der Bücherei Wattenscheid und dem LiesWatt e.V. Den (Corona-) Umständen geschuldet kamen leider nur ca. ein gutes Dutzend Zuhörer. Die bereuten ihr Kommen aber nicht, es wurde eine spannende und sehr vielseitige Autoren-Lesung ...
Der Bochumer Autor Ben Weber las als Erster aus seinem Buch Die Toten vonne Ruhr, das Kapitel "Potato Man" vor. In seiner Kurzgeschichtensammlung geht es um Mord und andere Miseren, hier ging es um ein missglücktes Date. Ich war gespannt, schließlich besitze ich das Buch. Der sympathische Autor stellte in der Vorrede sein Werk etwas unter den Scheffel, falsche Bescheidenheit - möchte ich anmerken. Das Buch ist prima, sein Vortrag - nach kurzem Warmlaufen - war es auch.
Ibrahim Soumah, ein Geflüchteter, trug danach frei redend (!!!) Mutmachlyrik vor - ohne jegliches Manuskript. Es folgte Marion Müller, die aus ihrem Buch Maren - weniger Stress MEHR vom Leben vorlas. Tipps und Übungen zur Entspannung und Persönlichkeitsentwicklung. Die junge, aparte Mey Dost (aus Syrien) trug einen berührenden Text über Trennung und Liebeskummer vor, mit erstaunlicher Empathie. Oliver Oleszak, der Sylter Inseldichter, trug abschließend im freien Vortrag humorvolle Gedichte und Kurzgeschichten vor, die alle Anwesenden noch einmal herzhaft zum Lachen brachten. Nicht das Schlechteste in diesen Tagen ... Alles in allem war auch dieses Autorenforum eine runde Sache: fünf interessante Autoren/Autorinnen, die allesamt eine gute Performance boten! Online wäre so eine Atmosphäre wohl kaum zu schaffen. Schade, diese Veranstaltung hätte deutlich mehr Zuhörer verdient gehabt !