Kösel,
2020
Kurzbeschreibung:
»Wage zu träumen!« ist die persönliche Auseinandersetzung des Papstes, die ihn zum Verfassen der Enzyklika »fratelli tutti« bewegt hat. Mit »Wage zu träumen!« legt Papst Franziskus nun seine neue Regierungserklärung vor. Für ihn gibt es kein zurück zur Normaliät vor der Corona-Pandemie. Vielmehr appelliert er an eine Neuausrichtung der Gesellschaft und erklärt, warum wir diese sicherer und gerechter gestalten müssen.
Die Corona-Krise hat die großen gesellschaftlichen Probleme wie ein Brennglas verdeutlicht. Wirtschaftliche Ungleichheit, Existenzängste und Sorgen um die Gesundheit bestimmen das tägliche Denken. Das Oberhaupt von weltweit über einer Milliarde Menschen hat dies mit großer Sorge beobachtet. Zugleich stellte er aber auch eine große Kreativität bei den Menschen fest, um mit dieser globalen Krise umzugehen.
Über den Autor:
Papst Franziskus: Jorge Mario Bergoglio, geb. 1936, seit dem 13. März 2013 Bischof von Rom. Der argentinische Jesuit ist Sohn einer siebenköpfigen Familie italienischer Auswanderer, 1973 bis 1979 Provinzial der argentinischen Jesuiten, von 1998 bis 2013 Erzbischof von Buenos Aires.
Mein Eindruck:
Das Buch ist in Zusammenarbeit mit dem Journalisten Austen Ivereigh im Zeitraum zwischen März und August 2020 entstanden und es ist gut gestaltet in 3 Teile:
- Eine Zeit zum Sehen
- Eine Zeit zum Wählen
- Eine Zeit zum Handeln
Es ist auch ein sehr persönliches Buch, denn Bergolio gibt private Beispiele, die in seinem Leben vergleichbare Isolation auslöste, z.B. seine kurze Zeit in Deutschland 1986, wo er sich fehl am Platz fühlte. Oder auch seine Strafversetzung nach Cordoba.
Auf einer Linie liege ich mit dem Papst, das es neben Covis19 noch weitere große Krisen in der Welt gibt, z.B.. Krieg, Rassismus, Hunger und Verfolgung.
Aich seine Einschätzung zu den rücksichtslosen AntiCorona-Maßnahmen-Protestlern und Populisten teile ich.
Bergoglio ruft zu einer Haltung auf, welche den kulturellen und ethischen Verfall ernst nimmt. Für Integrität und ökologisches Handeln.
Die Passagen zur Stellung der Frau in der Kirche und zu Abtreibung zeigen aber auch, dass Bergolio gewisse konservative Ansichten nicht überwindet.
Im letzten, meiner Meinung nach schwächsten Abschnitt sind einige Anregungen zum Handeln (z.B. bedingungsloses Grundeinkommen) nicht unbedingt zwingend.
Aber vielleicht funktioniert das in anderen Ländern, man reflektiert Bergoglios Thesen oft zu deutsch. Ihm ist wichtig, das wir die Chancen der Krise nicht verpassen.
Das sich das Buch gut und stimmungsvoll liest ist neben der Einstellung des Papstes auch zweifellos Austen Ivereigh zu verdanken. Mit einem Gedicht zu Hoffnung, Mitgefühl, Großzügigkeit und Engagement endet das Buch. Vielleicht kann das Buch ja wirklich eine kleine Zuversicht in der Krise auslösen.
ASIN/ISBN: 3466372720 |