Titel: The Five. Das Leben der Frauen die von Jack the Ripper ermordet wurden
Autorin: Hallie Rubenhold
Übersetzt aus dem Englischen von: Susanne Höbel
Verlag: Nagel & Kimche
Erschienen: September 2020
Seitenzahl: 424
ISBN-10: 3312011868
Preis: 24.00 EUR
Mary Ann „Polly“ Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und Mary Jane Kelly – diese fünf Namen werden vielen nichts sagen – der Name ihres Mörders wab wohl: Jack the Ripper; wobei es nach wie vor nicht geklärt ist, wer dieser Mann wirklich war.
Aber um diesen Mörder geht es in diesem Buch nur am Rande. Es geht um das gelebte Leben dieser fünf Frauen. Frauen die in einer Zeit gelebt haben, als sie so gut wie keine Rechte hatten, die ein Leben lebten welches geprägt war von Armut, Elend und Männern die ihnen gegenüber gewalttätig wurden.
Dazu kamen auch Krankheiten, menschenunwürdige Unterkünfte und ein System das die Menschen, in erster Linie aber die Frauen, gnadenlos knechtete.
Die Kinder dieser Frauen wurden meistens nicht alt; sie starben oftmals schon kurz nach der Geburt.
Wenn man dieses Buch liest, dann ist man sehr schnell in der Welt von Charles Dickens – obwohl dieser selbst in seinem Roman „Oliver Twist“ nicht so schonungslos über die Welt der Armen geschrieben hat. Aber Hallie Rubenhold nimmt keine Rücksichten – sie schildert das Leben mit gnadenloser Offenheit und sehr plastisch.
Man kann wirklich froh sein, das man jetzt lebt und nicht er Zeit von Königin Viktoria.
Die Frauen der damaligen Zeit hätten keinen Sinn für Gendersternchen oder anderen Blödsinn gehabt, ihnen ging es wirklich nur um das nackte Überleben. Die Frauen waren nicht Menschen zweiter Klasse – nein, sie waren Menschen der dritten und vierten Klasse. Sie zählten einfach nicht. Sie hatten stets den Männern zu Willen zu sein und wenn sie nicht wollten oder konnten, dann war es völlig normal, das sie deswegen verprügelt werden konnten – daran hat sich niemand gestört und auch der Staat reagiert darauf nur sehr halbherzig, wenn überhaupt.
In den Romanen von Charles Dickens, selbst dann wenn er die schlimmen Lebenssituationen schildert, gibt es immer ein gewisses Maß an Romantik – etwas was in der realen Welt absolut nicht vorkam, allenfalls in Büchern oder in den Köpfen von Menschen die materiell gut gestellt waren.
Man erfährt sehr viel über die tatsächlichen Lebensverhältnisse der damaligen Zeit. Es sind auch die Lebensverhältnisse die seinerzeit auch schon von Karl Marx und Friedrich Engels angeprangert wurden.
Dieses Buch ist sehr lesenswert, sehr informativ und dürfte so manchem seine „Gartenlauben-Illusionen“ nehmen.
ASIN/ISBN: 3312011868 |