Der Kartograph

  • Spiel: Der Kartograph

    Autoren: Jordy Adan

    Grafik: Luis Francisco, Lucas Ribeiro

    Spieler: 1-100 (offizielle Angabe, da ein 100seitiger Block beiliegt... die Spieleranzahl ist tatsächlich komplett egal)

    Alter: ab 10

    Dauer: 30-45 min

    Verlag: Thunderworks Games, deutsche Version Pegasus Spiele


    Pegasus Spiele schrieb:

    Die nördlichen Reiche sollen endlich urbar gemacht und dem Königreich Nalos angeschlossen werden. Im Auftrag ihrer Majestät Königin Gimnax sollen die Spieler das Land kartieren. Doch auch die Dragul erheben Anspruch darauf. Die Kartographen müssen kluge Grenzen ziehen, um sich zu behaupten und dabei die begehrtesten Ländereien entdecken.


    Eine Karte umdrehen, die Tetris-Form auf einen Blatt eintragen, nächste Karte umdrehen, wieder einzeichnen, und so weiter. Der Spielablauf vom Kartographen ist wie bei so vielen Roll&Writes, oder hier ja ein Flip&Wirte, da Karten anstatt Würfelergebnisse genommen werden, denkbar einfach. Und da die Karten wunderschön illustriert sind, sieht es auf dem Tisch auch gleich noch super aus. Der Block ist auch auf altes Pergament gemacht. Die Einstiegshürde ist daher denkbar gering, jeder kann sofort mitspielen.


    Worum und wie geht es?

    Wir sind Kartographen und sollen die nördlichen Landstriche entdecken und kartieren. Welchen Namen haben die Landstriche? Hier fangen die schönen Details bereits an, jeder Spieler gibt sich selbst einen Namen, einen Titel, sowie kann das Land, was entdeckt werden soll benennen und sogar ein Wappen kann gemalt werden, für all das ist Platz auf dem Spielzettel. Wir müssen die verschiedenen Landschaftstypen ausmessen und auf unserer Karte, dem Spielblock, eintragen. Hierbei hat natürlich jeder seine eigene Karte. Vorgegeben werden Landschaftstyp und -größe durch die Spielkarten, die dem Spieler immer 2 Wahlmöglichkeiten geben: Entweder eine festgeschriebene Form und die Wahl zwischen zwei Landschaftstypen, oder 2 unterschiedliche Formen, dafür ist die Landschaft nicht wählbar. Auf jeder Karte ist noch angegeben, wie viel "Zeit" zur Erkundung vergeht, 1 oder 2 Einheiten. Frühling und Sommer enden nach 8 Einheiten, Herbst nach 7 und Winter nach 6 Einheiten. Nach jeder Jahreszeit wird der Kartenstapel wieder gemischt, so dass wieder alle Karten zu Verfügung stehen.


    Klingt simpel, warum war das Spiel als Kennerspiel nominiert?

    Die recht simplen Regeln werden durch eine große Varianz untermauert, so dass ein Spiel mit hohem Wiederspielreiz entsteht. Zudem war es noch nicht alles. Auf der Karte sind Gebirge vorgegeben. Wenn diese umschlossen werden, erhält man in jeder Jahreszeit 1 Gold. Schafft man das im Frühjahr, sind es insgesamt also 4 Punkte, schafft man es erst im Winter natürlich nur einer. Im Kartenstapel gibt es Monster, die uns überfallen bzw. die ein Teil des Gebietes beherrschen. Das zeichnet ein Nachbar ein, dadurch entsteht Interaktion. Es gibt pro Spiel 4 verschiedene Wertungen, wie Punkte erreicht werden können. Es gibt Ruinen, so dass manche Landschaften auf bestimmten Punkten in der Karte liegen müssen. Mal gibt es Punkte für jedes Waldgebiet, das an den Kartenrand angrenzt, mal gibt es Punkte für jedes Dorffeld im zweitgrößten Dorf, mal Punkte für jede ausgefüllte Diagonale. In jeder Jahreszeit werden unterschiedliche Wertungen durchgeführt, daher ist es wichtig zu schauen, was wann gemalt wird, was vielleicht für später vorbereitet werden kann und was vielleicht gar keine Punkte mehr bringt. Es gibt insgesamt 16 verschiedene Wertungen, daher gleicht selten ein Spiel dem anderen. Alles in allem wird dadurch ein einfach zu spielendes, lockeres Strategiespiel erreicht, das dennoch ein bisschen Grips benötigt. Daher ist die Kategorisierung Kenner aus meiner Sicht passend, wenn auch sicherlich im unteren Rahmen.


    Ich habe den Kartographen auf einem Spielewochenende kennen gelernt, kurz nach der Messe letztes Jahr. Dementsprechend viele Neuheiten gab es dort, und interessante und tolle Spiele zu entdecken. Spiele werden kaum mehrfach gespielt, den Kartographen habe ich dort trotzdem insgesamt 3x gespielt, und andere haben es genauso gemacht. Es ist einfach, immersiv, das Thema kommt gut rüber wenn man sich drauf einlässt. 2020 ist Kartograph eines der am meisten gespielten Spiele in unserer Sammlung, es funktioniert Solo auch, da es eine gute Monstereinmalmechanik gibt, es geht gut zu zweit per Skype, aber auch zu viert mit meinen Eltern per Skype. Da Pegasus den Block zum Ausdrucken kostenlos zu Verfügung stellt, kann man es mit jedem online per Videochat spielen, solange einer das Spiel hat.

    In der Erstauflage war noch eine Mini-Erweiterung dabei, mit der spielen wir aber so gut wie nie. Der Kartograph passt so in der Grundform, wie er ist. Trotzdem bin ich gespannt auf die Erweiterung, die gerade erschienen ist, im Spieleladen unseres Vertrauens wird sie Ende der Woche ankommen. Hauptsächlich gibt es neue Monster, neue Landschaftskarten und einen neuen Block, so dass dann 4 verschiedene Ausgangssituationen vorliegen.


    Viel Text für ein großes Spiel in kleiner Packung. Probiert es aus.


    Bilder füge ich bald nach, die habe ich vergessen...


    ASIN/ISBN: B07ZQPY1TX

  • Wir mussten ja heute morgen eine Partie spielen, damit ich Bilder machen kann ;)


    Der Aufbau:



    Meine Karte nach dem Frühling und unsere beiden Karten zum Spielende:

    Zum heutigen Wetter passend die Jahreszeitenkarte Winter sowie zwei Karten von den Landschafen



    In der Anleitung stehen zu den 16 Aufgabenkarten noch jeweils kurze Texte, die nicht auf die Karten gepasst haben, um es thematischer zu gestalten.

  • Hallo baro , ich bin gerade nach einem neuen Familienspiel, das uns alle Spaß machen könnte. Soll kurzweilig und abwechslungsreich sein, nicht zulange dauern und auch nicht zu taktisch. Der Kartograph klingt, als wäre das was.:) Ist das so?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Es steht zwar Kennerspiel drauf, aber grundsätzlich ist es wie oben geschrieben total einfach und sehr zugänglich. Daher denke und hoffe ich, das Spiel wäre was für euch. Vor allem spielen immer alle gleichzeitig.


    Abwechslungsreich ist natürlich immer die Frage der Erwartungshaltung: Es werden in jedem Spiel innerhalb der 4 Jahreszeiten die Formen auf die Karte eingezeichnet. Nur welche Formen, wie Punkte erreicht werden, etc. ist immer anders, daher empfinde ich es als abwechslungsreich.

  • Danke baro für deine Einschätzung! Ich hab jetzt ganz viele Rezensionen zu allen möglichen Spielen angeguckt und Der Kartograph war lange Zeit Favorit. Letztlich haben wir uns jetzt doch für My city entschieden, weil wir diese Weiterentwicklung von Spiel zu Spiel ganz spannend fanden. Aber Der Kartograph bleibt auf alle Fälle im Hinterkopf, vor allem, da es für Sohnemann super passend wäre.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ah, MyCity klingt auch interessant. Viel Spaß euch damit.


    Wir haben jetzt die Erweiterung das erste mal gespielt, es ist allerdings ärgerlich, dass die Erweiterungskarte farblich etwas heller als das Grundspiel sind. Ich habe Pegasus aber mal angeschrieben.