Diogenes Hörbuch, 2020
Gesamtlaufzeit: 417 Min.
Kurzbeschreibung:
Gelesen von Bernhard Schlink.
Über das Gelingen und Scheitern der Liebe, über Vertrauen und Verrat, über bedrohliche und bewältigte Erinnerungen und darüber, wie im falschen Leben oft das richtige liegt und im richtigen das falsche. Geschichten von Menschen in verschiedenen Lebensphasen und ihren Hoffnungen und Verstrickungen. "Liebe und mache, was du willst" ist kein Rezept für ein gutes Ende, aber eine Antwort, wenn andere Antworten versagen.
Hier geht es zur Büchereulen-Rezi der Buchausgabe:
Bernhard Schlink - Abschiedsfarben
Über den Autor:
Bernhard Schlink, geboren 1944 bei Bielefeld, ist Jurist und lebt in Berlin und New York.
Mein Eindruck:
Das neue Buch von Bernhard Schlink, das er selbst als Hörbuch einliest, hat das Thema Abschied und Vergangenheitsbewältigung. Es enthält 9 Erzählungen.
Schon die erste Geschichte ist bemerkenswert. Bernhard Schlink bearbeitet wieder eine Thema der jüngeren deutschen Geschichte, diesmal die Folgen von heimlichen Verrat in der DDR. Ein Mathematiker verrät seinen Freund an die Stasi um seine Flucht in den Westen zu verhindern. Die Schuld begleitete den Erzähler ins Alter bis zum Tod des Freundes.
Picknick mit Anna ist eine wehmütige Geschichte, erzählt von einem älteren Mann und seiner Zuneigung zu einem jungen Mädchen. Das geht nicht gut aus.
Geschwistermusik: In dieser Geschichte wechseln die Passagen zwischen Jugend und Alter. Das ist schon ganu gut gemacht. Nicht nur thematisch erinnert mich Geschwistermusik an Ungeduld des Herzens von Stefan Zweig.
„Das Amulett“ hat eine weibliche Perspektive.
Eine Frau erhält Nachricht von ihrem Exmann, der sie vor Jahren verlassen hatte. Jetzt liegt er im sterben und möchte sie noch einmal sehen. Diese Forderung löst eine Reihe von Erinnerungen bei ihr aus. Doch der Abschied, um den es dann geht, ist unerwartet.
Die Story Geliebte Tochter finde ich eher unangenehm, da hier ein Mann mit seiner Stieftochter ein Kindzeugt. Immerhin wird in geraffter Form Maras Lebensweg gut gezeichnet.
Der Sommer auf der Insel: Ein elfjähriger Junge fährt mit seiner Mutter in Urlaub.
Die Stoty erinnert mich leicht an Brennendes Geheimnis von Stefan Zweig.
Es folgen noch 3 Kurzgeschichten, die mir nicht ganz so gut gefallen haben.
Fazit:
Schlink liest ziemlich langsam. Damit muss man sich abfinden, aber ich persönlich schätze es immer sehr, wenn ein Autor seine Texte selbst einliest.
Es sind altmodisch anmutende Geschichten, wie man es von Bernhard Schlink auch nicht anders erwartet, aber es sind gut durchkonzipierte, emotional berührende Geschichten, die teilweise auch sehr verschieden sind. Ein facettenreiches Buch!
ASIN/ISBN: 3257804199 |