'Endymion: Pforten der Zeit' - Seiten 236 - 328

  • Dieser Abschnitt besteht zum ersten Mal aus nur wenigen, dafür längeren Kapiteln. Ich genieße gerade das Buch sehr und die Reise durch die verschiedenen Welten anhand des Flusses Thetys. Die Chemie in unserer Heldengruppe ist einfach schön zu lesen, und auch das Kapitel über de Soya und seine 3 Musketiere genieße ich sehr.


    Was mich ein bisschen verwirrt ist das Shrike. Kurz war es da, hat sich gezeigt und prompt wieder verschwunden. Warum? Damit wir es nicht vergessen?


    Ein bisschen erinnert mich das Buch gerade an Otherland von Tad Williams. Da ist ja auch ein zentraler Punkt, die Übergänge zwischen den Welten zu finden und durch die Übergänge auf fremde Welten bleibt der Fantasie Tür und Tor offen.


    Weiterhin habe ich noch etwas quer über die griechische Mythologie gelesen. Dazu sind mir zwei Punkte aufgefallen:


    Aeneas hat gemäß Homer eine Irrfahrt nach der Zerstörung Trojas vor sich und gründet später Alba Longa, woraus Rom entstanden sein soll.

    Aenea ist auf der Suche nach einem Architekten. Sie ist gerade auf einer Irrfahrt den Tethys entlang durch die Farcaster. Und die Zerstörung Trojay ist vielleicht der Fall der Hegemonie, des Webs, des TechnoCore? Wobei bei letzterem sowieso die Frage ist wie zerstört der TechnoCore ist, da die Farcaster bei Aenea funktionieren.


    Zweitens ist Thetys der Name einer Titanin, genau wie Hyperion und Mnemosyne. Sie ist für Geburten bzw Neugeborene zuständig, was vielleicht auch zur Aeneas Aufgabe als Erlöserin passt?


    Edit: Das ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, Endymion bei Wikipedia mal einzugeben...

    Endymion war wohl Liebhaber von Artemis, und Artemis hat Aeneas wohl nach dem Angriff auf Troja geholfen. Zudem war Endymion Schäfer.

  • Bei den Auftritten des Shrike habe ich immer das Gefühl, dass er eine Art Wächter ist, der darüber wacht, dass Aenea ihrer Bestimmung folgen kann und ihre Reise nicht zu früh beendet ist.


    Ich mag beide Gruppen gern. De Soya ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, durch den mir ein durchaus kritischer Blick auf den Pax gewährt wird. Außerdem scheint er ein guter Mensch zu sein.


    Und Raul habe ich als Erzähler wirklich gern.

  • baro du solltest wirklich cliffhanger-Erzeuger werden :lache. Schon wieder so ein gemeines Abschnittsende! Mittlwereile ist mir eingefallen, dass Raul ja gar nicht sterben kann, zumindest jetzt nicht (schließlich erzählt er ja rückblickend). Aber trotzdem - der Verlust der Hawking-Matte ist natürlich katastrophal! Vor allem im praktischen Sinn, ich trauere aber auch dem emotional-historischem Wert hinterher - was hat diese Matte nicht alles mitgemacht und ermöglicht! Aber vielleicht kommt sie ja irgendwann wieder ins Spiel, wer weiß das schon?


    Bei den Auftritten des Shrike habe ich immer das Gefühl, dass er eine Art Wächter ist, der darüber wacht, dass Aenea ihrer Bestimmung folgen kann und ihre Reise nicht zu früh beendet ist.

    Das ist eine gute Erklärung! Mich hat dieser sehr kurze Auftreten auch eher verwirrt - noch dazu in diesem abgeschlossenen Antriebsraum. Das kann doch kein Zufall sein - was wollte es dort??? Oder hat das was mit seiner "Reiseform" zu tun?

    Dieser Abschnitt besteht zum ersten Mal aus nur wenigen, dafür längeren Kapiteln. Ich genieße gerade das Buch sehr und die Reise durch die verschiedenen Welten anhand des Flusses Thetys.

    Ich mochte diesen Abschnitt mit den ganz unterschiedlichen Welten auch. Ein ganz ungewöhnliches "Reise"-Buch! Etwas sehr zufällig fand ich es zwar schon, dass de Soya ausgerechnet auf den zwei Welten landet, auf denen auch unsere Helden waren, aber das erhöht natürlich die Spannung ungemein! Als sie das "Schiff" auf dem Flussgrund in der Dschungellandschaft entdecken, dachte ich schon, es sei um das Schiff geschehen! Sehr spannend!


    Was mir völlig schleierhaft ist, ist der Grund der Reise auf dem Tethys. Aenea will lernen, soweit habe ich es verstanden. Aber gerade wenn man weiß, was in den anderen Welten auf sie warten könnte, ist doch diese Reise mit einem einfachen Floss reiner Selbstmord. Völlig abgesehen von der Gefahr durch den Pax, denn sie können ja nicht damit rechenen, ständig auf nahezu ungewohnten Welten zu landen. Mit dem Raumschiff wäre es ja noch ok, aber so? Sie gehen schon ein extrem großes Wagnis ein, und für was????


    Klar kann man jetzt einwenden, wenn sie im Dschungel beim Schiff geblieben wären, hätte sie de Soya schnell gefunden. Aber das ist schon wirklich großer Zufall!


    Schön fand ich die Aussage, warum Raul und Aenea den Turm ansteuern: die Neugierde des Menschen. Da haben sie schon recht - die Neugierde kann eine extrem große Triebfeder sein. Vielleicht ist das auch der Grund für ihre Weiterreise?

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021