'Endymion: Die Auferstehung - Seiten 183 - 279

  • Gerade fällt es mir schwer, die zentralen Stellen zusammenzutragen, über die auch diskutiert werden kann. Vor allem, da in diesem Abschnitt ganz schöne Sprüngen, nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich sind.


    Raul ist zurück beim Schiff. Super. Seinen Weg dahin fand ich aber unbefriedigend. Im zweiten Abschnitt war es ja noch spannend, etwas über die Menschen, den Farbcode, ihre Philosophie zu lesen. Aber in diesem Abschnitt war ja alles wirr. Erst diese Gaswelt, dann seine Selbstgespräche im Dschungel. Ich hoffe da löst sich noch was auf, wie Raul dahingekommen ist.


    Aenea und Bettik sind ja leider länger nicht behandelt. Hoffe, wir landen bald auch mal wieder bei Ihnen.


    Die Kirche macht das ganze interessant, und kompliziert. Schade, dass de Soya gerade Stone als Gegenspielerin bei der Meuterei hat. Da ist aber glaube ich auch noch längst nicht alles erzählt, von ihr und ihrem Schiff wurde ja nichts gefunden. Meutert sie mit?

    Das Kapitel, in dem so ziemlich alles aufgelöst wurde, war ja super atmosphärisch, und so beängstigend. Allein die Bezeichnung des von Albedo repräsentierten Teils des Core als Humanisten, das ist so falsch. Und alle sind so gehirngewaschen, dass sie den Core sofort als gut hinnehmen und den Massenmord befohlen durch den Papst akzeptieren und die Ouster die Sündenböcke für alles sind. Schrecklich.

    Meine Hoffnung auf der Kirchenseite liegt ausgerechnet bei Mustafa, und natürlich dem Mercantilus. :|

  • Entweder das Verdauungssystem des Oktopus war der nächste Farcaster oder diese Wesen war eines der Völker, die ihm behilflich sind, weil er wichtig für Aenea, ihre Erlöserin, ist. Vielleicht sogar Ousters?

    Ich fand das auch wirr, aber ziemlich gut und bildhaft geschrieben.


    Wie doof sind die Menschen eigentlich, sich schon wieder so von diesem diktatorischen Teil des Core benutzen zu lassen? Und alles nur, um die Kruziformen zu behalten? Das hat tatsächlich etwas von Hundehaltung, wie ja vom Core-Berater unterschwellig angedeutet.

    Kein Wunder, dass Pater Duré immer sofort ermordet werden muss. Das hätte er nie und immer mitgemacht.

    Wie können sie glauben, diese Menschenmassen würden einfach so wieder aufgeweckt von einer Macht, die die Menschheit wahlweise als Bedrohung oder als Sklaven betrachtet?


    Schade, dass die Kaufleute eingeknickt sind. Ich hatte angefangen, sie zu mögen.


    Ich fand diesen Abschnitt richtig gut und bin nun gespannt auf die 5 Jahre ältere Aenea.

  • Ich fand den Abschnitt auch richtig gut, aber das lag eben an dem großen Anteil der Kirche. Die Gedanken zum Farcaster habe ich mir natürlich auch gemacht, insbesondere die Annahme, dieses Risenoktopuswesen ist ein behilfliches Volk, aber ich fand dieses überspringen und plötzlich wacht Raul auf dem richtigen Planeten auf untypisch wie Endymion bisher erzählt worden ist.

    Wie können sie glauben, diese Menschenmassen würden einfach so wieder aufgeweckt von einer Macht, die die Menschheit wahlweise als Bedrohung oder als Sklaven betrachtet?


    Schade, dass die Kaufleute eingeknickt sind. Ich hatte angefangen, sie zu mögen.

    Das hast du sehr schön zusammengefasst. Hier kamen mir übrigens Bilder von Matrix in den Sinn. Der Film ist ja 2 Jahre später erschienen, 1997 und 1999. Meint ihr, es hat vielleicht auch mit dem nahen Jahrtausendwechsel zu tun, dass die Bedrohung durch Maschinen, was natürlich schon lange ein Bild in der SF war, mit dieser farmgleichen Ausbeutung zu tun hat? Ich bin mir nämlich auch hier bei Endymion sicher, dass der Core ähnlich wie bei den Farcastern, aus den "gestoppten" Menschen Energie oder ähnliches zieht.


    Auf die ältere Aenea freue ich mich auch. Daher geht es jetzt gleich weiter mit dem nächsten Abschnitt :)

  • Boah, ein sehr, sehr spannender Abschnitt! Der hatte es in sich! :thumbup:


    Zunächst mal Rauls Reise "durch" den Gasplaneten. Ich fand das durchaus spannend, zwar fehlt ein entscheidendes Stück, aber ich bin zuversichtlich, dass wir noch erfahren werden, wie Raul aus dem Magen des Luftwesens in die Dschungelwelt gekommen ist. baro du hast recht, es ist untypisch auf Endymion bezogen, aber in Hyperion hat Simmons ja öfter diesen Kniff angewandt und ist in der Erzählstruktur hin- und hergesprungen. Meine Theorie ist ja, Raul wurde wieder ausgeschieden (wie die "Begleitwesen") und kam dann - aus welchen Gründen auch immer - durch den Farcaster. Wobei ich mir bei dem Verschlucken schon gedacht habe: muss das jetzt wirklich sein? <X (Über diese Zeit will ich auch gar nicht so genau Bescheid wissen).


    Am spannensten fand ich ja den Abschnitt mit de Soya. Ich gestehe: ich hab nach dessen Ende mal ganz neugierig vorgeblättert, weil ich unbedingt wissen musste, wie es mit ihm weitergeht. Hab aber in dem Abschnitt nichts gefunden. :(Deswegen war ich sehr froh, als seine wohl erfolgreiche Flucht zumindest indirekt erwähnt wird.

    Da ist aber glaube ich auch noch längst nicht alles erzählt, von ihr (Stone) und ihrem Schiff wurde ja nichts gefunden. Meutert sie mit?

    In der Besprechung wird erwähnt, dass das Schiff in der Nähe des roten Riesensterns gefunden wurde. Sämtliche Systeme ausgefallen und das Innere des Schiffes zu einer Masse zusammengeschmolzen, so dass kein Besatzungsmitglied gerettet werden konnte. Ich bin davon ausgegangen, dass alle tot sind - aber dein Post lässt mich hoffen, dass sie vielleicht mitgemeutert haben und sich nun auch auf der Raphael befinden.


    Überhaupt ist es mit der Unsterblichkeit doch nicht so weit her, wie ich ursprünglich geglaubt habe. Sehr viele sterben den "wahren Tod" und sehr viele müssen ständig befürchten, bei einer Fehlentscheidung hingerichtet zu werden.


    Wie doof sind die Menschen eigentlich, sich schon wieder so von diesem diktatorischen Teil des Core benutzen zu lassen? Und alles nur, um die Kruziformen zu behalten? Das hat tatsächlich etwas von Hundehaltung, wie ja vom Core-Berater unterschwellig angedeutet.

    Macht. Die vermeintliche Macht über die Kruziform bzw. über die erfolgreiche Auferstehung verleiht sehr große Macht über die Menschen, die (verständlicherweise) den Tod fürchten. Dass diese Macht nur auf der Ausbeutung des Cores beruht, wird wohl nur zu gerne verdrängt.


    Mir gibt es auch sehr zu denken, wie sehr alle Menschen in dieser Geschichte nur Spielfiguren sind ( Saiya hat es ja als Hundehaltung bezeichnet). Sowohl die Kirche und ihre Verbündeten, aber auch Raul, Aenea und ihre Verbündeten. Ohne Hilfe des Shrikes, einer oder mehrere KI oder Höchster Intelligenzen oder was auch immer würden sie nicht weit kommen, nicht mal in eine andere Welt. Ich finde sie schon sehr getrieben von diesen äußeren Einflüssen - selber Entscheidungen treffen ist nur sehr geringfügig möglich. Das finde ich etwas depremierend.


    Mich hat es zunächst sehr überrascht, als Ratgeber Albedo so "offen" über seine Herkunft und die Pläne seiner Gruppierung berichtet. Anderseits sitzen jetzt alle im gleichen Boot und ein offenes Auflehnen gegen die Pläne der Kirche wird es nach dieser Enthüllung wohl nicht geben. Jetzt wissen ja alle, dass sie es mit einem weitaus größeren Gegenspieler zu tun haben.


    Interessant aber, dass mehr oder weniger zeitgleich Raul auf andere "außerirdische" Wesen trifft. Zuerst die Luft-Tintenfische, dann die Humanoiden in der Dschungelwelt. Zuerst habe ich auch an Ousters gedacht, aber das würde ja ihrem Lebensraum, dem Weltraum, widersprechen. Also eine neue Spezies? Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht. :)

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021


  • Hier kamen mir übrigens Bilder von Matrix in den Sinn. Der Film ist ja 2 Jahre später erschienen, 1997 und 1999. Meint ihr, es hat vielleicht auch mit dem nahen Jahrtausendwechsel zu tun, dass die Bedrohung durch Maschinen, was natürlich schon lange ein Bild in der SF war, mit dieser farmgleichen Ausbeutung zu tun hat? Ich bin mir nämlich auch hier bei Endymion sicher, dass der Core ähnlich wie bei den Farcastern, aus den "gestoppten" Menschen Energie oder ähnliches zieht.

    Hm, gute Überlegung. :/Ich kenne mich leider mit Science Fiction zu dieser Zeit viel zu wenig aus, um da Vergleiche ziehen zu können (und zu dieser Zeit hat mich damals SF leider gar nicht interessiert :lache). Kann aber gut sein, dass zu dieser Zeit, als nach dem Internet so langsam die KI großes Thema wurde, diese Befürchtung aufkam bzw. wiederkam.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Am spannensten fand ich ja den Abschnitt mit de Soya. Ich gestehe: ich hab nach dessen Ende mal ganz neugierig vorgeblättert, weil ich unbedingt wissen musste, wie es mit ihm weitergeht. Hab aber in dem Abschnitt nichts gefunden. :(Deswegen war ich sehr froh, als seine wohl erfolgreiche Flucht zumindest indirekt erwähnt wird.

    In der Besprechung wird erwähnt, dass das Schiff in der Nähe des roten Riesensterns gefunden wurde. Sämtliche Systeme ausgefallen und das Innere des Schiffes zu einer Masse zusammengeschmolzen, so dass kein Besatzungsmitglied gerettet werden konnte. Ich bin davon ausgegangen, dass alle tot sind - aber dein Post lässt mich hoffen, dass sie vielleicht mitgemeutert haben und sich nun auch auf der Raphael befinden.


    Überhaupt ist es mit der Unsterblichkeit doch nicht so weit her, wie ich ursprünglich geglaubt habe. Sehr viele sterben den "wahren Tod" und sehr viele müssen ständig befürchten, bei einer Fehlentscheidung hingerichtet zu werden.


    Das hatte ich wohl nicht ganz richtig erfasst bzw. in Erinnerung gehabt. Aber du hast Recht. Und mit der Unsterblichkeit ist es ein weiterer Hebel der Kirche / des Core, Druck auszuüben. Da sind wir auch wieder bei der Macht. In einer Welt, wo alle wiederbelebt werden können gibt es ja noch mehr Macht, Menschen dem wahren Tod auszuliefern oder sie zu exekutieren.