'Ein Gentleman in Moskau' - Seiten 001 - 138

  • Graf Rostov ist ein Mensch, der immer das Halbvolle Glas, immer das Gute imMenschen sieht. Würde nicht jeder kindlich Gebliebene einen Aufenthalt inKapitän Nemos kleiner Kajüte auf der Nautilus dem Aufenthalt in einem Luxushotelzimmervorziehen. So sieht er sich mit dem Einzug in die Mansarde einen Jungenwunscherfüllt.

    Ich habe diese Stelle eher so gelesen, dass er sich seine Situation schön zu reden versucht. Ich finde, es kam schon deutlich heraus, dass er Angst vor der Isolation und der Enge des Zimmers hat. Die Gerichtsverhandlung am Anfang des Buches zeigt, dass er ein politisches Gedicht geschrieben hat, also in gewisser Hinsicht ein Freigeist ist. Ich fand es fast einen Ausdruck der Verzweiflung, dass der Graf Parallelen in der Literatur sucht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Er hatte ja nur die Bücher seines Vaters zur Auswahl, da waren die Essais das Interessanteste.

    Ich hatte eher den Eindruck, er hatte nun endlich eine Situation, in der ihm nichts interessanteres zur Verfügung stand und er nicht abgelenkt wurde. :grin


    Ob er schon wirklich verzweifelt war oder ob er die Verzweiflung fürchtete, da bin ich mir nicht ganz sicher. Rostov scheint zu den glücklichen Menschen zu gehören, die auch misslichen Lagen noch irgendetwas Gutes abgewinnen können.