'Ein Gentleman in Moskau' - Seiten 001 - 138
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Es gefällt mir gut, da ich ja dieses Jahr erst "Hotel Metropol" gelesen habe, bin ich gespannt, wie es hier zur Geltung kommt.
Wie fandest Du denn das Buch "Hotel Metropol" ? Kannst Du es empfehlen?
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Ich fand es sehr interessant, ja und auch spannend. Wie nach und nach alle Leute aus dem Hotel verschwinden, weil sie Stalins Wahnsinn zum Opfer fallen, wie die Leute alles versuchen und trotzdem gegen das Regime nicht ankommen, denn was heute noch gilt ist morgen schon falsch und man kann dafür erschossen werden. Ja, ich fand es gut, aber nicht leicht zu lesen.
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Ich komme nicht recht voran. Irgendwie kann das Buch mich nicht fesseln, obwohl es angenehm zu lesen ist. Allerdings auch etwas einschläfernd. Rostov hat eine Art, mit seiner Gefangenschaft umzugehen, die mir fremd ist. Er macht das Beste draus, kann das aber auch nur, wegen seines gut gefüllten Geldbeutels. Savoir vivre, das ist es wohl, was er praktiziert.
Wie sich die Anschauung in hundert Jahren geändert hat. Ist wohl auch nicht verkehrt, dass diese Spezies ausgestorben ist.
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Rostov hat eine Art, mit seiner Gefangenschaft umzugehen, die mir fremd ist.
Am Anfang kam ich mit seiner Art auch gar nicht zurecht, die war mir auch fremd und ich konnte mit ihm als Person nicht viel anfangen.
Das hat sich aber bei mir nach und nach geändert. Je länger ich lese um so lieber mag ich Rostov. Es kommen dann auch noch einige Szenen, in denen er nicht mehr so positiv eingestellt ist und in denen man merkt, dass im der Hausarret doch ganz schön an seine Nerven zehrt. Und das ihm dann das viele Geld auch nicht mehr viel nützt.
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Wäre er nicht Spross einer reichen adligen Familie, wäre er nicht in diese Situation geraten. Es gab allerdings auch sonst genug Gründe, den Herrschenden in die Wuere zu geraten.
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Den ersten Abschnitt habe ich gelesen.
Mit dem Grafen Rostow habe ich ein Problem: ist das ein Nachfahre der Rostows aus Tolstois „Krieg und Frieden“ ist ? Jedenfalls muß ich jedes Mal, wenn der Name auftaucht, an Tolstoi denken.
Der Erzählstil gefällt mir außerordentlich gut - nur daß ich damit meine Schwierigkeiten der geographischen Verortung der Handlung habe. Von der Erzählweise her paßt es für mich eher nach London denn nach Moskau, auch werden so gut wie keine russischen Namen oder andere Ausdrücke erwähnt, weshalb es für mich doppelt schwer ist, das in Rußland zu verorten.
S. 29: „Schicksalsschläge, sagte er, gebe es in den verschiedensten Formen, und wenn ein Mann nicht Herr über seine Umstände sei, würden die Umstände Herr über ihn werden.“
Das paßt gut zum Buch, vor allem, wenn man im weiteren Verlauf sowohl an die Denk- und Handlungsweise Rostows als auch an den Prinzen Nikolai denkt. In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen, daß der Autor anscheinend außerordentlich gut recherchiert hat. Ich mußte unwillkürlich an Douglas Smith‘ Buch „Der letzte Tanz. Der Untergang der russischen Aristokratie“ denken. Die Denk- und Handlungweise kommt mir von daher recht bekannt vor.
Allerdngs kommen in diesem Zusammenhang sowohl Graf Rostow als auch Prinz Nikolai äußerst glimpflich davon - in einer Zeit, in der schon das Tanzen von Foxtrott einem Todesurteil gleich kam. (Smith, „Der letzte Tanz“). Aber was solls, ansonsten gäbe es dieses Buch hier nicht...
ASIN/ISBN: 3100772032 -
Das hat sich aber bei mir nach und nach geändert. Je länger ich lese um so lieber mag ich Rostov. Es kommen dann auch noch einige Szenen, in denen er nicht mehr so positiv eingestellt ist und in denen man merkt, dass im der Hausarret doch ganz schön an seine Nerven zehrt. Und das ihm dann das viele Geld auch nicht mehr viel nützt.
Mögen tu ich ihn schon, und man merkt ja, wie er die zeit zählt, die Stufen zum Restaurant, etc. dass ihm seine Gefangenschaft nicht gut tut. Er ist ungeduldig und genervt, kann aber nichts tun.
Wäre er nicht Spross einer reichen adligen Familie, wäre er nicht in diese Situation geraten. Es gab allerdings auch sonst genug Gründe, den Herrschenden in die Wuere zu geraten.
was bedeutet Wuere?
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Der Erzählstil gefällt mir außerordentlich gut - nur daß ich damit meine Schwierigkeiten der geographischen Verortung der Handlung habe. Von der Erzählweise herpaßt es für mich eher nach London denn nach Moskau,
Das finde ich ja interessant, dass Du das Buch in London ansiedeln würdest. Ich hatte beim Lesen überhaupt nicht den Bezug zu England oder London. Ich finde schon, dass einige Namen russisch klingen. Und auch die Gerichte und das Essen passen für mich zu Russland. Aber ich war natürlich auch selbst noch nie in Russland oder Moskau. Ich kenne die Stadt nur aus Romanen. Vielleicht empfindet man anders, wenn man selbst schon mal dort war?
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Rouge In Moskau bzw. Rußland bin ich nie gewesen, aber für mich paßt diese Art Humor nicht nach Rußland, sondern eher nach England bzw. London. "Rostow" klingt russisch (wie gesagt - Tolstoi läßt grüßen), aber wie ich mir von jemandem, der es wissen muß,vor einiger Zeit habe bestätigen lassen, ist auch heute noch (und damals gleich gar) die Anrede mit Vornamen und Vatersnamen üblich. Das kommt hier im Buch praktisch überhaupt nicht vor.
Allerdings mag das ein sehr subjektiver Eindruck meinserseits sein.
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Findus - da solte eigentlich "Quere" stehen. Oh je.
Ich muss immer noch mit Verband um einen Finger der linken Hand schreiben und treffe nicht immer, was geplant war.
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Findus - da solte eigentlich "Quere" stehen. Oh je.
Ich muss immer noch mit Verband um einen Finger der linken Hand schreiben und treffe nicht immer, was geplant war.
Ich war mir nicht ganz sicher. Aber ich wünsche Dir weiter Gute Besserung. Die Revolution war sicher unausweichlich im damaligen Russland, die Leibeigenschaft und das Gehabe der Adligen waren nicht zu vertreten, aber wie so oft: die Revolution frisst ihre Kinder. Das wurde vor allem Im "Hotel Metropol" deutlich.
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So geht es mir momentan auch, wobei es traurig ist, dass gerade solche Feinheiten in der Übersetzung nicht auftauchen. Ob das denen auch nicht aufgefallen ist? Oder ist es nicht möglich, ein passendes Wort dafür zu finden?
So etwas in eine andere Sprache zu übertragen, ist extrem schwierig, weil jede Sprache anders "funktioniert". Das wäre dann ein Nachdichten und keine Übersetzung mehr. Bei Gedichten muß man das wohl, in einem Fließtext dürfte eher eine möglichst gute Übertragung in die Zielsprache im Vordergrund stehen.Die Revolution war sicher unausweichlich im damaligen Russland, die Leibeigenschaft und das Gehabe der Adligen waren nicht zu vertreten, aber wie so oft: die Revolution frisst ihre Kinder.
Wenn man sich etwas mit russischer Geschichte beschäftigt, wird man vermutlich unweigerlich zu dem Schluß kommen, daß da etwas passieren mußte, weil die Zustände für zu viele Menschen nahezu unerträglich waren. Allerdings hat schon Puschkin in der "Hauptmannstochter" geschrieben: "Bewahre uns Gott vor einem russischen Aufstand, sinnlos und erbarmungslos." Die geschichtliche Entwicklung hat vor allem den letzten Begriff dieses Zitats auf grausame Weise bestätigt.
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Ich muss noch mal von vorne anfangen. Irgendwann habe ich den Faden verloren, weil meine Gedanken immer abschweifen. Es ist gerade sehr laut in meinem Kopf
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Booklooker, so ein Kopf führt halt ein Eigenleben. Das Dumme - Ohropax hilft nicht
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Nee.
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Ich habe kaum richtig losgelesen und bin schon ganz hingerissen von dem wunderbaren Stil, der leichten Ironie und diesem verwinkelten Hotel mit seinen Bewohnern.
Das ging mir ganz anders. Die ersten 50 Seiten zogen sich ziemlich in die Länge, aber dann bin ich heute doch ein gutes Stück weitergekommen. In dem Moment, als Alexander auf Nina trifft, fand ich das Buch zunehmend interessant. Die Dialoge sind köstlich, überhaupt ist dieses neunmalkluge Mädchen auf der einen Seite ziemlich streberhaft, dann aber wieder herrlich kindlich.
Das Treiben im Hotel finde ich nicht viel spannender bisher, als in einem Café an einem belebten Platz zu seitzen und dabei Leute zu beobachten. Das mache ich eine Weile ganz gerne, lesen muss ich das aber nicht.
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Meine Lieblingsfigur ist ja Nina. Die finde ich einfach nur zauberhaft. Ich frage mich nur, woher sie denn den Generalschlüssel für das ganze Hotel hat?
Das habe ich mir auch schon überlegt. Über ihren Vater haben wir ja noch nicht viel erfahren. Vielleicht ist er ein höheres Tier bei den Kommunisten? Oder sie ist die Tochter des Hoteldirektors?
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Besonders interessant finde ich, dass er sich ausgerechnet Montaigne als Lektüre gewählt hat. Montaigne, der nach Jahren voller Pflichten die Abgeschiedenheit seines Turmes suchte und Rostov in seinem Hausarrest.
Ganz freiwillig war die Lektüre ja nicht. Er hatte ja nur die Bücher seines Vaters zur Auswahl, da waren die Essais das Interessanteste. Aus dem Keller hat er sich dann ja dicke Schmöker mitgenommen, u.a. Anna Karenina.