Hier kann zu den Seiten 213 - 390 (Buch 3) geschrieben werden.
'Ein Gentleman in Moskau' - Seiten 213 - 390
-
-
Bin noch mitten im Abschnitt, nur zwei Bemerkungen vorab:
S. 269 habe ich laut losgelacht, als von der „Lieblingspassage aus ‚Krieg und Frieden’“ die Rede war. Das konnte ich mir so richtig vorstellen.
S. 291, als Nina das Hotel verließ. Ich vermute (spekuliere), daß wir weder sie noch ihren Mann nochmals „wiedersehen“ werden. Die Szenerie erinnert mich an die Schilderung, wie eine gewisse Larissa Fjodorowna Guishard, besser bekannt als Lara, in Pasternaks „Doktor Schiwago“ „verschwunden“ ist. Das war zwar etwa neun Jahre früher, aber damals wie jetzt herrscht Stalin.
-
Ich bin mit diesem Abschnitt fertig, nur leider weiß ich gerade nicht so recht, was ich hier schreiben soll.
Das liegt wohl nicht an dem Buch, das bietet bestimmt genug Möglichkeiten zum Diskutieren, sondern an meiner momentanen Stimmungslage.
Ich schwanke bei dem Buch ständig zwischen: "es gefällt mir super gut" und " es zieht sich gerade und klingt für mich unglaubwürdig"
Der Schreibstil ist auf jeden Fall sehr schön, ich habe schon viele Sätze gefunden, die mir sehr gut gefallen.
Und die kleine Sophia ist auch ein sehr liebenswürdiger Charakter.
Mit dem Grafen bin ich immer noch nicht so ganz warm geworden, das wird sich wohl bis zum Ende auch nicht mehr ändern.
Ich vermute (spekuliere), daß wir weder sie noch ihren Mann nochmals „wiedersehen“ werden.
Da liegst Du ganz recht mit deinen Spekulationen. Zumindest in diesem Abschnitt tauchen sie nicht mehr auf.
-
Da liegst Du ganz recht mit deinen Spekulationen. Zumindest in diesem Abschnitt tauchen sie nicht mehr auf.
Die Lösung (und Bestätigung meiner Vermutung) befindet sich wohl auf Seite 335, ich spoilere das mal:
"Man könnte annehmen, dass Nina selbst versuchte, mit dem Grafen Verbindung aufzunehmen, aber kein Wort wurde von ihr gehört, und Nina Kulikowa verschwand in der Weite des russischen Ostens."
Das scheint mir eine recht eindeutige Aussage zu sein...
Ich schwanke bei dem Buch ständig zwischen: "es gefällt mir super gut" und " es zieht sich gerade und klingt für mich unglaubwürdig"
Obwohl ich das gesamte Buch weithin für unglaubwürdig halte (wie im vorigen Abschnitt geschrieben), gefällt es mir außerordentlich gut. Wenn sich bis zum Ende nichts anderes ergibt, hat es für mich trotz allem das Zeug zum Jahreshighlight.
-
Trotz allem nicht verstanden habe ich die Bedeutung der „roten und goldenen Fäden“, die aus dem Briefumschlag herausfielen (s. 225).
Anna taucht also wieder auf. Gut der Absatz darüber, daß Kunst sich nicht als „Untergebene des Staates“ eignet und selbiger „dann und wann [seine] künstlerischen Vorlieben überprüfen [muß], und sei es nur, um sich beweglich zu halten.“ (S. 251)
Eine interessante Figur ist Ossip, ein Funktionär, der sich in westlicher Lebensart „fortbilden“ läßt und sich am Ende tatsächlich als ein Freund des Grafen erweist. Das hätte ich dem gar nicht zugetraut.
S. 335 über Mischka: „Und im März 1939 saß er in einem Zug nach Sibirien in das Reich reiflichen Reflektierens.“ Wobei ich bezweifle, daß er dort viel Zeit zum Reflektieren haben wird...
Köstlich die Szene mit den drei entwichenen Gänsen, S 347: „(...) zwischen den Beinen des Prälaten hindurch in dessen Zimmer, aus dem prompt eine junge Frau, die eindeutig keine Vertreterin der katholischen Kirche und einzig in einen blauen Kimono gewickelt war, herausgerannt kam.“
S. 363ff, die Erläuterungen Ossips zu den Filmen haben mich stutzen lassen, vor allem dann S. 367f unten der letzte Absatz. Vielleicht ist Ossips Ansicht einseitig und extrem, aber nüchtern betrachtet, ist da etwas dran.
Auch zum Ende dieses Abschnittes wurde es dann wieder emotional, als Sofia sich verletzt und Ossip dann sich für die vielen Jahre „Unterricht“ beim Grafen revanchiert. Rostov bezeichnet Sofia als seine Tochter, und wird so empfinden. Anscheinend wird sie im Hotel auch als solche betrachtet, es wäre interessant zu wissen, wie sie selbst das sieht, ob sie noch Erinnerungen an ihre Eltern hat.
Am Ende ist es wieder die Musik, die anspricht. Horowitz spielt Tschaikowski. Da kann man wohl nur noch den Atem anhalten und ein Taschentuch greifbar haben. Ich habe zwar keine Aufnahme mit Vladimir Horowitz, aber immerhin mit dem St. Petersburg Philharmonic Orchestra. Die werde ich jetzt erst einmal spielen lassen.
Das Buch gefällt mir besser und besser.
-
Trotz allem nicht verstanden habe ich die Bedeutung der „roten und goldenen Fäden“, die aus dem Briefumschlag herausfielen (s. 225).
Das ergibt sich später, da ich die Fäden schon gesehen habe, war mir klar was es ist.
SafranfädenMir gefällt das Buch ebenfalls recht gut. Mir geht es wie SiCollier, einzelne Szenen sind köstlich. Allerdings bietet es nicht so viel Diskussionsstoff wie ich erwartet hatte. Aber das kommt womöglich noch.
-
Das ergibt sich später, da ich die Fäden schon gesehen habe, war mir klar was es ist.
Mir gefällt das Buch ebenfalls recht gut. Mir geht es wie SiCollier, einzelne Szenen sind köstlich. Allerdings bietet es nicht so viel Diskussionsstoff wie ich erwartet hatte. Aber das kommt womöglich noch.
Wird nicht auch erwähnt, dass ein Gericht damit gekocht wird?
Nachtrag: Unten auf 225 wird erwähnt, genauso hätte man fragen können, wo der Graf eine solche Menge Safran aufgetrieben hatte. Und Apfelsinen soll es noch geben. Was das für ein Gericht werden soll, weiß ich allerdings nicht.
-
Was das für ein Gericht werden soll, weiß ich allerdings nicht.
Wenn ich mich richtig erinnere dann haben sie eine Bouillabaisse mit den Zutaten gekocht.
Ihr Lieben, seid mir nicht böse aber ich werde das Buch jetzt erst mal zur Seite legen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es noch mal weiter lesen möchte, aber im Moment ist es einfach für mich nicht das richtige Buch.
Ich habe jetzt ein paar Tage pausiert, weil ich wenig Zeit zum Lesen hatte. Und jetzt interessiert es mich einfach nicht mehr, wie es weitergeht. Vielleicht ist gerade nur der falsche Zeitpunkt für mich und das Buch. Aber ich habe gerade einfach keine Lust mehr, weiterzulesen.
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß mit dem Roman und hier in der Leserunde
-
Ich lese zumindest noch die Woche, dann fängt die nächste Leserunde an. Ich hoffe, das nächste Buch ist dann mitreißender. Mach Dir keinen Stress Rouge . Normalerweise bin ich auch tagsüber mal am Lesen aber zur Zeit komme ich nicht dazu, und abends bin ich zu müde. Und das Buch ist wirklich nicht eines, das sich weg liest.
-
Ihr Lieben, seid mir nicht böse aber ich werde das Buch jetzt erst mal zur Seite legen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es noch mal weiter lesen möchte, aber im Moment ist es einfach für mich nicht das richtige Buch.
So verschieden sind die Geschmäcker - ich habe das Buch gerade ausgelesen und bin absolut begeistert.
-
So verschieden sind die Geschmäcker - ich habe das Buch gerade ausgelesen und bin absolut begeistert.
Ich kann das verstehen, ich bin ja eher hin - und hergerissen. Aber das Buch sollte in einer Zeit mit mehr Ruhe gelesen werden. Dann könnte man sich in die Gemächlichkeit des Grafen hineinfallen lassen und seine Contenance genießen.
-
Dann könnte man sich in die Gemächlichkeit des Grafen hineinfallen lassen und seine Contenance genießen.
Da ich es in Büchern ohnehin eher mit Gemächlichkeit denn hohem Tempo habe, und der Graf so wundervoll altmodisch ist, war das Buch genau richtig für mich. Das erste des Autors habe ich mir inzwischen schon bestellt.
-
Trotz allem nicht verstanden habe ich die Bedeutung der „roten und goldenen Fäden“, die aus dem Briefumschlag herausfielen (s. 225).
Wenn ich das richtig verstanden habe, bereiten die Herren gemeinsam eine "echte" Bouillabaisse zu. Die Fäden sind Safran.
Edit ergänzt, dass ihr das ja schon geschrieben habt. Eure Beiträge habe ich jetzt auch gelesen.
-
Eine interessante Figur ist Ossip, ein Funktionär, der sich in westlicher Lebensart „fortbilden“ läßt und sich am Ende tatsächlich als ein Freund des Grafenerweist. Das hätte ich dem gar nicht zugetraut.
Das ist wirklich eine interessante Fifur. Ich habe das beim Lesen so empfunden, als sei Ossip dazu abgestellt, zu beobachten, was in dem Hotel so vor sich geht. Dabei ist er dem Grafen glücklicherweise sehr gewogen. Das zeigt sich dann ja, als er offen seine Meinung sagt über die Selbstzerstörung der russischen Kultur. Und als Sofia verletzt ist. Auch hier hat Alexander mal wieder Glück gehabt.
-
Rostovbezeichnet Sofia als seine Tochter, und wird so empfinden. Anscheinend wird sie im Hotel auch als solche betrachtet, es wäre interessant zu wissen, wie sie selbst das sieht, ob sie noch Erinnerungen an ihre Eltern hat.
Das finde ich auch. Klar, das Buch ist aus Alexanders Sicht geschrieben. Aber es fehlen wirklich die Sichtweisen anderer Protagonisten. Die Handlung bewegt sich wie oberhalb einer Eisfläche. Man spürt, es ist etwas darunter, aber man sieht es nicht, auch nicht die die Gefahr nicht und schlittert so darüber.
-
Das finde ich auch. Klar, das Buch ist aus Alexanders Sicht geschrieben. Aber es fehlen wirklich die Sichtweisen anderer Protagonisten. Die Handlung bewegt sich wie oberhalb einer Eisfläche. Man spürt, es ist etwas darunter, aber man sieht es nicht, auch nicht die die Gefahr nicht und schlittert so darüber.
Das stimmt. Wir sehen alles durch die Brille des Grafen. Ab und an tauchen schon ein paar andere Gedanken auf aber alles bleibt vage und unbestimmt. Obwohl die Begegnungen mit Mischka schon eindeutig politisch sind, aber man spürt auch die Vorsicht, die sie in ihrer Konversation walten lassen.
-
Köstlich die Szene mit den drei entwichenen Gänsen, S 347: „(...) zwischen den Beinen des Prälaten hindurch in dessen Zimmer, aus dem prompt eine junge Frau, die eindeutig keine Vertreterin der katholischen Kirche und einzig in einen blauen Kimono gewickelt war, herausgerannt kam.“
Auch zum Ende dieses Abschnittes wurde es dann wieder emotional, als Sofia sich verletzt und Ossip dann sich für die vielen Jahre „Unterricht“ beim Grafen revanchiert. Rostov bezeichnet Sofia als seine Tochter, und wird so empfinden. Anscheinend wird sie im Hotel auch als solche betrachtet, es wäre interessant zu wissen, wie sie selbst das sieht, ob sie noch Erinnerungen an ihre Eltern hat.
Also dieser Abschnitt hat mir jetzt wirklich gut gefallen. Wird das später erwähnt, dass Sascha Sofia von ihrer Mutter erzählt? Vom Vater weiß er ja nicht wirklich was. Aber sie nennt ihn Papa und wird ihn auch als das ansehen. Auch wenn sie weiß, dass ein anderer ihr leiblicher Vater ist.
Das mit den Gänsen ist wirklich witzig gewesen und so entlarvend.
Die einzige Figur die mich ja nervt, aber das muss es wohl ist der "Läufer". Ist das eigentlich der, der am Anfang so ungeschickt als Kellner war? Ist der in der Hierarchie aufgestiegen weil williges KPDmitglied?
-
Die einzige Figur die mich ja nervt, aber das muss es wohl ist der "Läufer". Ist das eigentlich der, der am Anfang so ungeschickt als Kellner war? Ist der in der Hierarchie aufgestiegen weil williges KPDmitglied?
Ja, genau der ist es. Aus dem einfachen Kellner wird der Hoteldirektor, Hauptsache das Parteibuch stimmt. So habe ich das verstanden.
-
Ja, genau der ist es. Aus dem einfachen Kellner wird der Hoteldirektor, Hauptsache das Parteibuch stimmt. So habe ich das verstanden.
Stimmt. Es hat mich gewundert, daß solche Dinge (also stramme Kommunisten überall) so wenig im Buch vorkamen.
Also dieser Abschnitt hat mir jetzt wirklich gut gefallen. Wird das später erwähnt, dass Sascha Sofia von ihrer Mutter erzählt?
Irgendwann später erzählt er ihr von Nina.
Sorry, ich komme erst nächste Woche dazu, in den weiteren Abschnitten zu schreiben.
-
Ich melde mich kurz, da ich wieder an meinem Schreibtisch sitze, aber zu viel Arbeit auf mich wartet. Unser Buch höre ich beim Essen zubereiten oder während ich Hausarbeiten nachgehe. D.h. meine Aufmerksamkeit ist geteilt. Daher möchte ich im Moment nicht in die Details gehen.
Bis Ende des 4. Buches habe ich das Leben der Romanprotagonisten verfolgt. Ohne Euch, Ihr lieben Eulen, hätte ich den Roman schon längst aus der Hand gelegt und ein anderes Buch begonnen. So bleibe ich dran, schmunzele ab und an über die Situationskomik oder die Art und Weise, wie Towles das Sowjetische Leben einfängt.
Beim Lesen/Hören hatte ich immer mehr den Eindruck es mit einem romanhaften Knigge zu tun zu haben, ganz genau mit einer Romanfassung des Originals aus dem 18. Jahrhundert. Ich schweife ab. Um dran zu bleiben, lese ich jetzt „A Gentleman in Moscow“ als modernes Märchen. Nur so ertrage ich den ‚feel good‘ Effekt, den der Autor verbreiten will.