Jenny Glanfield - Hotel Quadriga (Die Geschichte einer Berliner Familiendynastie)

  • Titel: Hotel Quadriga - Die Geschichte einer Berliner Familiendynastie - Band 1

    Autorin: Jenny Glanfield

    ISBN: 9783499000867

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch

    erschienen am: 19.11.2019

    Seiten: 656


    Über die Autorin:

    Jenny Glanfield lebt in London und auf ihrem Landsitz in Chatelaine. In ihrer ergreifenden Romantrilogie über eine Berliner Hoteldynastie, inspiriert vom Adlon, spiegeln sich von 1871 bis 1989 mehr als hundert Jahre wechselvolle und schicksalhafte deutsche Geschichte. Die Trilogie umfasst die in sich abgeschlossenen Bände «Hotel Quadriga», «Viktoria» und «Viktorias Erbe».


    Kurzbeschreibung:

    Inspiriert vom Hotel Adlon lässt das packende Schicksal einer Berliner Hoteldynastie von 1870 bis zum Fall in drei abgeschlossenen Bänden deutsche Geschichte wieder auferstehen. Der dreizehnjährige Karl Jochum sieht an einem glorreichen Morgen im Juni 1871 eine prächtige Militärparade über die Straße “Unter den Linden” ziehen. Sie verkündet die Geburt eines neuen Deutschen Reiches. Sein Blick geht hoch zur stolzen Quadriga auf dem Brandenburger Tor, er erblickt die siegreiche Viktoria. In dem Moment schwört sich der Konditorensohn aus bescheidenen Verhältnissen, etwas aus seinem Leben zu machen. Er wird sein eigenes Café eröffnen. Danach zieht es ihn wieder zur Quadriga. Er will das beste Hotel von Berlin gründen, koste es, was es wolle.


    Meine Meinung:

    Ins Buch bin ich gut reingekommen, hatte anfangs jedoch meine Schwierigkeiten mit dem schnellen Zeitablauf. Ich hatte hin und wieder das Gefühl, dass die Autorin so viele Erlebnisse und Ereignisse wie möglich in diese 656 Seiten packen möchte. Dadurch kam ich mit dem zu schnellen Zeitablauf anfangs nicht klar und die Jahre waren nur so weggelesen.

    Dennoch hat mich das Buch total in seinen Bann gezogen und gepackt.


    Die Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und die unsympathischen, waren unsympathisch. Die sympathischen, sympathisch.

    Ricarda und Karl sind 2 Menschen, die lernen müssen mit dem anderen umzugehen. Ricarda muss lernen, dass der Prinz eben nicht auf dem weißen Ross daher kommt und um ihre Hand anhält, dass es um viel mehr im Leben geht, als nur die erotische Anziehungskraft. Sie muss lernen die rosarote Brille abzunehmen und nicht nur mit dem Herzen zu sehen.

    Karl ist ein ehrgeiziger, zielstrebiger, junger Mann. Er hat große Träume, kämpft für diese und gibt nie auf. In Ricarda sieht er nicht nur eine Frau, sondern auch eine Chance, für sich, seine Träume und Ziele. Aber er liebt seine Frau, wacht über sie und behandelt sie gut.


    Viktoria ist eine sehr selbstbewusste Frau, die sich ins Leben und in die Liebe stürzt. Sie lernt jedoch schnell, dass das Leben nicht nur Gutes bereithält, sondern auch Schmerzhaftes. Man beginnt mit Viktoria zu leiden, sie zu verstehen und gemeinsam geht man ihren Weg.

    Ihre Schwester Luise ist da ein wenig anders. Sie versteht schnell was es heißt ausgenutzt zu werden und zu verzichten. Dennoch ist auch sie sehr selbstbewusst, erkennt aber im Menschen andere Qualitäten wie ihre Schwester. Sie liebt die Kunst.

    Benno ist ein junger Mann seiner Zeit, dem es, wie sicherlich auch einigen anderen, so ergeht, dass sie sich mit dem Familienunternehmen nicht identifizieren können. Er kann aber nicht einfach sagen "Hey Papa, ich kündige.". Das hat damals nicht funktioniert und funktioniert auch heute nicht. Familie ist und bleibt Familie, doch manchmal hält das Schicksal Wendungen bereit, die man so nicht erwartet hätte.

    Otto ist ein gemeiner Schuft, der schon als Kind gemein ist und sich vom Leben benachteiligt fühlt. Er ist der typische Bösewicht in dieser Art Roman. Vor diesem Jungen / Mann hätte man auch im wahren Leben Angst. Er ist zu allem bereit. Vor allem bereit sich an allen Menschen zu rächen, die ihm im Leben angeblich nichts Gutes getan haben.


    Die Ausarbeitung des Umschwungs von der Weimarer Republik, des 1. Weltkrieges bis zum Aufstieg Hitlers ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Charaktere vermitteln die Meinungen der damaligen Zeit. Befürworter, Gegner und Stimmenenthalter kommen in diesem Buch zu Wort. Doch es gibt Dinge, die kann man mit Geld nicht kaufen, die kann man mit Geld nicht ändern oder gar ablegen. Sie sind Teil des (Protagonisten)Lebens und sie gehören dazu. Und es wird immer jemanden geben, der diese eine Sache, diese eine Tat oder dieses eine Wort stets vorhalten wird.


    Für alle Leser, die Lucinda Riley, Charlotte Link ihre Sturmzeit-Trilogie und Annette Dutton usw. lieben, ist dieses Buch genau das Richtige.

    Eine wunderbare Geschichte über eine Familie, deren Mitglieder unterschiedlicher nicht sein könnten und die dennoch zusammenhalten.


    Ich vergebe 9,5 von 10 Punkten. Den 1/2 Punkt ziehe ich nur wegen meinen anfänglichen Schwierigkeiten ab.


    ASIN/ISBN: 3499000865

  • Ich hätte schwören können, es gab hier im Forum schon Rezensionen zu dem Buch und den Nachfolgebänden - scheint aber nicht zu sein *g*.


    Ich habe die Bücher geliebt, fand sie spannend und vor allem habe ich danach vieles besser verstanden, besonders im dritten, wie die DDR funktioniert hat. Seitdem sehe ich das Adlon auch mit anderen Augen an *g*

  • Ich bin auf dieses Buch aufmerksam geworde, da ich den 2. Teil bei uns im öffentlichen Bücherschrank gefunden habe und erst hinterher festgestellt habe, dass es einen Vorgängerband gibt.


    Hotel Quadriga, der Traum von Karl, den er seit jungen Jahren hegt, wird im Jahre 1894 wahr, doch vorher wird auf unterhaltsamen 140 Seiten die Geschichte des jungen Konditorsohnes Karl Jochum erzählt, der in der Armee lernt, Beziehungen zu knüpfen und sein Benehmen zu schleifen, so dass der vorgezeichnete Weg als Bürgerlicher nicht der sein muss, den Karl zu gehen hat.


    Das Buch umfasst die Jahre 1871 - 1933 und ich habe mich keine Seite gelangweilt, sondern den 620 Seiten starken Roman in drei Tagen verschlungen.


    Anhand der Familie Jochum erleben wir den Kaiser, der das Cafe von Karls Vater besucht, wir erleben die erste Liebe von Karl, der meint, dass er sie nicht wert ist, bis die Dame die Initiative ergreift. Wir begleiten den Bau des Hotels am besten Platz in Berlin, der unter Schwierigkeiten erfolgt. Doch dann der Truimph, als der Kaiser zur Eröffnung kommt, während Ricarda Jochum die Tochter Viktoria auf die Welt bringt.


    Die Jahrhundertwende ist ein rauschendes Fest, doch politische und finanzielle Schwierigkeiten bringen auch das erfolgreiche Hotel ins Wanken. Weltkrieg und Inflation machen nicht halt vor der Hoteltür.


    Die Geschichte des Hotel Quadrigas war wirklich unterhaltsam zu lesen, die handelnden Personen sind vielfältig und vielseitig, und ich habe die Jahre mit ihnen durchschritten, mitgelitten und mitgefeiert.


    Ich freue mich auf die Fortsetzung, von der die ersten Seiten in diesem Buch zu lesen sind.


    Von mir 8 von 10 Punkten.