Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Ein Toter, erhängt auf einer alten Hinrichtungsstätte in einem Lavafeld nahe des Präsidentensitzes. Eine ominöse Nachricht, mit einem Nagel in dessen Brust gerammt. Ein kleiner Junge, den man schließlich in der Wohnung des Toten findet. Schwer traumatisiert. Ohne jegliche Erinnerung.
Autorin (Quelle: Amazon)
Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Thriller in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den »besten Kriminalautorinnen der Welt« (Times). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit »Das letzte Ritual«, der Erfolgsserie von Thrillern um die junge Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. »Abgrund« ist nach den SPIEGEL-Bestsellern »DNA«, »SOG« und »R.I.P.« der vierte Teil der Thriller-Serie um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja.
Allgemeines
Vierter Band der Reihe um Huldar und Freyja
Titel der Originalausgabe: „Gatið“, ins Deutsche übersetzt von Tina Flecken
Erschienen am 27. April 2020 im btb Verlag als broschiertes TB mit 400 Seiten
Gliederung: Roman in 34 Kapiteln
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Reykjavík in der Gegenwart
Inhalt
An einer historischen Hinrichtungsstelle wird ein wohlhabender Mann, der häufig geschäftlich im Ausland weilte, erhängt aufgefunden. Als Kommissar Huldar und seine Kollegen die Wohnung des Ermordeten aufsuchen, finden sie dort einen vierjährigen Jungen vor, der sehr eingeschüchtert wirkt und nicht in der Lage ist, Angaben zu seiner Person und Familie zu machen. Das ist ein Fall für die Kinderpsychologin Freyja, die den Kleinen in Obhut nimmt und herauszufinden versucht, wer die Eltern des kleinen Siggi sind.
Im Laufe der Ermittlungen kristallisiert es sich heraus, dass Helgi, das Mordopfer, gemeinsam mit ein paar langjährigen Freunden in illegale Machenschaften verwickelt war, die geeignet waren, den Beteiligten eine Menge Feinde zu machen…
Beurteilung
Anschaulich, aber nicht hochspannend, wird ein komplex konstruierter Fall geschildert, bei dem der Leser als Ermittler zunächst auf eine falsche Spur geschickt wird. Die Ermittlungen muten mit ihrem nur allmählichen Fortschritt und gelegentlichen Rückschlägen glaubwürdig an. Gegen Ende des Romans nimmt die Spannung zu und die Autorin hält eine Überraschung für den Leser bereit.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen erneut Huldar, sein Mitarbeiter Guðlaugur, seine übellaunige Chefin Erla sowie natürlich die Kinderpsychologin Freyja vom Kinderhaus. Diese Charaktere werden detailliert ausgestaltet, angenehmerweise spielt die störanfällige „Beziehungskiste“ zwischen Huldar und Freyja in diesem Band so gut wie keine Rolle.
Der Kriminalfall wirkt in mancher Hinsicht ein wenig konstruiert, er spricht aber aktuelle gesellschaftliche Themen an, die offensichtlich auch in der isländischen Gesellschaft Probleme darstellen.
Es ist für das Verständnis dieses Buchs nicht unbedingt erforderlich, die vorherigen drei Bände gelesen zu haben. Wer sie gern gelesen hat, wird auch den vierten Band zu schätzen wissen.
Fazit
Unterhaltsamer Island-Krimi ohne viel Blutvergießen – empfehlenswert!
8 Punkte