Laura Miller (Hrsg.) - Wonderlands; Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a.

  • Wonderlands - Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a.


    Herausgeberin: Laura Miller
    Übersetzerinnen: Hanne Henninger, Susanne Kolbert, Madeleine Kaiser

    Originaltitel: Literary Wonderlands

    Verlag: wbg Theiss
    Erschienen: 12.10.2020
    Seitenzahl: 320

    ISBN-13: 978-3806240726

    Preis gebundene Ausgabe: 28,00 €


    Kurzbeschreibung (Quelle: wbg Theiss)

    Manche Bücher entführen ihre Leser in Fantasiewelten, die noch lange nach der Lektüre nachwirken. Doch was macht diese Werke so besonders, worin liegt ihre Magie? Die 100 Kapitel von »Wonderlands« laden ein zum Schmökern oder systematisch lesen. Von uralten Mythen bis zum modernen Fantasyroman: Was Beowulf mit dem kleinen Prinzen verbindet, ist die Macht der Literatur. Warum manche Werke besonders dazu einladen, in fremden Welten zu versinken, dafür liefert diese Sammlung einen Erklärungsansatz. Sie macht aber ebenso Lust darauf, noch Unbekanntes zu entdecken und weitere Reisen in die Welt der Fantasie zu unternehmen!


    Über die Herausgeberin (Quelle: wbg Theiss)

    Laura Miller ist Journalistin, Kritikerin und Autorin. Sie schreibt für »Harper’s«, den »New Yorker« und den »Guardian«. Sie lebt und arbeitet in New York.



    Meine Gedanken

    Darum geht's

    Laura Miller hat in „Wonderlands – Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakami u.v.a.“ 100 Essays zu einem informativen und farbenprächtigen Nachschlagewerk für Fans der fabelhaften Literatur zusammen geführt – angefangen bei den alten Mythen und Legenden, bis hin zu unserem aktuellen Computerzeitalter. Zahlreiche Illustrationen mit Covern, Fotos und Plakaten lassen die sagenhaften und phantastischen Welten, die während der letzten 3.000 Jahren von Autoren geschaffen wurden, noch lebendiger wirken.


    So find ich‘s

    Als der Briefträger mir das Päckchen mit „Wonderlands“ brachte, war ich froh, dass es ein Samstag war. Denn ich konnte nicht anders und ließ den Haushalt links liegen und war dann erstmal weg… Um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, habe ich einfach im Buch geblättert. Schnell nahmen mich die Illustrationen verschiedenster Couleur gefangen und ließen mich immer tiefer in die fabelhaften Welten, die im Laufe der Zeit durch Wörter und viel Phantasie und Originalität entstanden sind, eintauchen.


    Das Buch ist in fünf Epochen eingeteilt und ermöglicht eine problemlose Übersicht und lässt den Leser ein bestimmtes Werk rasch finden. Für mich wurde die Lektüre zu einer spannenden und lehrreichen Zeitreise. Es gibt so manch freudiges Wiedersehen mit altbekannten Figuren und gerade die zeitliche Zuordnung brachte mir das eine und andere Aha-Erlebnis.


    „Wonderlands“ enthält keine kompletten Geschichten und die Essays verschiedener Autoren kratzen mitunter nur an der Oberfläche. Ich kann mir vorstellen, dass es Leser gibt, die daher das Werk als zu fragmentarisch sehen.


    Ich finde es jedoch total spannend, die verschiedenen Epochen näher zu betrachten, kennen zu lernen und viele mir noch unbekannte Fakten und Details zu erfahren. Für mich ist es ein Buch, in das ich immer wieder gerne rein schmökere, um zwischen den verschiedenen Welten zu pendeln und hie und da ein bisschen länger zu verweilen. Ich entdeckte auch so einige Werke, die ich unbedingt noch lesen müsste.


    Im Klappentext steht: „Literatur ist wie ein Zaubertrank. Sie hat die Macht, uns in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu versetzen.“ Und genau das will uns Laura Miller mit ihrem „Wonderlands“ zeigen. Dieses Buch sieht sich selber nicht als diesen Zaubertrank. Es ist vielmehr der Reiseführer, der uns Lesern aufzeigt, wo und wie wir in diese „anderen Zeiten und Orte“ gelangen können.


    Dieses Buch ist für mich zudem eine Hommage an all die genialen Autoren, die uns diese sagenhaften und unvergesslichen Phantasiewelten geschenkt haben.


    Da der Link zu Amazon nicht sauber funktioniert, hier der Link zur entsprechenden Verlagsseite: Klick

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Danke für die tolle Rezi! Ich glaub, das schenk ich mir zu Weihnachten.

    :thumbup: Gute Idee ❣

    - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Schön gestaltetes Buch über die Wunderländer der fantastischen Literatur. Insgesamt gefällt mir das Werk gut. Ideal zum stöbern und querlesen. Man kann das Buch an jeder beliebigen Stelle aufschlagen und ein Autorenporträt lesen. Gleichzeitig gibt es eine chronologisch Ordnung, sodass man einen Überblick über die Entwicklung des Genres bekommt.


    Schade fand ich, dass sich in der Regel auf ein Werk des Autors konzentriert wurde. Ich finde es schon passend, dass das bekannteste Werk vorgestellt und porträtiert wird, aber eine kleine Randnotiz à la "Weitere Romane des Autors (Auswahl)", hätte ich schön gefunden.


    Mir haben einige durchaus bekannte Größen des Genres gefehlt, jedoch muss das Buch verständlicherweise eine Auswahl treffen, sodass ich das zwar schade, jedoch auch nachvollziehbar finde. Das Werk erhebt ja auch nicht den Anspruch eine vollständige Sammlung der lesenswerten oder kennenswerten Fantasy- und Science-Fiction-Autoren zu bieten.


    Insgesamt eine schöen Ergänzung zu dem Buch "Verrückt nach Karten: Geniale Geschichten von fantastischen Ländern" von Huw Lewis-Jones. Ich habe manches Mal die Bücher nebeneinander gelegt und die Informationen zusammengeführt. Die Auswahl der Autoren unterscheidet sich natürlich schon deutlich. Aber Größen wie Tolkien sind in beiden Büchern enthalten.


    Gerade bei dem Vergleich der beiden Bücher ist mir jedoch auch das für mich größte Manko aufgefallen: der teilweise sehr persönlich geprägte Text über das jeweilige Werk beziehungsweise den/die Autor*in. Natürlich prägt die Herausgeberin ihr Werk allein durch die Auswahl, wie auch durch den zu dem Werk verfassten Text / Beitrag. Jedoch merkt man recht deutlich welche Autor*innen die Herausgeberin schätzt und welche nicht so. Teilweise hätte ich mir dort mehr Objektivität gewünscht. Ich finde kritisches Hinsehen wichtig und empfinde es auch durchaus als passend, wenn beispielsweise bei Doyle darauf aufmerksam gemacht wird, dass in seinen Werken "eine Reihe uncharmanter Beschreibungen nicht auropäischer Ethnien" verwendet wird, weil dies dort mit den Worten "typisch für Doyles Zeit" eingeordnet wird. (Gleichzeitig wird hier sogar im darauffolgenden Text darauf verwiesen, dass Doyle sich aktiv für Menschenrechte einsetzte). Dann gibt es jedoch auch Stellen wie folgende bei Aldous Huxley, wo die Beschreibung und die Stellung von Frauen in dem Roman "Schöne neue Welt" kritisiert wird und anschließend folgender Satz: "Einige Veränderungen waren augenscheinlich auch für einen gebildeten Mann wie Huxley Anfang der 1930er-Jahre unvorstellbar." Das stößt mir dann auf, weil die Herausgeberin schlicht nicht weiß, ob Huxley die Gleichberechtigung in der Zukunft für unvorstellbar hielt oder die Unterdrückung von Frauen bewusst in seinem Roman so dargestellt hat. Gleichzeitig suggeriert das Wort "augenscheinlich" eine scheinbare Objektivität, und der Verweis auf die Bildung von Huxley stuft ihn noch weiter herab. Zumindest war das mein Gefühl. Das ist jetzt exemplarisch ein Beispiel um zu verdeutlichen was ich mit meiner Kritik meine.


    Bei all der Kritik bleibt das Buch jedoch eine schöne Anregung zum Weiterstöbern und zum (Wieder-)Entdecken von Autor*innen und weckt jedenfalls bei mir die Neugier mich näher mit einigen dieser zu beschäftigen. Für vertiefte Informationen zu Werk und Autor ist es nicht geeignet - aber wohl auch nicht gedacht.


    Ich vergebe 7/10 Eulenpunkte.


    ASIN/ISBN: 3806240728

  • Wonderlands - Die fantastischen Welten von Lewis Carroll, J.K. Rowling, Stephen King, J.R.R. Tolkien, Haruki Murakamu u.v.a. (Untertitel)


    Wonderlands erschien (HC, gebunden, 2020) im wbg-Theiss Verlag und das Cover in deutscher Übersetzung (von Hanne Henninger, Susanne Kolbert und Madeleine Kaiser) ist identisch mit der englischen Originalausgabe, die 2016 bereits erschienen ist.


    Dieses sehr aufwendig und eindrucksvoll gestaltete und illustrierte Buch, in dem es um die Welten berühmter Schriftsteller geht, die diese auf Papier schufen, ist ein Augenschmaus und eine Lesefreude für jeden Bücherwurm. Auf über 300 Seiten (farbig illustriert) wird der Frage nachgegangen, woher die Schriftsteller ihre Inspirationen für ihre fantastischen Erzählwelten nahmen. Auf diese Spurensuche begibt sich der Leser, wenn er in die Ursprünge seiner Lieblingsgeschichten eintaucht: Der Inhalt von "Wunderwelten" ist übersichtlich gegliedert:


    1- Alte Mythen und Legenden (1730 v. Chr. - 17. Jhd.)

    2 - Wissenschaft und Romantik ((18 Jhd. - 20. Jhd.)

    3 - Das goldene Zeitalter der Fantasy ((1906 - 1945)

    4 - Neue Weltordnung ((1946 - 1979)

    5 - Das Computerzeitalter (1982 - 2015 ff)


    "Fantastische Literatur befand sich schon immer in einem vielschichtigen Dialog mit der realen Welt. Viele von uns lesen diese Romane, um der Welt zu entfliehen, aber oft wollen uns diese Geschichten einfach dazu bringen, unser eigenes Leben in einem neuen Licht zu sehen" (Zitat aus der Einleitung entnommen, S. 11)


    Insofern können die Welten fantastischer Literatur unseren Geist über uns selbst hinaustragen, die eigene Fantasie und Vorstellungskraft steigern. Die Hintergründe zur Erschaffung dieser fantastischen Welten werden dem Leser in diesem wundervollen, prächtigen Bildband nähergebracht; besonders spannend für mich waren diese Hintergründe zu den klassischen Epen (Homer's Odyssee, 1001 Nacht, König Arthur, Shakespeare's Sturm z.B.) sowie (Wissenschaft und Romantik) R.L. Stevenson, der zu meinen Lieblings-Abenteuer-Autoren aller Zeiten gehört sowie Mark Twain und Jules Verne.


    Sehr informativ und überaus spannend fand ich die Beiträge (und Illustrationen) zu H.P. Lovecraft (Ctulhu-Geistergeschichten, die mich in Jugendzeiten faszinierten), Antoine de Saint-Exupéry und allen voran J.R.R. Tolkien, dessen "Herrn der Ringe" und die Vorgeschichte "Der kleine Hobbit", die auch verfilmt wurden, unzählige LeserInnen erfreuten.


    Die (lange) Namensliste aller AutorInnen, die an diesem Buch mitgewirkt haben, sind im Anhang ersichtlich; es folgt ein Register sowie ein Bildnachweis.


    Fazit:


    Ein fantastisch gestalteter und informativer literarischer "Spaziergang" (auch und besonders in visueller Hinsicht) durch Fantasiewelten berühmter Schriftsteller und Klassiker der Weltliteratur, den ich nur empfehlen kann: Ein ultimatives Lesevergnügen für jeden Buchliebhaber! 5*

  • "Wonderlands" nimmt uns mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. Wir reisen zurück bis in die Zeit vor Christi Geburt und bewegen uns dann Stück für Stück vorwärts, durch die Zeit von "Tausend und eine Nacht", in das Mittelalter, die Zeit von "Don Quijote" und William Shakespeare, das 18. Jahrhundert, in dem wir Gulliver auf seinen Reisen begegnen, das 19. Jahrhundert, in dem wir mit Alice durch das Kaninchenloch fallen, das 20. Jahrhundert, in dem wir zusammen mit Peter Pan niemals erwachsen werden und zusammen mit Aldous Huxley von einer schönen neuen Welt träumen, bis wir schließlich im 21. Jahrhundert ankommen und abtauchen in die Welt von J. K. Rowling, Cornelia Funkes "Tintenherz" oder Haruki Murakamis Zeitrechnung "1Q84". Jedes Zeitalter, jede Epoche ist reich bebildert und mit einem Text versehen, der den Leser in die jeweilige Zeit mitnimmt, ihm eine Zusammenfassung dessen liefert, was ihn in der entsprechenden Zeit erwartet, demnach also in der entsprechenden fiktiven Welt des jeweiligen Autors.

    Um sich einen Überblick über die Vielzahl an fiktiven Welten zu verschaffen, in die wir Leser reisen können, finde ich das Werk perfekt. Es kann aber nicht ersetzen, tief in die jeweilige Zeit und Welt zu reisen. Es fungiert daher tatsächlich wie ein Reiseführer. Das Reisen selbst kann dieser nicht übernehmen.