Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Die Snowboarderin Milla trifft auf einer einsamen Lodge in den französischen Alpen ihre Clique von früher wieder. An diesem Ort haben sie vor zehn Jahren gemeinsam trainiert, bis eine Tragödie alles zunichtemachte. Doch was Milla als harmloses Wiedersehen ansah, entwickelt sich schnell zum gnadenlosen Psychospiel. Plötzlich sind die Handys verschwunden, und die Seilbahn steht still. Dann ist der Erste von ihnen tot. Die eisige Bergspitze droht zum Grab für sie alle zu werden, wenn sie nicht ihr düsterstes Geheimnis offenbaren. Und jeder hat etwas zu verbergen. Besonders Milla.
Autorin (Quelle: Verlagsseite)
Allie Reynolds fuhr professionell Snowboard und rangierte unter den ersten zehn in der Rangliste. Sie verbrachte mehrere Winter in den Bergen von Frankreich, der Schweiz, Österreich und Kanada. Im Jahr 2003 tauschte sie das Snowboard gegen das Surfbrett und zog an die Goldküste in Australien, wo sie fünfzehn Jahre lang Englisch als Fremdsprache unterrichtete. Frostgrab ist ihr erster Roman. Sie schreibt bereits an ihrem zweiten Thriller.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: „Shiver“, ins Deutsche übersetzt von Jürgen Bürger
Erschienen am 27. Oktober 2020 bei HarperCollins als broschiertes TB mit 416 Seiten
Gliederung: Prolog – 64 Kapitel – Epilog – Danksagung
Ich - Erzählung der Milla Anderson
Handlungsort und -zeit: Französische Alpen, in der Gegenwart sowie vor zehn Jahren
Inhalt
Vor zehn Jahren trainierte eine Gruppe von sieben Snowbordern auf einem Gletscher in den französischen Alpen zusammen für diverse Wettbewerbe. Ein tragischer Tag, der zur schweren Verletzung eines Gruppenmitglieds und zum Verschwinden einer weiteren Person führte, setzte der Freundschaft der jungen Leute ein Ende.
Zehn Jahre später erhalten die fünf verbliebenen Mitglieder der Clique eine Einladung zu einem Wiedersehenswochenende in der Bergstation des französischen Gletschers, die sie mit gemischten Gefühlen annehmen. Nach ihrer Ankunft auf der einsamen Bergstation brechen unter dem dünnen Mantel der Freundschaft schnell wieder Misstrauen und Rivalitäten hervor, zumal sich bedrohliche Dinge ereignen. Die Handys der fünf Teilnehmer verschwinden spurlos, der Strom fällt aus und macht die Seilbahn ins Tal unbrauchbar und die ehemaligen Freunde erhalten Karten mit Botschaften, die darauf schließen lassen, dass jemand weiß, was zehn Jahre zuvor zur Tragödie führte. Da sich offenbar niemand sonst auf der Bergstation befindet, muss eine(r) aus der Clique für die Psychospiele verantwortlich sein…
Beurteilung
Das Sujet einer Gruppe von Menschen, die in einer isolierten Umgebung den Machenschaften eines Mörders ausgesetzt sind, ist nicht neu, dennoch wird es in „Frostgrab“ im Extremsportler-Milieu innovativ umgesetzt. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen („Heute“ und „Zehn Jahre zuvor“), wobei die Kapitel über die Gegenwart und die Vergangenheit einander abwechseln. Die Schilderung der Vorgänge vor zehn Jahren schildert sehr gut die Gruppendynamik in einer gemischtgeschlechtlichen Gruppe junger Leute, die von sportlicher Konkurrenz, aber auch von Eifersüchteleien geprägt ist.
Die Ich-Erzählerin Milla ist von großem Ehrgeiz getrieben, ihre schärfste Konkurrentin ist Saskia, die Schwester von Curtis, an dem Milla interessiert ist. Saskia ist ein Störfaktor in der Gruppe, sie kämpft Milla gegenüber mit unlauteren Mitteln und sorgt auch unter den drei Männern Curtis, Brent und Dale, für Unruhe. Als sie spurlos verschwindet, hat jedes der anderen Gruppenmitglieder ein mögliches Motiv, ihr etwas anzutun.
Die Romanfiguren sind in ihren Charakteren gründlich und unverwechselbar ausgestaltet, wenn auch größtenteils keine Sympathieträger.
Durch die beiden wechselnden Zeitebenen ist der Roman überaus fesselnd: Die Handlungsebene in der Gegenwart fesselt durch die Unheimlichkeit der Vorgänge in der isolierten Bergstation, der Handlungsstrang in der Vergangenheit verschafft dem Leser in kleinen Schritten Informationen, die die gegenwärtigen Vorgänge verständlicher machen und es ihm erlauben, eigene Theorien zu entwickeln.
Die Handlung auf beiden Zeitebenen ist weitgehend glaubwürdig, nur im medizinischen Bereich (Leistungsfähigkeit trotz Verletzungen) wirken einige Details übertrieben dargestellt.
„Frostgrab“ enthält eine Menge „Fachvokabular“ aus dem Bereich des Snowboardings, man merkt, dass die Autorin sozusagen vom Fach ist. Für den Leser ohne Kenntnisse über diese Sportart ist das ein bisschen zu viel.
Fazit
Ein überaus fesselndes Debüt, das man Freunden spannender Unterhaltung gern ans Herz legt!
8 Punkte