Die Wahrheit über Metting - Tom Liehr

Voltaire schrieb:

Das hat mich aber gestört: Die fiktiven Autoren und Buchtitel. Da hätte man wohl etwas Adäquates in der Literatur finden können. Aber das ist wohl mehr meine ganz persönliche Befindlichkeit.

Ich finde es ja gerade spannend herauszufinden, welche Autoren sich hinter den fiktiven Autoren, Buchtiteln und Inhalten tatsächlich verbergen.
Aber ich rätsele da auch noch herum...

Ich möchte meinen, dass Tom kreativ genug ist, sich ein paar rein fiktive Titel und Namen auszudenken.

Kann natürlich sein, dass da Anspielungen dabei sind - das erkennen aber wohl nur besser Belesene als ich.

Tante Li schrieb:

Ich möchte meinen, dass Tom kreativ genug ist, sich ein paar rein fiktive Titel und Namen auszudenken.

Kann natürlich sein, dass da Anspielungen dabei sind - das erkennen aber wohl nur besser Belesene als ich.

Ich finde, Tom ist tatsächlich sehr kreativ darin, reale Autoren hinter fiktiven Titeln und Namen zu verstecken.

Da hat Maarten nicht ganz unrecht. Die fiktiven Romantitel und Autorennamen stehen in einem gewissen Bezug zur Realität, mal mehr, mal weniger.

Du kannst ja ein Ratespiel daraus machen

Das Buch "Die Wahrheit über Metting" ist so besonders wie seine Hauptfigur. Tomás wächst in einem Seniorenheim auf, da seine Eltern dieses führen. Er geht zwar ganz normal zur Schule und hat einen besten Freund, doch neben der Sache mit dem Seniorenheim gibt es viele andere sehr außergewöhnliche Dinge in seinem Leben – sein bester Freund gehört einer Minderheit ein und wird öfter in der Schule schikaniert, sein Vater ist schwul und seine erste große Liebe ist eine 82-jährige Frau. Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine unbeschwerte Kindheit und Jugend und vielleicht auch keine gute Ausgangsbasis, um sowas wie eine Liebe und Bindung zu seiner ohnehin nicht so schönen Heimatstadt Metting zu entwickeln - zumal diese Stadt außer Erinnerung an den berühmten (mittlerweile) verstorbenen Dichter Jan Friesmann, der in Metting geboren wurde, nicht viel zu bieten hat.

Der Leser erfährt im ersten Teil des Buches einiges über Tomás' Kindheit und Jugend, im zweiten Teil über seine "Rückkehr" nach Metting, ein wenig über die Zeit zwischen seinem Weggang und der Rückkehr und einiges über den erwachsenen Tomás und seine Gedanken. Und je aufmerksamer man liest und auf Details achtet, umso mehr kann man viele(s) verstehen – oder vielleicht zumindest ein wenig nachvollziehen, denn manche Verhaltensweisen sind aus unserer heutiger Sicht schwer zu verstehen.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich mag den Schreibstil, das Buch liest sich sehr flüssig, ist jedoch durch die kleinen Details und durchdachte Handlungen und Verhaltensweisen (durchdacht vom Autor, nicht unbedingt von den Figuren, zu denen das Verhalten aber gut passt, also sehr stimmig ist) nicht einfach nur "dahingeschrieben", sondern eher liebevoll gestaltet. Ich habe mich oft gefühlt, als wäre ich in der Handlung dabei und habe förmlich mit Tomás und auch anderen Figuren mitgelitten bzw. mich über diese geärgert, über sie gestaunt oder mich mit ihnen gefreut. Ich konnte auch den erwachsenen Tomás in vielen Dingen sehr gut verstehen bzw. seine Gründe nachvollziehen. Und am Ende gab es sogar etwas, was mich persönlich sozusagen umgehauen hat und mir einen richtig guten Lacher beschert hat, denn mich hat Tom (Liehr, nicht der Lebesanft) mächtig an der Nase herumgeführt. Das Buch ist zwar kein Thriller, aber so ähnlich stelle ich mir das Ende eines richtig guten Thrillers vor.

Ob man am Ende die Wahrheit über Metting erfährt? Ich denke, ja und zwar in mehrfacher Hinsicht. Aus diesem Grund finde ich auch den Titel des Buches sehr passend gewählt. Sicherlich bleibt aber auch ein Stückchen der Wahrheit der Phantasie des Lesers vorbehalten, das finde ich aber auch gut so.

Vielen lieben Dank, Tom, für dieses Buch. Und für Jan Friesmanns kluge Worte, dass es nicht die Orte, sondern immer die Menschen sind. Daran werde ich wohl noch öfter denken.

Findus schrieb:

Nachttankstelle mag ich auch sehr.

Ich glaube, das ist mein Liebling. Aber ich habe noch nicht alle gelesen, muss ich gestehen. Wie kann das sein?

Übrigens...ich finde viele Rezensionen hier gut und würde fast jede unterschreiben, aber bei der von Dieter Neumann habe ich mir gewünscht, solche Rezis schreiben zu können. Ich kann Findus mit "Dieser Rezension ist nichts hinzuzufügen" schon verstehen.

Ich schließe mich übrigens Dorits netter Bitte aus der "Unter ihren Augen"-Leserunde an: Wenn Rezensionen ein bisschen gestreut werden, hat das Wirkung. Keine immens große, aber ein bisschen. Danke vorab!

Kaum zu fassen, aber anderthalb Jahre nach der Veröffentlichung findet endlich die erste offizielle* Lesung aus "Die Wahrheit über Metting" statt, veranstaltet vom Literaturbüro Salzgitter und eben auch alldort (Salzgitter/Bad), und zwar am

28. April 2022, ab 19.30 Uhr

in der

Kniestedter Kirche in Salzgitter-Bad, Braunschweiger Straße 133, 38259 Salzgitter

Eintritt: 14 € AK, 12 € VVK über das Literaturbüro Salzgitter (nehme ich an)

(* die Eulen haben ja, wie meistens, bereits im Jahr 2019 in Altwarmbüchen eine Vorablesung erhalten und alldort etwas zum Thema "Wurstwasser" aus dem Manuskript erfahren)

Tom schrieb:

(* die Eulen haben ja, wie meistens, bereits im Jahr 2019 in Altwarmbüchen eine Vorablesung erhalten und alldort etwas zum Thema "Wurstwasser" aus dem Manuskript erfahren)

...und genau diese Szene schon mehrfach verdrängt.

Ich finde ja, bei der Lesung zu diesem Buch sollte es für jeden Schlückchen Wurstwasser geben.

Ich würde ja gerne fragen, ob denn mal irgendwo in der Nähe von Köln (oder gar Köln selbst) was angedacht ist, aber ich habe bei meinem letzten geplanten Lesungsbesuch versagt und trau mich jetzt nicht mehr zu fragen...

Mich würde auch interessieren, ob Tom auch weiter im Süden etwas geplant hat.

Für diesen Roman wird sicher nicht mehr viel passieren, weder im Süden, noch im Westen, Norden oder in dieser eigenartigen Region um Berlin herum. Aber der nächste kommt ja im Herbst. Mal schauen, dass es dann wieder deutlich mehr Termine gibt. Nähere Infos dazu demnächst.

Viel Erfolg noch mit diesem Roman!

Worum geht es im nächsten?

Tante Li schrieb:

Worum geht es im nächsten?

Um eine große Liebe und ihr Ende.

Und wann ist es soweit?

Booklooker schrieb:

Und wann ist es soweit?

Im Herbst. Mehr weiß ich auch noch nicht. Ich habe die erste Fassung vor zwei Wochen abgeliefert und ich kenne das Cover auch schon (Hammer!), aber ich kenne noch keine Termine usw. Ihr werdet zu den ersten gehören, die was erfahren, versprochen.

Gibt es wieder so einen skurril-schönen Aufhänger wie "Wurstwasser" ?