Hier kann zu den Seiten 001 - 114 (Teil 1) geschrieben werden.
'Olga' - Seiten 001 - 114
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Ich bin schon mittendrin in Olgas Geschichte und bin so begeistert. Schlink erzählt hier ein ganzes Leben und verwendet nicht ein Wort zu viel. Er schwafelt nicht, er erzählt.
In diesem ersten Abschnitt finde ich - allein aufs Sprachliche bezogen; zum Inhalt komme ich später - alles, was ein Buch für mich persönlich haben muss, um mich glücklich zu machen. So etwas habe ich gerade in diesem seltsamen Herbst gebraucht. Ich bin froh, dass wir es jetzt zusammen lesen.
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Du bist aber schnell😘
Jetzt freue ich mich noch mehr aufs Lesen!
Ich habe schon mehrere Bücher von Schlink gelesen und war nie enttäuscht.
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Wenn ich mich gestern Abend nicht gebremst und müde gewesen wäre, wäre ich schon weiter. Es fällt mir wirklich schwer, das Buch aus der Hand zu legen.
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Diese ersten 115 Seiten, also der erste Teil, lesen sich für mich wie eine Novelle in einem Roman (deshalb bin ich schon sehr gespannt, wie der zweite Teil aufgebaut ist).
Olgas ersten 60 Lebensjahre (ca.) auf den Punkt erzählt, schnörkellos ohne die politische Lage, zwei Weltkriege, Flucht und einen Neuanfang in Westdeutschland auszulassen. Mich hat das am Ende dieses ersten Abschnitts sehr, sehr berührt.
Was mich auch beeindruckt ist, wie normal die Figuren in diesem Buch sind. Olga ist keine Heldin im eigentlichen Sinn (was sie für mich wiederum zur Heldin macht, auch daran ist Schlinks Erzählstil schuld), sondern steht für viele Frauen in dieser Zeit, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen mussten. Ebenso ist es aber mit Viktoria und der Großmutter, die den Gegensatz und genauso ganz normale Frauenleben darstellen.
Das gilt auch für Herbert und Eik, die zwei unterschiedliche und doch so ähnliche Typen von jungen Männern darstellen.
Ist Eik ihr gemeinsamer Sohn? Schlink bleibt hier ja sehr vage. So erzählt er z. B. auch vom Völkermord an den Herero, vage, aber eindrücklich.
Dasselbe gilt für die Figurenentwicklung von Olga und Herbert. Dadurch, dass Schlink nicht alles erklärt, sondern ihr Verhalten für sie sprechen lässt, gibt es ihnen eine Tiefe und Authentizität.
Was für ein schönes Buch!
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Ich bin noch nicht fertig mit diesem Abschnitt, ich wollte aber nur schon mal schreiben, dass mir das Buch bisher auch ausgeprochen gut gefällt.
Es ist bisher ein eher ruhiger, unaufgeregter Roman, aber so schön zu Lesen und für mich mal wieder ein Roman zum Enschleunigen.
Der Autor schafft es mit wenigen Worten und Sätzen ein richtiges Bild vor meinen Augen erscheinen zu lassen.
Ich finde Olga toll. Wie sie versucht ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und aus ihrer bescheidenen Situation das Beste daraus zu machen. Wenn sie nicht in die Schule gehen kann, dann lernt sie einfach den Schulstoff für sich selbst. Sie jammert nicht darüber sondern macht einfach.
Ganz besonders beeindruckt haben mich ihre Worte ( bei mir auf S. 35 "Du weißt nicht, wie es ist, ich zu sein. Aber ich weiß auch nicht, wie es ist, du zu sein." So weise gesprochen von einem so jungen Mädchen.
Schön, wie sich die Liebesgeschichte zwischen Olga und Herbert langsam entwickelt, wie sie sich gegenseitig Zeit lassen und ihr jeweiliges Leben respektieren.
Ich bin ja erst bei der Hälfte von diesem Abschnitt und bin echt gespannt, wie lange diese Liebe wohl bestehen bleibt und wie sich ihr Leben entwickeln wird. Ich hoffe mal, ihre Liebe hat eine gemeinsame Zukunft.
Ich werde dann mal weiterlesen gehen....
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Ich finde Olga toll. Wie sie versucht ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und aus ihrer bescheidenen Situation das Beste daraus zu machen. Wenn sie nicht in die Schule gehen kann, dann lernt sie einfach den Schulstoff für sich selbst. Sie jammert nicht darüber sondern macht einfach.
Ganz besonders beeindruckt haben mich ihre Worte ( bei mir auf S. 35 "Du weißt nicht, wie es ist, ich zu sein. Aber ich weiß auch nicht, wie es ist, du zu sein." So weise gesprochen von einem so jungen Mädchen.
Mir geht es mit Olga genauso. Es gibt so viele schöne, sie beschreibende oder von ihr gesagte Worte. Diesen Satz fand ich auch besonders beeindruckend.
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Mir ist der Satz auch aufgefallen.
Ich habe diesmal keinen Zettel im Leserundenbuch. Trotzdem ist das Geschriebene für mich transparent und sehr präsent.
Zitieren geht grag schlecht, weil ich am Handy tippe, aber ich versuche es mal.
Olga möchte ich schon als Kind. Ihre Neugier auf die Welt ist, obwohl sie sich ihrer Grenzen als Frau und als Arme sehr bewusst ist, auch im Alter immer noch da. Sie sieht in Herbert über die Jahre und allem Frust über seine Getriebenheit hinweg noch immer den jungen, in den sie sich verliebt hat.
Herbert möchte ich als Kind sehr, den Jungen der rannte und rannte und dem die Weite nicht groß genug sein konnte. Später überwiegt bei mir das Mitleid mit Olga, die durch ihn und seinetwegen zur Wartenden wird. Intellektuell ist er ihr unterlegen, was sie mit einer Art mütterlicher Gleichmut hinnimmt.
Ich denke, dass Eik ihr Sohn ist. Aber warum sagt sie es Herbert nicht? Will sie erstmal beobachten, wie dieser mit Eik umgeht? Ob er Sehnsucht nach einer Familie zeigt? Will sie nicht, dass er nur aus Verantwortung sesshaft bei ihr wird?
Ein wunderbares Buch bis jetzt!
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Auf die Idee, dass Eik ihr Sohn ist bin ich gar nicht gekommen. Aber jetzt wo ihr es erwähnt.... wie sie Herbert sagt, er erinnert sie an ihn als kleinen Jungen, wie sie weint, als Eik schläft und sie meint, Herbert müsste es doch spüren.
Für mich passen die beiden garnicht zusammen. Olga ist so viel klüger und ruht in sich. Herbert ist immer auf der Suche und merkt nicht, dass er den größten Schatz in seiner Nähe hat.
An den Völkermord habe ich auch gleich gedacht und ich denke, dass Herbert da auch daran beteiligt war. Es ist nicht eben der, der hinterfragt.
Schon allein, wie über die Schwarzen gedacht und geredet wird. Es sind keine Menschen, sie haben keine Kultur usw. da wird mir immer schlecht und bin wütend über diese weiße Großkotzigkeit.
Mir gefällt das Buch überaus gut und ich war in Versuchung, es heute Nacht auszulesen. Was aber sowohl mir, als auch dem Buch geschadet hätte. Es ist zu gut komponiert, als dass man es verschlingen dürfte, auch wenn es so geschrieben ist, dass man das könnte.
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An den Völkermord habe ich auch gleich gedacht und ich denke, dass Herbert da auch daran beteiligt war. Es ist nicht eben der, der hinterfragt.
Schon allein, wie über die Schwarzen gedacht und geredet wird. Es sind keine Menschen, sie haben keine Kultur usw. da wird mir immer schlecht und bin wütend über diese weiße Großkotzigkeit.
Ich muss zugeben, dass ich sehr wenig über diese Kriege der Kolonialzeit weiß. Mich schockiert wie überzeugt Herbert und sicher auch all seine Kameraden sind, dass sie im Recht sind, dass ein Rückzug aus den Kolonien eine Niederlage für die Weltkultur und die gebildete Menschheit wären. Dieses Überlegenheitsgefühl ist wirklich schwer zu ertragen.
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Seit ich den Musa Dagh gelesen habe, und mich über den Genozid an den Armeniern informiert habe, sind mir dabei auch andere Massaker bewusst geworden. Es gibt ja immer weiterführende links etc. und Geschichte finde ich einfach interessant. Auch die Geschichte der Kolonien, ob in Afrika oder Asien, einfach das Herrscherbestreben des alten Europa. Das sich besser, klüger, zivilisierter fühlen als andere Völker, sich dabei aber barbarischer zu benehmen als dieselben.
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Seit ich den Musa Dagh gelesen habe, und mich über den Genozid an den Armeniern informiert habe, sind mir dabei auch andere Massaker bewusst geworden. Es gibt ja immer weiterführende links etc. und Geschichte finde ich einfach interessant. Auch die Geschichte der Kolonien, ob in Afrika oder Asien, einfach das Herrscherbestreben des alten Europa. Das sich besser, klüger, zivilisierter fühlen als andere Völker, sich dabei aber barbarischer zu benehmen als dieselben.
Muss Dagh hab ich auch gelesen, aber über die Herero zum Beispiel weiß ich gar nichts. Die Lücke muss ich mal schließen.
Schlimm welche Auswüchse dieses Überlegenheitsdenken immer wieder und wieder in der Weltgeschichte getrieben hat....
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Ich habe jetzt den ersten Abschnitt beendet und bin immer noch sehr begeistert von dem Buch. Bernhard Schlink findet immer die richtigen Worte und erzählt die Lebensgeschichte von Olga so schön und schnörkellos. Mir gefällt es sehr.
Auf die Idee, dass Eik ihr Sohn ist bin ich gar nicht gekommen.
Auf diese Idee bin ich jetzt auch nicht gekommen. Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann könnte es natürlich sehr gut möglich sein. Ich hatte mir beim Lesen schon überlegt, dass es komisch ist, dass Olga anscheinend nicht schwanger wird. Wahrscheinlich ist tatsälich das die Lösung.
Für mich passen die beiden garnicht zusammen.
Die Beiden sind schon recht unterschiedlich. Aber ich finde trotzdem, dass sie gut zusammen passen. Oft ziehen sich Gegensätze ja auch an. Unterschiedliche Charaktäre machen eine Beziehung oft interessanter und lebendiger. Und ich kann bei Beiden die gegenseitige Liebe und den Respekt für den anderen spüren. Auch wenn Olga klüger zu sein scheint, mag ich Herbert doch genauso. Und ich kann seine Rastlosigkeit und sein ständiges Suchen gut nachvollziehen und verstehen.
So erzählt er z. B. auch vom Völkermord an den Herero, vage, aber eindrücklich.
Ich muss gestehen, dass ich über die Herero und den Völkermord bisher auch gar nichts wusste. Das ist ein Teil der deutschen Geschichte, über die ich fast gar keine Ahnung habe.
Mir ist auch aufgefallen, dass der Autor darüber nur ein paar wenige Seiten schreibt, und das auch wirklich nur recht vage. Und trotzdem schafft er in meinem Kopf ein sehr deutliches Bild von den Geschehnissen in Afrika und die wenigen Seiten haben mich beim Lesen sehr aufgewühlt und traurig zurück gelassen.
Aufgefallen ist mir dabei auch der Satzt: "Nie ist Herbert den Herero wirklich begegnet." Das kommt ein bisschen abgewandelt zwei oder dreimal vor. Herbert kämpft zwar gegen dieses Volk, aber er weiß eigentlich überhaupt nicht richtig gegen wen er da kämpft. Einfach nur traurig.
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Aufgefallen ist mir dabei auch der Satzt: "Nie ist Herbert den Herero wirklich begegnet." Das kommt ein bisschen abgewandelt zwei oder dreimal vor. Herbert kämpft zwar gegen dieses Volk, aber er weiß eigentlich überhaupt nicht richtig gegen wen er da kämpft. Einfach nur traurig.
Er ist ihnen schon begegnet aber eben nicht auf Augenhöhe. Es sah sie als Sterbende, als Verhungerte, er musste ja auch welche bewachen, da hätte er ihnen schon "begegnen" können, aber er überlegt lieber, ob man sie zur Arbeit zwingen oder erziehen könnte, der Abstand wird auch noch im letzten Satz deutlich, sie waren am Boden gelegen und er auf dem Pferd gesessen. Vielleicht hat sich das Eik ja vererbt. Diese Herablassung Menschen gegenüber.
Ich hatte das Gefühl Herbert ist nur an der Landschaft interessiert bei seinen Expeditionen nicht an Land UND Leuten.
Ich vergleiche das ein wenig mit den Natives in den USA oder auch Südamerika, keiner derjenigen, die zur großen Vernichtung geblasen hatten kannte die Völker richtig, gab sich die Mühe, sie kennenzulernen, von Ihnen zu lernen. Immer waren es die Weißen in ihrer Großartigkeit, die meinten sich über alle erheben zu können. Ich frage mich immer, was das hervorgerufen hat. Eine verborgene Angst der Unterlegenheit, ein Minderwertigkeitskomplex oder einfach ein immenses Gefühl der Selbstüberschätzung?
Ich weiß, das ist lange vorbei, zumindest die offensichtliche Vernichtung, aber im Stillen, Geheimen, findet sie perfide immer noch statt. Das macht mich wahnsinnig wütend.
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Mir ist auch aufgefallen, dass der Autor darüber nur ein paar wenige Seiten schreibt, und das auch wirklich nur recht vage. Und trotzdem schafft er in meinem Kopf ein sehr deutliches Bild von den Geschehnissen in Afrika und die wenigen Seiten haben mich beim Lesen sehr aufgewühlt und traurig zurück gelassen.
Aufgefallen ist mir dabei auch der Satzt: "Nie ist Herbert den Herero wirklich begegnet." Das kommt ein bisschen abgewandelt zwei oder dreimal vor. Herbert kämpft zwar gegen dieses Volk, aber er weiß eigentlich überhaupt nicht richtig gegen wen er da kämpft. Einfach nur traurig.
Diese reduzierte Erzählweise finde ich so großartig. Die Eindrücklichkeit der Geschehnisse wird dadurch für mich verstärkt. Das verstärkt bei mir auch das Mitfühlen beim Lesen. Ist Olga traurig, bin ich es auch, lächelt sie, lächle ich mit, Herberts Unruhe und seine Oberflächlichkeit bei manchen Dingen wird verstärkt. Das ist einfach gut geschrieben.
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Diese reduzierte Erzählweise finde ich so großartig. Die Eindrücklichkeit der Geschehnisse wird dadurch für mich verstärkt. Das verstärkt bei mir auch das Mitfühlen beim Lesen. Ist Olga traurig, bin ich es auch, lächelt sie, lächle ich mit,
Ja genauso empfinde ich es auch.
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Den ersten Teil habe ich inzwischen auch durch und es geht mir wie euch - ich mag den Schreibstil, ich finde Olga eine interessante, sympathische Figur und fühle mit ihr mit.
Ob mir die Geschichte auch gefallen hätte, wenn der Stil nicht so reduziert wäre? Im Prinzip hätte man ja aus dem ersten Teil ein vollständiges, nicht wirklich kurzes Buch machen können.
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Ob mir die Geschichte auch gefallen hätte, wenn der Stil nicht so reduziert wäre? Im Prinzip hätte man ja aus dem ersten Teil ein vollständiges, nicht wirklich kurzes Buch machen können.
Ich genieße gerade diesen reduzierten Stil. Weglassen ist eine Kunst, und Schlink macht das hier meisterlich, so dass trotzdem alles gesagt ist. Er lässt mir genug Raum für eigene Gedanken, mit denen ich den Raum zwischen den Zeilen füllen kann. Das mag ich.
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Ich mag das auch, ich frage mich nur gerade, wie eine ausführlichere Erzählweise die Geschichte verändert hätte.
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Ich mag das auch, ich frage mich nur gerade, wie eine ausführlichere Erzählweise die Geschichte verändert hätte.
Sie hätte sich so verändert, wie ich sie nicht hätte lesen wollen, aufgebläht, kitschig, Einheitsbrei...