Über die Autorin:
Eva Sichelschmidt wuchs am grünen Rand des Ruhrgebiets auf. 1989 zog sie nach Berlin, wo sie als Kostümbildnerin für Film und Oper arbeitete und erst ein Maßatelier für Abendmode, dann das Geschäft «Whisky & Cigars» eröffnete. 2017 erschien ihr erster Roman, «Die Ruhe weg». Sie lebt in Rom und Berlin.
Meine Meinung:
Ich habe in den letzten Tagen "Bis wieder einer weint" von Eva Sichelschmidt gelesen. Der Roman handelt von der Familie Rautenberg und beginnt in den 60er Jahren mit der Beerdigung der Mutter. Die Handlung führt bis in die frühen neunziger Jahre und endet dann mit der Beerdigung des Vaters Wilhelm und schildert über diesen langen Zeitraum alle Höhen und Tiefen der Familie. Die Geschichte erzählt - teils aus der Sicht der jüngsten Tochter und alles, was in der Familie von der Verlobungszeit der Eltern bis zum Tod des Vaters geschieht, in der wechselnden Perspektive in der reinen Erzählform.
Ich weiß allerdings nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Ich schwanke zwischen „sehr langatmig“ und „gut“. "Gut" kann ich allerdings nur deswegen sagen, weil ich das Buch die ganze Zeit nicht aus dem Kopf bekommen habe. Wenn ein Buch so präsent in meinen Gedanken ist und ich es - obwohl es absolut spannungslos ist und darüber hinaus für meinen Geschmack viel zu viele Zeitsprünge hat, um im Lesefluss zu bleiben - nicht aus meinen Gedanken kriege, dann hat das Buch etwas. Ich kann nicht richtig greifen, was es war, es ließ mich aber auch nicht los.
Ich hatte oft das Gefühl, alle Beteiligten mal schütteln zu müssen und sie danach zu fragen, wieso sie nicht einfach mal vernünftig mit einander reden können? Viele der Probleme wären absolut leicht lösbar, wenn sie einfach mal den Mund aufgemacht hätten und sich die Dinge dann geklärt hatten. Dann musste ich mir aber sagen, dass es eine ganz andere Zeit war und man damals wahrscheinlich tatsächlich vieles als gegeben angenommen hat und über vieles einfach nicht gesprochen wurde.
Was mich verwirrt und meinen Lesefluss gebremst hat ist, dass am Anfang die Zeiten andauernd wechseln. Zum Ende hin werden die Kapitel länger und damit bin ich automatisch auch besser in die Geschichte eingetaucht. Mehrfach habe ich das Buch weggelegt und kurz danach doch wieder hervorgeholt, um weiterzulesen. Das hatte ich noch nie. Normalerweise lege ich ein Buch weg, wenn es mir nicht gefällt und damit ist das Thema dann auch erledigt. Doch das stand bei diesem Buch nicht zur Diskussion. Ich wollte unbedingt wissen, wie die Familiengeschichte weitergeht und dann auch endet. Doch auch am Ende blieb für mich nichts Greifbares und so blieb ich letztlich unzufrieden zurück.
Das Buch war auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis, hat es dann aber nicht mehr auf die Shortlist geschafft.
Von mir erhält das Buch 5 von 10 Sternen. Es hat mich beschäftigt, aber nicht zufriedenstellend unterhalten. Vermutlich war es aber vielleicht auch einfach nur nicht das richtige Buch für mich als Leserin.
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ASIN/ISBN: 349806293X |