Coronavirus - Nummer 3

  • Die nackten Zahlen können auch in die Irre führen. Wobei ich langsam das Gefühl habe das genau das gewollt ist.

    Das Gefühl habe ich auch.

    Es hat schon seinen Grund das mein Vertrauen in die staatlichen Stellen eher begrenzt ist. War in meinem Berufsleben ja auch einmal Teil der Exekutive und auch Teil der Judikative.

    Es ist manchmal schon erschreckend wie die Bürger verarscht werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Voltaire


    Ich habe heute im Spiegel einen Artikel über einen Bundeswehr....(Dienstgrad vergessen) gelesen, der das örtliche Gesundheitsamt bei der Kontaktverfolgung unterstützt. Seine Aufgabe ist es Menschen in Quarantäne anzurufen, noch einmal auf die Auflagen hinzuweisen und zu fragen wie es den Leuten gesundheitlich geht. Da kam ich aus dem Staunen nicht raus.

    Die Schule meines Kükens ging Anfang März komplett in Quarantäne, 800 Schüler, alle Lehrer und Angestellten der Schule. Über die Schule wurden sämtliche Auflagen des Gesundheitsamtes umgehend an die Eltern geschickt. Darin auch Anweisungen wie man sich zu verhalten hat und wo man sich melden muss, sollten Symptome auftreten. Bei 1000 Leute in Quarantäne wäre es völlig unmöglich gewesen alle persönlich anzurufen. Der offizielle Brief vom Gesundheitsamt kam über eine Woche später.

    Das zeigt wie wichtig ein gemeinschaftliches Handeln in der Krise ist und eben nicht jedes Bundesland seinen eigenen Kram macht. Ansonsten werden m.M. nach sinnlos Kapazitäten vergeudet.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • ... Es ist aus meiner Sicht auch falsch nur auf die täglichen Neuinfektionen und die Indizewerte zu schauen. Was man sich genau ansehen muss sind die tatsächlichen Krankheitsverläufe, sprich wie viele Menschen müssen im KH behandelt werden und wie viele davon werden beatmet. Ich habe mir die Zahlen von Berchtesgadener Land angesehen. Die Zahl der Erkrankten ist dort sehr hoch, aber vergleichsweise wenig werden davon im KH behandelt und müssen beatmet werden. Diese Fakten muss man sich genau ansehen und daraus die Strategien ableiten. Schließlich geht es darum das Gesundheitswesen nicht zu überlasten. Die nackten Zahlen können auch in die Irre führen. Wobei ich langsam das Gefühl habe das genau das gewollt ist.


    Stand gestern waren es 1293 Menschen in Intensivbehandlung, am Vortag 1121, die Woche zuvor 690, vor zwei Wochen 510, vor einem Monat 293.


    Es gibt 29498 Intensivbetten, davon waren Stand vorgestern 3,8 % mit Covid-Patienten belegt, 26,4 % frei.


    Wir können also noch ein paar Wochen so weitermachen wie bisher, bevor wir die Vollbremsung machen (*Ironiemodus aus*)

  • Die Schulen sind auch überlastet weil so viele Lehrer sich als Risikogruppe gemeldet haben, da werden die Möglichkeiten auch überdacht!

    Du kannst dich als Lehrer nicht selbst zu einer Risikogruppe gehörig ernennen und vom Dienst befreien. Das machen Ärzte und die Gründe müssen sehr driftig sein, um vom Dienst befreit bzw. von zu Hause unterrichten zu dürfen. Das war zu Beginn der Pandemie anders, das ist schon lange geändert worden.

    Die Schulen sind vor allem überbelastet, weil der Staat, die Kommunen und alle, die an dieser Stelle Verantwortung tragen, es seit vielen Jahren versäumt haben,

    die Schulen zu sanieren, ausreichend Lehrer Innen auszubilden und auch einzustellen und zu bezahlen,

    die Schulen digital auszurüsten und die Lehrer Innen entsprechend fortzubilden,

    zum Aufwerten des Lehrberufes und zur Akzeptanz in der Gesellschaft beizutragen,

    dafür gesorgt haben, dass wir in Papierkram und Dokumentationen förmlich ersticken.... Die Liste lässt sich problemlos verlängern.

    An alle wird gedacht, nur nicht an die Kinder in diesem Land, von den Lehrer Innen will ich gar nicht reden. Frische Luft täte den Schulämtern und Kultusministerien übrigens auch gut. Brauchen die aber nicht, sie haben Lüftungsgeräte.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Stand gestern waren es 1293 Menschen in Intensivbehandlung, am Vortag 1121, die Woche zuvor 690, vor zwei Wochen 510, vor einem Monat 293.


    Es gibt 29498 Intensivbetten, davon waren Stand vorgestern 3,8 % mit Covid-Patienten belegt, 26,4 % frei.


    Wir können also noch ein paar Wochen so weitermachen wie bisher, bevor wir die Vollbremsung machen (*Ironiemodus aus*)

    Wir werden bereits ausgebremst. Die dänische Grenze ist schon dicht.

    Deutsche Urlauber sind nicht mehr erwünscht.

    Manchmal hilft auch der Blick von außen auf Deutschland und nicht nur in den Augen, in denen Deutschland vergleichsweise gut dasteht.

  • Vielleicht plauderst du ja mal aus dem Nähkästchen. ;-)

    Das werde ich ganz sicher nicht machen. Auch im Ruhestand gilt die Verschwiegenheitspflicht.


    Aber etwas anderes gibt mir zu denken.

    Es wurde uns seit Beginn der Pandemie gesagt, wir wären auf einem guten Weg. Die Forderungen von Wieler, Drosten und Lauterbach wurde weitgehend erfüllt.

    Und nun seit wenigen Tagen sind die Infektionen dramatisch angestiegen. Wieso das? Die offiziellen Begründungen wirken nicht sehr überzeugend. Denn offenbar hat es doch nicht so viel gebracht das öffentliche Leben ganz runterzufahren.

    Ich habe so mehr das Gefühl, das niemand weiß was wirklich Sache ist - auch nicht die, die jeden Tag ihren Rettich ins Fernsehen hängen und einen auf ganz wichtig machen. Es ist in meinen Augen das ganz große Stochern im Nebel,

    Und wäre es da nicht ehrlich zu sagen das man nichts weiß - statt weiterhin Angst und Panik zu verbreiten? Irgendwann nutzen sich Merkel, Lauterbach und Co. auch einfach ab und man nimmt sie nicht mehr ernst.

    Und macht es wirklich Sinn und wirkt beruhigend, die Menschen auf einen zweiten Lockdown vorzubereiten - wenn schon der erste Lockdown mehr oder weniger in die Hose gegangen ist?


    Man sollte einfach alles auf sich zukommen lassen, irgendwas wird schon passieren. Was ich aber nicht brauche sind Macher von Horrorszenarien und Angstdrohgebärden.


    Und es kann auch nicht sein, dass Maßnahmen der Regierungen immer häufiger der Verfassung widersprechen. Gerade in einer solchen Ausnahmesituation zeigt sich was unsere Verfassung wert ist - sie ist eben keine nur Gutes-Wetter-Verfassung.

    Und die Eigenverantwortung kann mehr bewirken als jede staatliche Anordnung. Jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich. Niemand sonst.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Stand gestern waren es 1293 Menschen in Intensivbehandlung, am Vortag 1121, die Woche zuvor 690, vor zwei Wochen 510, vor einem Monat 293.


    Es gibt 29498 Intensivbetten, davon waren Stand vorgestern 3,8 % mit Covid-Patienten belegt, 26,4 % frei.


    Wir können also noch ein paar Wochen so weitermachen wie bisher, bevor wir die Vollbremsung machen (*Ironiemodus aus*)

    Okay, weiter müsste man betrachten wieviele Patienten davon beatmet werden müssen. Auch die Verteilung der freien Intensivbetten muss man sich ansehen. Gegebenenfalls müssen Patienten in anderen Kliniken verteilt werden. Soweit ich weiß gibt es jetzt eine zentrale Stelle für die Erfassung der Intensivbetten. Seit Mitte Februar haben wir mit Corona zu kämpfen.

    Bereits im Sommer wurde von einer zweiten Welle gesprochen. Man hätte die Zeit nutzen können um einheitliche Regeln für eine zweite Welle treffen können. Bisher ist alles ein bunter Flickenteppich.

    Absolut kein Verständnis habe ich für die Demos der Corona-Leugner. Die Bilder der heutigen Demo in Berlin in den Medien sind erschreckend. Demonstrationsfreiheit ist ein hohes Gut, aber manchmal sollte man zum Wohle aller so etwas verbieten können. Ebenso eine Fetischparty mit 600 Teilnehmern.

    Sorry, aber da brauchen wir nicht über Kontaktbeschränkungen und Verzicht auf Reisen innerhalb Deutschlands reden, wenn es Menschen gibt die Corona für eine kleine Grippe halten und weiter Party machen. Und wenn man mal in den sozialen Netzwerken so liest was da gepostet wird, gibt es viele Leute die so denken.


    In Dresden gilt in Lokalen ab 22 Uhr ein Ausschankschluss. Im einstigen Partyviertel ist 23 Uhr gähnende Leere auf den Straßen. Eine nächtliche Ausgangssperre wie in Frankreich wird hoffentlich nicht notwendig sein.

    Es gibt weder moralische noch unmoralische Bücher. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben, sonst nichts.


    Oscar Wilde (1854 - 1900)

  • Okay, weiter müsste man betrachten wieviele Patienten davon beatmet werden müssen. Auch die Verteilung der freien Intensivbetten muss man sich ansehen. Gegebenenfalls müssen Patienten in anderen Kliniken verteilt werden.

    Aktuell werden 578 beatmet, vorgestern 478. Die Zahlen werden regelmäßig kommuniziert.
    Die Verteilung auf andere Kliniken findet schon von Beginn an statt, so wie auch länderübergreifend insbesondere grenznah unterstützt wird.
    Das ändert aber summarisch nichts an der Überlastungsgrenze.

  • Aber etwas anderes gibt mir zu denken.

    Es wurde uns seit Beginn der Pandemie gesagt, wir wären auf einem guten Weg. Die Forderungen von Wieler, Drosten und Lauterbach wurde weitgehend erfüllt.

    Und nun seit wenigen Tagen sind die Infektionen dramatisch angestiegen. Wieso das? Die offiziellen Begründungen wirken nicht sehr überzeugend. Denn offenbar hat es doch nicht so viel gebracht das öffentliche Leben ganz runterzufahren.

    Schau Dir die Entwicklung der Zahlen im Zeitverlauf an, sie zeigen sehr deutlich, dass der Lockdown einen sehr guten Effekt hatte. Sie zeigen auch, ab wann die ab Mitte Mai sukzessive erfolgten Lockerungen nicht mehr gegriffen haben, und lassen sogar Rückschlüsse auf Ursachen zu, die über Untersuchungen zu erhärten waren. Sie zeigen damit auch, dass Deine Aussage, dass der erste Lockdown in die Hose gegangen sei, unzutreffend ist.


    Zitat

    Man sollte einfach alles auf sich zukommen lassen, irgendwas wird schon passieren. Was ich aber nicht brauche sind Macher von Horrorszenarien und Angstdrohgebärden.


    Ich erwarte von Verantwortungsträgern und auch mir als Verantwortungsträgerin vorausschauendes Handeln und nicht, dass man alles auf sich zukommen lässt.
    Scheinbar ist aber das, was Menschen Angst macht, sehr unterschiedlich. Ich finde es verblüffend, dass das bloße Aufzeigen von Exponentialfunktionen Und das Aufzeigen von logischen Ketten im Sinne wenn - dann schon gleich als Panikmache empfunden wird.

    Zitat

    Und die Eigenverantwortung kann mehr bewirken als jede staatliche Anordnung. Jeder Mensch ist für sein Leben selbst verantwortlich. Niemand sonst

    Ja. So lange ich keine anderen mit meiner Eigenverantwortung schädige. Ich finde es wirklich gut, dass ich mittlerweile im Büro und in Lokalen nicht in Zigarettenrauch gehüllt werde. Wenn der Raucher weiter seine Gesundheit schädigen möchte, darf er das gerne tun, aber bitte ohne mein Beisein.
    Ich komme auch damit klar, dass es nie besondere Schutzmaßnahmen für Viren gab, für deren Auswirkungen wir mit Medikamenten gut gerüstet sind. Ich kann ein Lied davon singen, denn ich habe durch so einen Virus ein Gleichgewichtsorgan zerstört bekommen.

    Bei Viren, für deren Auswirkungen wir aber noch keine wirklich wirksamen Medikamente haben, finde ich es schon gut, wenn es Regeln gibt, die auch Menschen mit wenig Eigenverantwortung zum Schutz der Allgemeinheit einhalten sollen.

  • wenn ich jetzt einfach mal vom Frühjahr und jetzt ausgehe was hier das Verhalten beim Einkaufen der Menschen betrifft gibt es doch einen großen Unterschied. Im Frühjahr waren die Menschen vorsichtiger , haben mehr auf Abstand gehalten und auch versucht sich in den Gängen aus dem Weg zu gehen, also die meisten jedenfalls. Jetzt sehe ich keinen Unterschied mehr zur Zeit vor Corona , kaum jemand achtet da noch auf Abstände usw. Was hier sehr auffällig ist das man beim Einkaufen so gut wie kein Kind mit Maske sieht, ich meine nicht die ganz kleinen die sowieso ausgenommen sind. Vermutlich haben sehr viele Menschen inzwischen keine Lust mehr sich an die Regeln zu halten oder sich rücksichtsvoller zu verhalten. Mir kommt es zumindest so vor. Hier im Haus in dem ich wohne ist es ähnlich , anstatt einfach den Nachbarn in sein Stockwerk fahren zu lassen mit dem Aufzug wird sich mit rein gezwängt . Die paar Minuten sind nun wirklich kein Beinbruch . Für mich ein Grund wenn möglich zu verzichten das ich rausgehe wenn ich nicht muß oder zB erst Abends den Müll weg bringe usw . Ich denke es liegt viel am verhalten der Menschen die sehr viel nachlassiger sind als im Frühjahr. Vielen ist es schlichtweg egal.

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Meine eigene - völlig unwissenschaftliche und selbstverständlich völlig subjektive - Meinung:

    Nach dem Lockdown waren viele Menschen noch vorsichtig und haben nicht alles gemacht, was möglich gewesen wäre. Doch der warme Sommer hat eine trügerische Sicherheit verliehen: Plötzlich war vieles wieder möglich und die Zahlen blieben trotzdem moderat. Daß die meisten Aktivitäten aber draußen stattfanden und im Sommer eh ständig die Fenster offen sind, wird dabei vergessen.


    Die Menschen machen jetzt einfach immer noch so weiter und sie sind sogar noch unvorsichtiger geworden, weil Corona einfach allen inzwischen auf den Sack geht, dabei ist die Sach- (und Wetter-)Lage inzwischen wieder eine andere. Und so steigen die Zahlen und steigen und steigen...


    Die Politiker haben Angst davor, einen erneuten Lockdown zu verhängen und doktern derweilen mit halbgaren Regelungen umher, die aber alle nicht ausreichend fruchten. Wenn sie jetzt aber nicht bald einen Weg finden, der wirklich greift (ja nu, dann muß man eben die Zügel wieder anziehen!), dann können wir alle Weihnachten vergessen, weil es dann definitiv zu gefährlich ist: üblicherweise pendelt man da ja zwischen den unterschiedlichen Familienteilen oder trifft sie gar gleich alle auf einen Haufen. DAS ist natürlich DAS Superspreaderevent schlechthin.


    Sehen wir weiter.

    Aber wie gesagt - ist nur meine persönliche Sicht der Dinge.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • sehe ich auch so. Wobei wir Weihnachten immer sehr ruhig verbringen und wenig Personen. Mal sehen , aber ich glaube der Besuch bei meiner besten Freundin die schweres Asthma hat wird wohl ausfallen Weihnachten . Sie ist ein Teil der Familie und normal bin ich mit meinen Söhnen an Weihnachten auch immer bei ihr . Ich denke das wird heuer zu gefährlich sein , meine Jungs gehen ja arbeiten . Der Kleine wohl vorläufig Homeoffice , aber der Große hat ja Publikumsverkehr und die Feuerwehr wo er ja zumindest von seinem Zug die Leute ja auch trifft . Auch wenn die beiden ihre Kontakte auch runtergefahren haben

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    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

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