Coronavirus - Nummer 3

  • Warum muss das Zuhause schrecklich sein? Das Risiko im innerdeutschen Urlaub ist auch nicht größer als wenn jemand Zuhause bleibt.

    Und fast alle tragen brav Masken. Nachdem die den Träger selbst kaum schützt, ist das doch Rücksicht auf andere!


    Genauso wie ihr euch über den meiner Meinung nach gesunden Egoismus aufregt, rege Ich mich über die Forderung nach Zwang und noch mehr Rücksichtnahme auf. Erzwungene Rücksicht muss irgendwann zu Ablehnung führen, wenn die Maßnahmen nicht sinnvoll erscheinen!

    Du hast doch geschrieben, dass du sonst depressiv wirst.

  • Wie schrecklich muss denn ein Zuhause sein, wenn man es nicht mal ein Jahr ohne Urlaub aushält und davon depressiv wird? Wir haben unseren Urlaub in Niedersachsen für nächste Woche storniert.


    Der Egoismus, den viele momentan an den Tag legen, zeigt ganz deutlich, dass es ohne Zwang nicht funktionieren wird. Die Rücksicht auf andere ist vielen völlig abhanden gekommen.

    :write

    Wir haben unseren Urlaub auch storniert. Ich möchte nicht aus einem Risikogebiet heraus irgendwo hinfahren.

    Ich möchte einfach nur, dass so viele wie möglich diese Pandemie heil überstehen, ich möchte keine us-amerikanischen oder norditalienischen Verhältnisse.

    Und das funktioniert nur mit Solidarität und einem "wir schaffen das gemeinsam".

    Was ist bedeutet Einschränkung und Verzicht, wenn man dafür nicht zu den über 200.000 US-Amerikanern gehört, die Weihnachten ohne mindestens ein Familienmitglied verbringen werden?


    Wir hatten hier in Deutschland aus vielen Gründen nie einen echten Lockdown. Dieser Egoismus, der die solidarische Gemeinschaft zerfrisst, wird ihn uns bescheren. Dafür möchte ich nicht verantwortlich sein.

  • Du hast doch geschrieben, dass du sonst depressiv wirst.

    Nein, ich werde depressiv wenn ich ständig nur für die Gemeinschaft auf alles verzichten soll. Wir sind dieses Jahr nicht in den Urlaub gefahren und werden es auch nicht mehr. Wir haben aber auch einen großen Garten. Was mich viel stärker getroffen hat war im Lockdown dass alles dicht war - man konnte ja gar nicht rausgehen. Und wenn Kinos, Restaurants, Theater, Hotels, Freizeitparks, Eventstätten etc. pleite gehen finde ich das ganz furchtbar, nicht nur für die direkt Betroffenen.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • Du hast doch geschrieben, dass du sonst depressiv wirst.

    Angie Voon hatte geschrieben, dass sie Zuhause depressiv wird.


    Manche brauchen wohl für ihre seelische Gesundheit den Ortswechsel - das kann ich von hier aus nicht beurteilen.

    Aus meiner Erfahrung heraus will man im Urlaub aber auch mal schön essen gehen oder sich die Sehenswürdigkeiten des Ortes anschauen; hat dann mal endlich Zeit ein Museum zu besuchen oder sonstige Aktivitäten zu unternehmen, bei denen man mit fremden Menschen zusammenkommt, von denen man nicht weiß, aus welcher Gegend sie gerade angereist kommen.


    Ich finde das schon bedenklich :gruebel denn so verbreitet sich das Virus sicher schneller und unkontrollierter als wenn man Zuhause bleibt.

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    Von den vielen Welten, [...] ist die Welt der Bücher die größte. (Hermann Hesse)


    :lesend U. T. Bareiss: Green Lies - Tödliche Ernte

  • Wir haben unseren Urlaub auch storniert. Bis auf 20% nichts wieder bekommen. Mir ist das egal. Ich hätte mich nicht gut gefühlt, wenn ich gereist wäre und hätte so meinen Urlaub nicht genießen können. Natürlich hoffe ich, nächstes Jahr reisen zu dürfen, ich hoffe, dass wir wieder annähernd normal leben dürfen, bis dahin halte ich mich an alle Regeln , wäge ab, was ich machen kann ect. Es ist eine schwere Zeit, für alle! Es wird Tage geben, da werde ich frustriert bis deprimiert sein, die vergehen auch wieder. Ich hake sozusagen jeden Tag, der vergangen ist ab. Jeder abgehakte Tag bringt mich (uns) dem „danach“ näher. Bis dahin verzichte ich aufs Reisen, auf Sauna, Kino, Konzerte, große Versammlungen. Wenn wir all das wieder dürfen, werde wir es mit voller Freude genießen. Diese Vorfreude bringt mich durch diese Zeit.

  • Und wenn Kinos, Restaurants, Theater, Hotels, Freizeitparks, Eventstätten etc. pleite gehen finde ich das ganz furchtbar, nicht nur für die direkt Betroffenen.

    Das ist auch furchtbar und muss genauso verhindert werden. Nur sorgen den Berechnungen nach leider auch zunehmende Infektionszahlen für drastische, wahrscheinlich sogar stärkere, Einbrüche in der Wirtschaftsleistung.

  • Das ist meiner Meinung nach ziemlich egoistisch gedacht.

    Ist es. Denn man gefährdet ja nicht nur sich, was erstmal egal ist, aber eben auch andere, wenn man sich ansteckt, es erstmal nicht weiß und damit andere gefährdet. Deshalb ist es ja auch wieder so weit gekommen.

  • Gesunder Egoismus ist das nicht, denn man gefährdet mit seinem Verhalten andere.
    Wir sind heute einfach viel zu verwöhnt. Es ist noch nicht lange her, da konnten sich Familien nie Urlaub leisten bzw gibt es heute noch solche Familien.

    ich gebe dir recht, ich bin noch in einer Zeit groß geworden, wo keiner jammert nicht verreisen zu können. Wir haben dieses Jahr auch unseren Urlaub gestrichen, wir hatten keine Lust zu verreisen. Haben dafür jeden Tag im Garten verbracht oder in Wald und Flur.

    Ich sehe doch die vielen Touristen bei uns, dicht auf dicht und selten eine Maske.

  • Was ich mir in dieser Zeit wünsche ...


    Ich wünsche mir in dieser so schwierigen Zeit genaues Hinsehen. Genaues Hinsehen auf die Nöte anderer Menschen. Empathie mit anderen. Auch wenn sie gerade nicht so drauf sind wie ich! Jeder Mensch ist anders - die eine braucht ihren Urlaub, die andere nicht. Die eine braucht ein Treffen mit anderen Menschen, die andere nicht. Die eine braucht ihren Sport, die andere nicht .... (Liste beliebig fortsetzen). Jede(r) ist anders! Wenn uns Vielfalt wirklich wichtig ist - dann muss es auch und gerade jetzt gelten! Dazu gehört auch, andere Bedürfnisse anzuerkennen und nicht meine Meinung über alle anderen zu stellen. Es gibt geltende Regeln und die sind einzuhalten. Alles andere ist doch eine eigene Entscheidung.


    Ich wünsche mir in dieser so schwierigen Zeit, dass Erkenntnisse aus den letzten dreitausend Jahren nicht einfach mal so in die Tonne getreten werden. Da geht es um Grundrechte, da geht es um Demokratie. Es geht aber auch ganz viel um Psychologie, um Pädagogik, um Soziologie. Um Eigenfürsorge. Um Wirtschaft auch, klar. Gesundheitsschutz ist wichtig, gar keine Frage. Aber anderes ist es auch.


    Ich wünsche mir in dieser so schwierigen Zeit, dass Regeln aufgestellt, überprüft, und ggf. auch korrigiert werden. (Das Einhalten setze ich voraus). Regeln werden nur akzeptiert, wenn sie nachvollziehbar und sinnvoll sind. Warum steigen die Zahlen? Liegt es an den Regeln, muss ich die Regeln ändern. Liegt es an der mangelnden Beachtung der Regeln, muss ich schauen, wie ich die Akzeptanz erhöhe. Bringt es da was, immer mehr und neue Regeln einzführen - sei es als Staat oder als Privatperson?


    Ich wünsche mir in dieser so schwierigen Zeit Respekt, Toleranz und Freundlichkeit. Das Leben ist momentan schwierig genug. Müssen wir es uns wirklich durch gegenseitige Anfeindungen und Vorwürfe (nur weil ich anderer Meinung bin) noch schwieriger machen???


    Und zu guter Letzt wünsche ich Angie Voon einen schönen Urlaub am Meer und allen anderen Zuhause!

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • und der ist mit diesem kreisweiten Hausarrest erreicht.

    Was mich viel stärker getroffen hat war im Lockdown dass alles dicht war - man konnte ja gar nicht rausgehen.

    Da malst du die Situation aber auch schwärzer, als sie war/ist. Im Gegensatz zu anderen Ländern hatten wir hier keine Ausgangssperre, sondern nur eine Ausgangsbeschränkung – das ist ein gewaltiger Unterschied. Auch im BGL z. B. gilt jetzt eine Ausgangsbeschränkung, keine -sperre. Man darf rausgehen, man darf einkaufen gehen, zur Arbeit gehen, man darf spazierengehen und Sport treiben und die Sonne (so vorhanden) genießen ...


    Wenn du das als "Hausarrest" bezeichnest, dramatisierst du über und machst dir die Situation selbst schlimmer, als sie ist.

  • Sidonie Ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Man konnte rausgehen, ja, aber es gab nichts wo man hingehen konnte weil alles geschlossen war. Außer spazieren zu gehen (was nicht meins ist) war einfach nichts möglich.

    Und mit den Hausarrest meine ich die Reisebeschränkungen falls sie kommen/bleiben/nicht gekippt werden. Da würde ich es nicht einsehen, wenn ich wegen eines Coronaausbruchs in 50km Entfernung nicht aus dem Landkreis fahren dürfte.

    “You can find magic wherever you look. Sit back and relax all you need is a book." ― Dr. Seuss

  • ist ja schön, wenn man immer genau weiss, wo genau der Ausbruch im eigenen Landkreis ist... Ich wohne auch in einem ziemlich großen Landkreis, der nicht so viele Infektionen hat. Trotzdem weiss ich nicht, ob ein Erkrankter hier im Ort wohnt oder am anderen Ende des Landkreises. Oder ob der Mensch, dem ich irgendwo begegne am letzten Wochenende in Nürnberg auf einer großen Familienfeier war und sich vielleicht dort angesteckt hat.

    Von daher tu ich einfach was ich kann, bleibe daheim, trage Maske und erfreue mich an den Jahreszeitlichen Veränderungen auf meinen Spaziergängen.


    Urlaub ist dieses Jahr für uns auch ausgefallen und wir sind sonst viel unterwegs. Die Wochenenden auf Wettbewerben haben auch nicht stattgefunden, das finden mein Mann und meine Kinder auch bedauerlich, aber sie akzeptieren das. Aber wir haben andere Dinge gefunden, an denen wir Spaß haben und irgendwann geht es auch wieder in Urlaub.

  • Hallo zusammen, normalerweise halte ich mich aus diesem Thread raus, denn das Thema Corona belastet mich persönlich zu sehr. Trotzdem habe ich jetzt irgendwie das Bedürfnis mich hier mal mitzuteilen. Ich kann verstehen das sich viele Menschen persönlich durch die Pandemie eingeschränkt fühlen, ich möchte hier einmal eine Sicht aus anderen perspektive darlegen.

    Ich habe heute zwischendurch immer mal hier reingeschaut. Ich darf im Moment nicht ins Büro, denn ich laufe als erweiterter Kontakt eines positiv Trägers. Zur Stunde warte ich auf das Ergebnis ob mein direkter Kontakt auch positiv ist.

    Wir haben dieses Jahr, freiwillig auf alles verzichtet. Ich war dieses Jahr ein einziges Mal mit meinem Mann aus, im Sommer als die Zahlen sehr niedrig waren, zu meinem Geburtstag. Wir haben, und tuen es noch, ohne murren und knurren, auf so gut wie alles verzichtet, denn wir haben einen Grund dazu. Wir leben zusammen in einem Haushalt mit meiner 82 jährigen Mutter die schon mehrere Schlaganfälle hinter sich hat. Wir wollten das Risiko so gering wie möglich halten, haben Freunde nur über Skype getroffen oder telefoniert, haben auf Urlaub verzichtet u.s.w.

    Mein Mann arbeitet seit März von zu Hause, ich kann leider nur bedingt Home Office machen, denn ich kann einiges von zu Hause für die Arbeit nicht machen, also bin ich ins Büro gefahren. Fakt ist, die Tochter meiner Kollegin mit der ich das Büro teile ist am Freitag positiv getestet worden. Ob meine Kollegin auch positiv ist wird gerade getestet. Im Moment isst meine Mutter alleine, wir reden nur mit mindestens 2 Meter Abstand und tragen in Ihrer Nähe, selbst zu Hause Mundschutz. Meine Angst jetzt selber Träger zu sein und eventuell meine Mutter anzustecken ist entsprechend groß. Wir denken gar nicht an Urlaub oder Ausgehen, wir verzichten selbst auf spazieren gehen, und es hat uns trotzdem getroffen. Allen geht es übrigens soweit gut, weder die Tochter meiner Kollegin, noch meine Kollegin haben irgendwelche Beschwerden, und hier bei uns geht es auch allen gut.
    Jetzt warten wir nur darauf ob wir auch in Quarantäne müssen und das Haus nicht mehr verlassen dürfen oder nicht.

    (Sorry der Post ist wohl was lang geworden)