Meine Eltern stammten beide aus der Landwirtschaft, allerdings von ziemlich großen Höfen und im Falle meiner Mutter auch großstadtnah. Aber du hast wohl Recht, Rumpelstilzchen , es liegt wohl eher daran, ob man auf dem Land oder in der Kleinstadt aufgewachsen ist und die katholische Kirche spielt ja beim Konservativismus sowieso eine große Rolle. Ich bin jetzt am Ende des Kapitels MIttelalter/ Neuzeit und finde sehr interessant, was Beauvoir über die Herkunft von Genies sagt. In Adelskreisen oder anderen gehobenen Ständen kommen Genies nicht oder nur sehr selten vor, da sie aus der Masse kommen müssen, so begründet die Autorin, das könnte man biologistisch sehen, weil dort genügend Genmaterial für die Entstehung eines Genies zu finden ist.
Ich glaube dagegen eher, dass diejenigen Schichten der Gesellschaft, die schon seit mehreren Generationen nicht mehr für ihren Unterhalt arbeiten müssen, ein gerüttelt Maß an Anstrengungsbereitschaft verlieren, und erst damit kann aus einer mittelmäßgen Begabung ein Genie werden. Und das gilt natürlich in besonderem Maße für die adelige oder großbürgerliche Frau, die noch nicht mal in die Verwaltung des Besitzes, die Jagd usw. einbezogen wurde und selbst die Aufzucht der Kinder in die Hände von Ammen, Kindermädchen und Gouvernanten legen konnte. Außerdem spornt die gesellschaftliche Anerkennung guter Ansätze an, sich zu steigern, und das ist viel eher dem Mann beschieden gewesen als der Frau.
Und in der "Masse" spielt natürlich die Hauptrolle, dass die Frau nicht im entferntesten den Zugang zu den Bildungsmöglichkeiten des bürgerlichen Mannes hatte.