Der Riss - Hye-Young Pyun

  • Kurzbeschreibung:

    Ogi hat Schuld an dem Unfall, durch den seine Frau getötet wurde. Im Haus seiner Schwiegermutter vegetiert er nun schwer verletzt vor sich hin. Seine Welt schrumpft zu dem Bett, in dem er liegt. Im Inneren halten beunruhigende Gedanken an seine Frau ihn gefangen. Draußen verwandelt sich ihr üppiger Garten in einen welken Orten, entstellt von dunklen Löchern, die die Schwiegermutter wie besessen gräbt. Was verbirgt sich hinter der unheimlichen Obsession für den Garten?


    Erster Eindruck:

    Auffällig ist die überwiegend selbstmitleidslose Perspektive des Protagonisten, der nach einem Autounfall schlecht dran ist. Fast vollständig gelähmt, kann er auch nicht sprechen. Seine Frau ist außerdem anscheinend bei dem Unfall gestorben. Jetzt kümmert sich seine Schwiegermutter um ihn. Sie haben keine einfache Beziehung zueinander.


    Die eingeschränkte Perspektive bestimmt den Text mit. Teilweise hat das eine verstörende Wirkung, vor allen, wenn man sich vorstellt, selbst in dieser Situation zu sein.


    ASIN/ISBN: B07K2982V8

  • Wieder mal bin ich überrascht von der Groteske, die wesentliches Element mancher asiatischer Romane ist, zum Beispiel von den japanerinnen Yoko Ogawa oder Sayaka Murata,

    und insbesondere aus Südkorea. Ich denke da an Han Kang oder Lee-Sung-O (oder auch Filme von Kim Ki-Duk).


    Ich frage mich manchmal, woraus sich das speist und ob es wirklich stellvertretend für die koreanische Gesellschaft ist?


    Vielleicht entsteht die Wirkung aber auch daraus, wie die Romanfiguren äußerlich zurückhaltend reagieren.



    Außerdem könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Jahr mal wieder ein asiatischer Schriftsteller den Literaturnobelpreis bekommen könnte.

    Hye-Young Pyun ist natürlich noch zu jung, aber Ko Un, Yi Mun-yol und natürlich Haruki Murakami wurden in der Vergangenheit schon manchmal genannt.

  • Ab 8.Oktober, 13 Uhr wissen wir in Sachen Literaturnobelpreis mehr ;).

    Nach der kontroversen Entscheidung für Peter Handke im letzten Jahr denke ich nicht, dass Ko Un im Rennen ist. Der Skandal hängt ihm nach und das Nobelpreiskomitee wird mit Blick in die eigene Vergangenheit sehr zurückhaltend agieren.


    Haruki Murakami halte ich für wenig geeignet; zu kommerziell, zu wenig Einfluss nehmend in gesellschaftliche, soziale und politische Themen, die die Ehrung rechtfertigen.


    Yi Mun-yol würde ich am ehesten in Betracht ziehen, Anwärter auf den Preis zu sein.

    Aber auch er wird das Rennen nicht machen, denke ich.

    Einen Preisträger aus Asien würde ich begrüßen, doch mein Gefühl deutet eher auf Europa oder Südamerika, zB. Jon Fosse oder László Krasznahorkai oder Michel Houellebecq (was eine Überraschung schlechthin wäre) bzw. zu den Südamerikanern fällt mir niemand ein.


    Wenn Du zu koreanischer Literatur und ihrem Verständnis mehr wissen möchtest, kann ich dazu auch etwas mehr schreiben und auch ein paar Empfehlungen aussprechen.

  • Ko Un ist wohl mehr Wunschdenken von mir, weil ich ihm einmal auf einem Festival begegnet bin und er mich beeindruckte.

    Das würde ich begrüßen!

    Meine Koreanischlehrerin ist Ko Un vor vielen Jahren auf einem Poetikfestival innerhalb Europas begegnet. Sie schwärmt immer noch von der Veranstaltung.


    Zur koreanischen Literatur benötige ich ein wenig Zeit und eine Tastatur. Mit Tablet ist daher schlecht. Ich sammle meine Gedanken und schreibe demnächst etwas zum Thema.

  • Zur koreanischen Literatur benötige ich ein wenig Zeit und eine Tastatur. Mit Tablet ist daher schlecht. Ich sammle meine Gedanken und schreibe demnächst etwas zum Thema.

    Mein Versprechen ist nicht vergessen. Ich arbeite an einem Beitrag und habe festgestellt, dass ich unterschätzt habe, was es alles zu erwähnen gibt. Bitte noch ein wenig Geduld üben!