Hamad Abdel Samad - Aus Liebe zu Deutschland. Ein Warnruf

  • Titel: Aus Liebe zu Deutschland. Ein Warnruf

    Autor: Hamed Abdel-Samad

    Verlag: dtv

    Erschienen: September 2020

    Seitenzahl: 224

    ISBN-10: 3423282479

    Preis: 20.00 EUR


    Vielleicht hat dieses Buch wirklich nur jemand schreiben können, der zugewandert ist und der mittlerweile Deutscher ist.


    Der Autor macht eindrucksvoll klar, wie kostbar die Werte in diesem Land sind: Demokratie, Aufklärung, Liberalität und Meinungsfreiheit und wie wenig selbstverständlich diese Werte sind. Von allen Seiten werden diese Werte mit Füßen getreten, sachliche Auseinandersetzungen finden kaum noch statt.

    Jeder wähnt sich im Besitz der absoluten, seligmachenden Wahrheit. Die Linken wie die Rechten. Die Toleranz ist fast gänzlich auf der Strecke geblieben, andere Meinungen und deren Vertreter werden gnadenlos niedergemacht. Das kann man fast überall beobachten, leider auch in diesem Forum.


    Auch Vertreter des ach so linksliberalen Lager sind da nicht besser. So schrieb eine NDR-Redakteurin nach den Landtagswahlen 2019 in Thüringen auf ihrem Twitter-Account:

    In Thüringen werde ich morgen bedenkenlos jedem fünften Menschen der mit begegnet, einfach eine reinhauen.“

    Diese Botschaft richtete sich an die gut 23 Prozent AFD-Wähler in Thüringen.

    Und im Deutschlandfunk meinte der Journalist Jens Balzer:

    Wir müssen wieder hassen lernen – und zwar richtig.“


    Und wer die Nazidiktatur als „Vogelschiss“ bezeichnet, der hat nach wie vor nichts begriffen oder will die damaligen Zeiten wiederhaben.


    Aber auch diese abstrusen Meinungen muss man aushalten können. Man kann sich gerade dagegen sehr gut argumentativ wehren.


    Die Diskussionskultur in diesem Land ist genaugenommen „im Arsch“!


    Ich persönlich halte nichts von den Damen Chebli und Hayali – aber auch sie haben jedes Recht ihre Meinung zu äußern und Andersdenkende haben das Recht ihnen zu widersprechen. Aber das passiert in diesem Land leider kaum noch. Es wird gepöbelt, beleidigt und bedroht – statt mit Argumenten zu reagieren.


    Und wer gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung ist oder wer die Migrationspolitik eben dieser Regierung kritisch sieht, ist mitnichten ein Nazi oder ein Idiot. Auch damit ist man in diesem Forum sehr schnell bei der Hand, Menschen in diese Schubladen zu packen.


    Der Autor zeigt auf, das unsere Diskussionskultur, soweit sie in Teilen noch vorhanden ist, von Rechts und Links bedroht ist. Vielleicht sollte man sich hier auf Kant oder auch Voltaire besinnen (Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich werde mein Leben dafür lassen, das du sie sagen kannst).

    Der Autor mach klar, das wir gerade dabei sind unsere Werte mit den Füßen zu treten, Werte für die viele Menschen mit dem Leben bezahlt haben.


    Dieses Buch ist mehr als lesenswert und sollte in unseren Schulen als Pflichtlektüre gelesen werden. Aber auch alle anderen Menschen würden keinen Schaden nehmen, würden sie dieses Buch dann lesen und dann darüber reden.


    Aber das wird wohl ein einsamer Wunsch bleiben.


    Niemand sollte Angst davor haben seine Meinung zu sagen, niemand sollte deshalb bedroht werden – selbst wenn die Meinung noch so abstrus ist.

    Hoffentlich aber wird dieser Warnruf auch gehört - aber daran glaube ich nicht. Leider.


    Der Autor:

    HAMED ABDEL-SAMAD , geboren 1972, studierte Sprachen und Politik. Er arbeitete für die UNESCO, am Lehrstuhl für Islamwissenschaft in Erfurt und am Institut für Jüdische Geschichte und Kultur in München, er war Mitglied der Deutschen Islam Konferenz. Seine Bestseller sorgen für Aufsehen: »Aufklärung durch Tabubruch.« (ZDF-Aspekte) Wegen seiner Tabubrüche wurde 2013 eine Fatwa gegen ihn verhängt, seither lebt er unter permanentem Polizeischutz.


    ASIN/ISBN: 3423282479

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Dieses Buch ist mehr als lesenswert und sollte in unseren Schulen als Pflichtlektüre gelesen werden. Aber auch alle anderen Menschen würden keinen Schaden nehmen, würden sie dieses Buch dann lesen und dann darüber reden.


    Aber das wird wohl ein einsamer Wunsch bleiben.

    Klingt nach einem interessanten Buch. Warum gehst Du davon aus, dass es außer Dir niemand lesen und dann darüber sprechen wird?

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Klingt nach einem interessanten Buch. Warum gehst Du davon aus, dass es außer Dir niemand lesen und dann darüber sprechen wird?

    Diese Aussage war nicht auf mich bezogen, sondern ich habe es allgemein gemeint. Ein echtes lebendiges Gespräch über Bücher ist leider eine Seltenheit. Wäre doch schön wenn auch andere dieses Buch lesen würden und dann ihre Meinung dazu sagen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Um ganz ehrlich zu sein, wirken diese Kommentare auf mich nicht ermutigend. ;-)


    Seit Februar habe ich leider weniger Zeit zum Lesen und Hören als vorher und mir im Sommer bewusste mehr Zeit für Sport draußen genommen und weniger gehört. Habe gesehen, dass es ein Hörbuch gibt, vielleicht komme ich vor Weihnachten dazu, es zu hören.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.