ASIN/ISBN: 342328238X |
ISBN-13 : 978-3423282383
Größe und/oder Gewicht : 15.2 x 2.2 x 21.6 cm
ISBN-10 : 342328238X
Gebundene Ausgabe : 288 Seiten
Herausgeber : dtv Verlagsgesellschaft (15. September 2020)
Inhaltsangabe:
Nach dem Ersten Weltkrieg bricht das Zeitalter der Utopien an.1920 zieht es den jungen Hermann Oberth von Siebenbürgen nach Göttingen, um Physik zu studieren - die spannendste Wissenschaft der Zeit. Hermann will den Menschheitstraum von der Mondrakete verwirklichen. Als der Durchbruch nah ist, weisen seine Professoren ihn ab. Seine lebenslustige Frau Tilla versucht, einen gemeinsamen Alltag als Familie zu ermöglichen, als doch jemand an Hermanns Forschung glaubt: Wernher von Braun, Mitglied der SS. Doch statt der Mondrakete soll Hermann die V2 mitentwickeln, eine "Vergeltungswaffe" für die Nazis. Seine Kinder Ilse und Julius verliert er an den Krieg. Und so stellt sich ihm und auch Tilla mit voller Wucht die Frage nach der eigenen Verantwortung für die Geschichte.
Autoreninfo:
Daniel Mellem, geboren 1987, lebt in Hamburg. Sein Studium der Physik schloss er mit einer Promotion ab, bevor er sich am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig der Arbeit an seinem ersten Roman widmete. Für "Die Erfindung des Countdowns" wurde er bereits mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur und dem Hamburger Literaturförderpreis ausgezeichnet.
Meine Meinung:
Titel: Der vergessene Physiker...
Ich lese gern etwas zu echten Persönlichkeiten, von denen ich zuvor noch nie etwas gehört habe und so tauchte ich in diesen Roman ein.
In der Geschichte geht es um Hermann Oberth, der als Pionier in der Raumfahrt gilt. Was brachte ihn zu seinen Ideen und was half ihm diese umzusetzen? Und was hat das Schicksal für ihn parat?
Die einzelnen Kapitelüberschriften sind wie ein Countdown aufgebaut, denn es wird rückwärts von zehn heruntergezählt. Und das Ende des Romans bietet dann den Abschluss des Countdowns, sofern man es so deuten möchte.
Auch wenn es sich bei Herrn Oberth um eine real existierende Persönlichkeit handelt, so mochte ich ihn einfach nicht. Er lebt komplett in seiner Forscherwelt und vergisst alles um sich herum. Seine Familie muss funktionieren und bekommt wenig bis keine Aufmerksamkeit von ihm. Stets ist er mit seiner Rakete und seinen persönlichen Befindlichkeiten beschäftigt, weshalb ich ihn als unangenehm empfunden habe.
Seine Ehefrau Tilla hat mich da deutlich mehr berührt, denn sie sorgt dafür, dass nicht nur das Leben der Familie funktioniert, sondern dass Hermann alles hat was er braucht um seiner Arbeit nachzugehen. Ihr Verständnis war auf weiter Strecke einfach Aufopferung ihrer selbst. Da gehört schon einiges dazu so viel für einen Menschen zu tun, was mich sehr an ihr beeindruckt hat.
Am Roman haben mir die familiären Zwiste gefallen, denn sie zeigten auf, dass auch enorm intelligente Menschen so ihre Alltagsprobleme haben und nicht über den Dingen schweben.
Weniger begeistern konnte ich mich für die physikalischen und mathematischen Erklärungen zur Raketentechnik und ähnlichem. Hier bin ich gedanklich des Öfteren leider ausgestiegen.
Mir ist bewusst, dass der Autor sicher die Persönlichkeit Oberths beleuchten wollte, der aus der heutigen gesellschaftlichen Wahrnehmung gänzlich verschwunden zu sein scheint, zumindest bei einer Vielzahl von Menschen, die sich nicht gerade mit Raumfahrt und Co befassen. Dennoch ist mir absolut unklar, was Herr Mellem uns mit diesem Roman sagen wollte.
Fazit: Das Leben einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, welches mich nur bedingt gefesselt hat. Für Physikliebhaber ein Muss, für viele andere nur bedingt empfehlenswert. Kann man lesen, muss man jedoch nicht.
Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten