Autoren und Randgruppen

  • Hallo Tom,

    Zitat

    Natürlich sollte man nie die Tresen-Vorurteile über lesbische Frauen (Kurzhaarfrisur, kantige Gesichter, schlabbrige Overalls, tiefe Stimmen und leichte Oberlippenbärte) zur Charakterisierung der Protagonistin nutzen, es sei denn, man will gerade auf diese Art die Vorurteile brechen und/oder satirisch schreiben. Aber das ist doch selbstverständlich, verdammich.


    Zitat

    Vorurteile haben [ist] auch [gut]! Über etwas zu schreiben, von dem man nichts weiß, ist klasse!


    Und jetzt Obacht, ich habe so etwas ähnliches in einem anderen Ordner schon einmal gefragt: In welchem Verhältnis stehen denn diese beiden Aussagen zueinander? Die erste scheint mir Reflexion von Vorurteilen und Reflexion an sich gutzuheißen (das ist ja auch selbstverständlich, verdamme wen auch immer).
    Und die zweite? Man könnte sie lesen als: Muss aber doch nicht sein. Solange "die Leser" (die es im übrigen genauso wenig gibt wie "die lesbischen Frauen") Spaß haben.
    Ich finde, man muss nicht gleich nach dem "Guten und Wahren" suchen, um das nicht zu unterschreiben.


    Und jetzt bitte ruhig bleiben.


    Herzlichst, B.

  • Wie einige von Euch ja bereits wissen, fühle ich mich eher als Android als denn wie ein Mensch. Damit bin ich also die "Randgruppe und Minderheit" überhaupt.
    Da ich mich, seit ich denken kann, so fühle und empfinde, war ich immer ein Außenseiter und bin es bis heute geblieben.
    Auf mein Schreiben wirkt sich das sicher aus, aber ich könnte nicht sagen, wie sehr oder in welcher Form. Denn wenn ich schreibe, dann habe ich eine bestimmte Vorstellung, auch z.B. aus der Sicht einer Frau, und dann schreibe ich es eben so. Wirkt der Text künstlich und falsch, werden es mir die Eulen schon um die Ohren hauen.
    Ich schreibe alles, war mir so einfällt, auch wenn ich es selber nie erlebt habe, meine Phantasie ist grenzenlos.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Das beantwortet nicht meine Frage


    Ich schreibe eigentlich seit Tagen dasselbe. :grin


    Meiner Meinung nach ist es kaum möglich - und auch nicht erstrebenswert -, sich zu einem allesverstehenden Überautorenwesen zu entwickeln. Ganz im Gegenteil sind die eigenen menschlichen Schwächen (und das Verständnis um sie) essentieller Bestandteil der kreativen Persönlichkeit, die sich äußert. Das hat natürlich seine Grenzen und Limitationen. Ein Autor, der banale Vorurteile kolportiert, ohne satirisch zu sein, manövriert sich selbst ins Aus (sofern der Krempel überhaupt veröffentlicht würde), aber ebensowenig wird jemand, der ständig den mahnenden Finger hebt und für jede noch so skurrile "Interessengruppe" um Verständnis wirbt, seine Linie und seine Leser finden. Ich würde sogar noch weiter gehen. Formen der Intoleranz können spannend und unterhaltsam sein, ich denke da u.a. (ist allerdings ein recht simples Beispiel) an die Unmengen augenzwinkernder (ich hoffe jedenfalls, daß sie augenzwinkernd zu verstehen sind :grin) quasi-antiemanzipatorischer Frauenromane von "Mondscheintarif" bis hin zum "Uschi-Prinzip", die nichts anderes tun, als den Scheuklappenblick - auch auf sich selbst - zur hehren Maxime zu erheben. Und die sich großer Beliebtheit nicht nur bei den Uschis und Gabis erfreuen.


    Denken wir an das, was Harry Mulisch gesagt hat: Es kommt auf das Wie an, nicht auf das Was. Wir erzählen alle die gleichen Geschichten, und wir unterscheiden uns möglicherweise ein wenig, was Stil, Sprache und Dramaturgie anbetrifft. Der größte Unterschied besteht m.E. jedoch in der Sicht der Dinge, die wir der Geschichte angedeihen lassen. Wir geben ihr eine Richtung, und das ist ihr Unterscheidungsmerkmal. Diese Richtung sind wir selbst. Wir entscheiden uns für eine Idee, ein Sujet, ein Setting, für Figuren. Hier und an dieser Stelle fließen wir ein, lassen unserer Unvollkommenheit freien Lauf. Was nicht heißt, daß all dieser Krempel autobiographisch wäre, oder "nicht von der Autorenpersönlichkeit zu trennen". Aber es ist unsere Individualität, die bewirkt, daß all diese an und für sich gleichen Geschichten noch lesenswert sind.


    Langsam entschwindet mir die Idee, worum es hier überhaupt geht. Ja, auch ich will alles wissen. Jedes Quentchen Information, jede neue Erfahrung ist Gold wert. Aber ich will auch ich bleiben, eben kein neutrales Wesen, das Anleitungen zum Verständnis der Welt verfaßt, sondern ein Geschichtenerzähler, der seine Schwächen hat, auch mal banalen Vorurteilen aufliegt, vielleicht sogar einfach zu faul ist, sie zu falsifizieren. Auch das kann ja - für den Leser - einen Lernprozeß auslösen, denn unsere Leser sind zu einem Gutteil schlauer als wir.

  • Zitat

    Original von Tom
    Meiner Meinung nach ist es kaum möglich - und auch nicht erstrebenswert -, sich zu einem allesverstehenden Überautorenwesen zu entwickeln. Ganz im Gegenteil sind die eigenen menschlichen Schwächen (und das Verständnis um sie) essentieller Bestandteil der kreativen Persönlichkeit, die sich äußert. Das hat natürlich seine Grenzen und Limitationen.


    Warum gibst du eigentlich ständig das Rumpelstilzchen, wenn du nix anderes sagst als Ines, MaryRead, ich und andere, bloß jede/r mit ihren/seinen Worten und aus seinem Verständnis heraus?
    Dieses "Überautorenwesen" bringst nur du rein. Wir anderen sprechen von einem Bemühen, sich selbst und die eigene Arbeit immer wieder positiv-kritisch in Frage zu stellen, was übrigens auch Harry Mulisch immer wieder postuliert. Und dazu braucht es eine Art Ideal als Richtschnur oder Model. Wenn du ohne auskommst -- schön für dich. Wir sind halt zu ... naja, wasauchimmer dafür. :grin

  • Zitat

    Original von Ines
    Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, wie der Blick auf die Welt sich im Text wieder findet.


    Das war die Frage.
    Durch den Begriff 'Randgruppe' kam das ins falsche Fahrwasser.
    Und durch die Verlagerung auf die Konstruktion eines 'allwissenden Autors'.


    Es macht im übrigen nur den Eindruck, als sei seit Tagen dasselbe geschrieben worden. Hier ändern sich Postionen, blitzschnell, es gibt Nuancierungen, Unterschiede werden gemacht, von einem posting zum nächsten.
    Es ist einfach schwierig, schwierige Gedanken in angemessene Worte zu fassen.
    Ich kann auch nicht abschätzen, wie 'neu', wie gewohnt oder ungewohnt es für die Schreibenden hier ist, sich mit so etwas auseinanderzusetzen.
    Für mich ist es recht neu.
    Ich weiß nicht einmal, ob es 'normal' ist, daß man sich, als Schreibende(r diese Frage stellt.
    Empfindlich sind wir natürlich auch bei dem Thema. Es geht ja um unser 'Ich'.


    Es sollte klar sein, daß hier einiges ins 'Unreine' geschrieben wurde. Hier wurde vor allem laut gedacht. Es ist nicht druckreif, das sollte man berücksichtigen.
    Eine Klärung oder Herausarbeitung der eigentlichen Fragestellung, das Unterscheiden und Ausscheiden von allem, was 'vernebelt', ist immer hilfreich. Sonst verflüchtigt sich alles. Wir sind das hier nur nicht so gewöhnt. ( ;-)  Bartlebooth ). Hier verflüchtigt sich dementsprechend so manches.
    Aber aufgeben gilt nicht!


    Ich selber bin hier am 'Mit-Denken'. Ehrlich gesagt komme ich kaum nach, weil es so intensiv ist.


    Deswegen werfe ich auch nicht meine Worte, sondern die eines 'Großen' in die Runde:


    Ein Autor nimmt nicht Wirklichkeit. Er hat sie, schafft sie, und die komplizierte Dämonie eines vergleichsweise realistischen Romans besteht darin, daß es ganz und gar unwichtig ist, was an Wirklichem in ihn hineingeraten, in ihm verarbeitet, zusammengesetzt, verwandelt sein mag.
    Heinrich Böll

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat:
    Original von Ines
    Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, wie der Blick auf die Welt sich im Text wieder findet.


    Ich stimme dir zu, Magali, um lautes nachdenken geht es hier.
    Ich versuche mich erneut darin.


    Ich erzähle Geschichten, in denen ich immer verpacke, was mich gerade im Kleinen oder Großen beschäftigt. Nicht immer, dass ist so nicht richtig, eine Begebenheit, die mein Leben sehr geprägt hat und unter dem ich immer noch leide, werde ich niemals explizit schreibend verarbeiten. Dennoch rutschen verschiedene Gefühle und Situationen in meinem Roman hinein, an dem ich gerade schreibe. Würde ich ihn auf nächstes Jahr verschieben, würde er einen anderen Schwerpunkt bekommen, obwohl die Idee, die dahinter steckt die selbe ist und ich mich am Plot halten würde.
    Damit versuche ich zu sagen, ich kann mich nicht schreibend vom Alltag trennen. Wenn ich beispielsweise wütend bin, dann gerät meine Figur ganz sicher in eine Situation, -sollte sie nicht passen, dann wird sie passend gemacht oder der Text später eingebaut,- indem stocksauer nur der Vorname ist. Das Thema hier im Threat verarbeite ich gerade in eine erotische Geschichte, obwohl es ganz und garnichts mit Erotik zu tun hat. Fragt mich bitte nicht wie das geht, ich weiß, dass ich es tue. Darum glaube ich auch, dass mein Blick auf die Welt sich in einem Text wieder findet. Nur wie?, weiß ich auch nicht und ich ärgere mich darüber, dass ich es nicht weiß. Denn je bewusster mir mein Blick auf die Welt ist, desto besser kann ich ihn einsetzen und damit spielen, auch wenn ich mir erlaube aus dem Bauch zu schreiben.


    Sandra

  • Zitat

    Original von Sandra
    Das Thema hier im Threat verarbeite ich gerade in eine erotische Geschichte



    :lache



    (Übrigens, Sandra , wenn du oben rechts an einem Beitrag auf "Zitat" klickst, kannst du Beiträge von anderen so übernehmen, dass sie automatisch farblich gekennzeichnet werden. Du kannst dann immer noch das rauslöschen, was du nicht brauchst, solange du aufpasst, dass die eckigen Klammern nicht "verletzt" werden.)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Sandra


    eine erotische Geschichte? Find eich ja faszinierend.
    bei mir sind Bruchstücke einer Trennugsgeschichte entstanden. Aber nicht dicht genug zum Niederschreiben.
    Allerdings dicht genug, um mich von dem anzulenken, was ich eigent,ich tun müßte.
    Dafür blättere ich in Böll und C. Wolf, das ist auch was wert.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ihr Lieben, vor allem Magali, Tom, Iris, Bartlebooth, Piratin und Sandra (Reihenfolge ohne Bedeutung),


    danke schön für all die Gedanken zum Thema. Es hat Spaß gemacht, mit euch zu streiten.
    Vielleicht sind wir noch nicht am Ende, aber ich habe heute morgen ein Zitat gefunden, dem ich nichts mehr hinzufügen kann:


    "Schriftsteller haben häufig einen Sinn für die mögliche Wirklichkeit, auch wenn sie dabei langsamer ans Ziel kommen als die meisten Menschen, die lediglich einen Sinn für ihre wirklichen Möglichkeiten haben." Gert Scobel

  • Hallo zusammen, hallo Tom


    Zitat

    Aber es ist unsere Individualität, die bewirkt, daß all diese an und für sich gleichen Geschichten noch lesenswert sind.


    Sehr richtig. Wie Iris schon richtig sagte, da sind wir uns alle einig.
    Genau deshalb habe ich in dem Zitat in meinem letzten Posting auch den ersten Teil weggelassen ("Subjektiv sein ist gut!"), denn der ist qualitativ etwas anderes als die beiden nächsten und er ist tatsächlich völlig selbstverständlich.
    Es geht Ines, wenn ich sie recht verstehe, darum, wie sie Dinge beschreiben kann, die jenseits dieser Subjektivität liegen. Und da kann man nicht mehr so einfach sagen: Ist doch egal ob man ins Klischee fällt. Gut, das war wahrscheinlich der Teil mit der Ironie. Habe nun selbst ich verstanden.


    Der Punkt, den ich an deinen Postings, Tom, bemerkenswert finde, ist dieser offenbar unverbrüchliche Glaube an die Mündigkeit der Lesenden:

    Zitat

    Ein Autor, der banale Vorurteile kolportiert, ohne satirisch zu sein, manövriert sich selbst ins Aus (sofern der Krempel überhaupt veröffentlicht würde), aber ebensowenig wird jemand, der ständig den mahnenden Finger hebt und für jede noch so skurrile "Interessengruppe" um Verständnis wirbt, seine Linie und seine Leser finden.


    Das halte ich für, sagen wir mal, extrem optimistisch. Ich bin immer wieder überrascht, wovon sich Menschen so alles "gut unterhalten" fühlen. Und wenn man fragt, sagen sie: "Das soll doch auch nur unterhalten, klar ist das keine große Literatur." Und ich denke so bei mir: "Wie kann es dann gut unterhalten?"


    Insofern ist Ines' Frage ergänzt um Iris' Bemerkung so wie ich sie nun verstehe: Wie komme ich dahin, vor dem Hintergrund meiner Subjektivität Dinge zu schreiben, die die Leute nicht nur kaufen, sondern die sie vielleicht auch dann noch mit Gewinn lesen, wenn ich über Themen schreibe, die sie aus eigener Anschauung besser kennen als ich? Wie schaffe ich es, dass meine Texte für möglichst wenige Menschen und auch nicht für solche mit völlig anderer Lebenswirklichkeit in die Banalität abfallen?


    Diese Fragen sind freilich viel allgemeiner als der Threadtitel, aber ich habe den Eindruck, Ines' Fragestellung hat sich mit der Zeit dahin entwickelt.


    Man könnte natürlich sagen: "Wenn ich das nicht schaffe, fehlt mir das Talent zum Erzählen", und somit das "Wie kommt man dahin?" von Iris obsolet erscheinen lassen. Ich fände das etwas zu einfach, wenn es auch nicht vollständig von der Hand zu weisen ist. Evtl. könnte man erzählerisches Talent (oder sagen wir besser: Geschick, das klingt weniger "naturgegeben") genau so beschreiben: Es bestünde in der Fähigkeit, durch Darstellung Vagheiten zu erzeugen und Fragen aufzuwerfen viel eher als in vollständiger Erklärung und Durchdringung. Ich hoffe, das ist jetzt nicht selbst vollständig banal ;-).


    Herzlich, B. (laut denkend)

  • Um doch noch mal auf die von Magali herausdestillierte Frage zurückzukommen:

    Zitat

    Original von Ines
    Seit einiger Zeit beschäftigt mich die Frage, wie der Blick auf die Welt sich im Text wieder findet.


    M.A.n. ist der Text selbst Ausdruck des Blicks des Autors auf die Welt.
    Das Thema der Erzählung ist ein Thema, das dem Autor auf den Nägeln brennt -- sonst schriebe er nicht darüber! :-)


    Allerdings muß man hier die "reine" Trivialliteratur ausnehmen, die eine bloße Dienstleistung am Leser ist.


    Der Unterschied läßt sich an einem Beispiel zeigen, das auf den ersten Blick sonderbar wirkt: der Gastronomie. Die Trivialliteratur nimmt hier die breite Palette des Fast Food und der Versorgungs- und Großküchengastronomie ein, in der es schlichtweg darum geht, ein elementares Bedürfnis zu stillen und einer bestimmten Erwartungshaltung gegenüber dem Dienstleister möglichst präzise zu entsprechen. MacDonald's und Burger King sind und bleiben nun mal MacDonald's und Burger King, und bis auf Kleinigkeiten ist es völlig egal, auf welchem Kontinent und in welchem Kulturkreis man sich befindet! Der einzelne Gastronom tritt bis hin zur Unsichtbarkeit hinter der Marke zurück.
    Bezogen auf die Literatur bedeutet das: Man spricht ja auch von Cora- bzw. Julia-Romanen, also von der Reihe und weniger vom einzelnen Autor -- und der wahre MacDonald's-Kenner kann einen gut geführten Laden von einem schlecht geführten schon beim Eintreten mit der Nase unterscheiden.


    Ein Individualgastronom muß hingegen den Spagat schaffen zwischen der Erwartungshaltung des Gastes und seinen eigenen Vorstellungen von "guter Küche". Und das Ergebnis ist selbstverständlich auch Ausdruck seiner Sicht auf die (Genuß-)Welt. Er muß ein Kochkonzept entwickeln, eine Produktpalette, die seinen Vorstellungen entspricht und zugleich von Gästen akzeotiert und goutiert wird. Und das ist gar nicht so einfach. Hier spielen nämlich eigene Intentionen, Vorlieben und Abneigungen hinein, aber zugleich muß man wenigstens ein bißchen darüber nachdenken, ob es mehr Menschen als mich selber gibt, die das Resultat meiner Konzeption wirklich genießen können, ja, die sogar bereit sind, dafür Geld auszugeben! :grin


    Ich bin ja ohnehin der Ansicht, daß Kochen und Erzählen sehr viel mehr vereint als man so denkt. :grin

  • Ich lerne nie, wie man zitiert, deshalb:


    Zitat Bartlebooth:
    Insofern ist Ines' Frage ergänzt um Iris' Bemerkung so wie ich sie nun verstehe: Wie komme ich dahin, vor dem Hintergrund meiner Subjektivität Dinge zu schreiben, die die Leute nicht nur kaufen, sondern die sie vielleicht auch dann noch mit Gewinn lesen, wenn ich über Themen schreibe, die sie aus eigener Anschauung besser kennen als ich? Wie schaffe ich es, dass meine Texte für möglichst wenige Menschen und auch nicht für solche mit völlig anderer Lebenswirklichkeit in die Banalität abfallen?


    Antwort Ines:
    Nicht ganz, Bartlebooth, aber nahe dran. Wie kommte ich dahin, vor dem Hintergrund meiner eigenen Subjektivität Dinge zu schreiben, die die Leute mit Gewinn lesen, weil darin neue Gesichtspunkte oder Fragen enthalten sind, zu denen ich durch gründliches Nachdenken gekommen bin.


    Zitat Bartlebooth:
    Es bestünde in der Fähigkeit, durch Darstellung Vagheiten zu erzeugen und Fragen aufzuwerfen viel eher als in vollständiger Erklärung und Durchdringung. Ich hoffe, das ist jetzt nicht selbst vollständig banal ;-).


    Antwort Ines:
    So ähnlich, ja: Es bestünde die Fähigkeit, durch Darstellung Vagheiten zu erzeugen und Fragen aufzuwerfen viel eher, weil eine durchdachte Sicht von innen nach außen und von außen nach innen beschrieben wird.


    Ines,
    ebenfalls laut denkend und sich an der Erkenntnis festhaltend, dass Schreiben in erster Linie Denken ist.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Evtl. könnte man erzählerisches Talent (oder sagen wir besser: Geschick, das klingt weniger "naturgegeben") genau so beschreiben: Es bestünde in der Fähigkeit, durch Darstellung Vagheiten zu erzeugen und Fragen aufzuwerfen viel eher als in vollständiger Erklärung und Durchdringung.


    »Ein kluger Mann hat mal gesagt: Es gibt keine dummen Fragen, es gibt nur dumme Antworten.«
    Das ist ein Filmzitat aus einer trivialen Hollywoodkomödie -- aber es trifft den Kern. :-)

  • Zitat

    Original von Iris


    »Ein kluger Mann hat mal gesagt: Es gibt keine dummen Fragen, es gibt nur dumme Antworten.«
    Das ist ein Filmzitat aus einer trivialen Hollywoodkomödie -- aber es trifft den Kern. :-)


    Ich deute das als Zustimmung. :-)


    Und jetzt mache ich mir einen Kaffee und dann gehts erstmal in die Sonne.


    Liebe Grüße, B.

  • Zitat

    Original von Sandra


    Nicht ganz. Frei nach: Die Grenzen meiner Sprache, sind die Grenzen meiner Welt.


    Sandra



    *schubst Sandra mal sanft in Richtung des Threads, in dem genau das das Thema war* ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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