Verlag: Jung und Jung, 2020
312 Seiten
Kurzbeschreibung:
In einem früheren Leben war Olaf Ostrander Schuldeneintreiber, jemand, der andere daran erinnert, dass es nichts umsonst gibt. Notfalls mit Gewalt. So hat er auch seine Frau kennengelernt, gerettet und erobert, um den Preis einer Strafe in Haft. Als sie kurz nach seiner Entlassung eine Erbschaft macht, ist der Moment für beide gekommen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gemeinsam wollen sie sich einen Traum erfüllen: den Traum von einem Leben auf einer Insel, weit weg von allem, unter Palmen und einer ewigen Sonne in einer Villa am Meer. Sie finden, was sie suchen, doch bald schon wird ihnen klar, dass der Himmel auf Erden nicht so einfach zu haben ist. Und dass sie trotz der hohen Zäune um ihr Haus dem Glück und anderen unberechenbaren Mächten ausgeliefert sind, die sie daran erinnern, dass es nichts umsonst gibt. Eindringlich und mit Leidenschaft erzählt Ludwig Fels von Sehnsucht und Verzweiflung, davon, was es kostet, an einem Traum festzuhalten. Und was es bedeutet, am eigenen Leib erfahren zu müssen, dass es ein falscher Traum gewesen ist.
Über den Autor:
Ludwig Fels, geboren 1946 in Treuchtlingen, Franken, lebt in Wien. Seit 1973 Schriftsteller. Zahlreiche Veröffentlichungen als Lyriker und Erzähler, daneben Arbeiten für Hörspiel und Theater. Auszeichnungen, u. a. Hans-Fallada-Preis 1983, Wolfgang-Koeppen-Preis 2004, Wolfram-von-Eschenbach-Preis 2011.
Mein Eindruck:
Den in Wien lebenden deutschen Autor Ludwig Fels habe ich bisher nicht gekannt. Dieser Roman ist auf der Longlist des Österreichischen Buchpreises. So ist er mir aufgefallen und sprachlich eine bemerkenswerte Entdeckung für mich.
Olav und Helen sind ein in die Jahre gekommenes Paar. Olav hatte als Geldeintreiber gearbeitet. Helen hatte er kennen gelernt, als sie von ihrem ehemaligen Mann verprügelt wurde und Olav rabiat einschritt. Dafür musste er sogar ins Gefängnis, aber Helen und er sind seitdem zusammen.
Als Helen reich erbt, wollen sie in einem fremden (fiktiven) Land in Afrika, neu anfangen und dort ein Haus kaufen.
Die Ankunft in diesem angeblichen Paradies verläuft schwierig. Helen wird sogar angegriffen und am Auge verletzt. Olav hingegen kämpft mit seinem Alkoholproblem und verschweigt eine unangenehme urologische Erkrankung.
In dem Land herrscht Armut, das sieht man besonders durch verwahrloste Straßenkinder, und es herrscht Korruption, Polizeigewalt und ein Gewaltregime.
Schließlich eskaliert die Situation immer mehr.
Das zwischen Helen und Olaf wirklich Zuneigung besteht, wenn auch eine abgründige, nimmt dem Text nicht die Härte. Erst recht als Helen abreist und Olav zurückbleibt und sich fast selbst verliert.
Ludwig Fels düsterer Blick auf die Welt wirkt desillusionierend für seine Figuren wie für den Leser.
Mondbeben ist ein mit einfachen Mitteln gestalteter beeindruckend ausdrucksstarker Roman!
ASIN/ISBN: 3990272411 |