Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
Wie alles begann - der Roman für alle, die Peter Pranges Bestseller »Unsere wunderbaren Jahre« lieben.
Deutschland im Hungerwinter 46. Gelähmt von den Schrecken des verlorenen Krieges und der Angst vor einer ungewissen Zukunft, fehlt es den Menschen an allem, was sie zum Leben brauchen. Selbst Ulla, Tochter eines Fabrikanten, leidet mit ihrer Familie Not. Das baldige Weihnachtsfest erscheint da wie ein Licht in der Finsternis. In dieser Zeit veranstaltet Tommy Weidner, ein „Bastard“, der nicht mal den Namen seines Vaters kennt, Tanzabende gegen Lebensmittelspenden. Dabei lernt er Ulla kennen. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick, auch sie ist von seinem Charme verzaubert. Doch hat ihre Liebe eine Zukunft? Alles spricht dagegen. Bis der Firma Wolf die Demontage droht, und Ullas Vater ausgerechnet Tommys Hilfe braucht ... […]
Autor (Quelle: Verlagsseite)
Peter Prange ist als Autor international erfolgreich. Seine Werke haben eine Gesamtauflage von über drei Millionen erreicht und wurden in 24 Sprachen übersetzt. Zuletzt stand sein großer Roman in zwei Bänden, über die Zeit der Naziherrschaft, ›Eine Familie in Deutschland‹, auf den Bestsellerlisten. Mehrere Bücher, etwa sein Bestseller ›Das Bernstein-Amulett‹, wurden verfilmt. Im Frühjahr begeisterte der TV-Mehrteiler nach seinem Erfolgsroman ›Unsere wunderbaren Jahre‹ das Publikum. Der Autor lebt mit seiner Frau in Tübingen.
Allgemeines
Vorgeschichte zu „Unsere wunderbaren Jahre“
Erschienen am 23.09.2020 bei Fischer Scherz als HC mit 336 Seiten
Gliederung: Roman in drei Teilen mit nummerierten Kapiteln – Autorennachwort
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Altena im Winter 1946
Inhalt
Der Zweite Weltkrieg ist seit eineinhalb Jahren vorüber, doch den Deutschen geht es immer noch sehr schlecht, Lebensmittel, Heizmaterial und anderer Bedarf des täglichen Lebens sind knapp. Sogar der wohlhabende Fabrikant Eduard Wolf gerät in Not, da die englischen Besatzer die Maschinen seiner Fabrik demontieren und nach England schaffen wollen. Sein einziger Sohn ist im Krieg gefallen, seine älteste Tochter Ruth ist mit einem überzeugten Nationalsozialisten verheiratet, der traumatisiert und arbeitsuntauglich aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt. Die beiden jüngeren Töchter Ulla und Gundel leben noch bei ihren Eltern und arbeiten bei der Flüchtlingshilfe. Die jungen Frauen sind in Männer verliebt, die vor dem Krieg als unpassende Partner für die Töchter aus gutem Hause angesehen worden wären; Gundels Freund Benno ist Lehrling in der Firma ihres Vaters und Ullas Freund Tommy ist der uneheliche Sohn einer Putzfrau, der seinen Lebensunterhalt durch Kohlendiebstahl und Schieberei bestreitet. Dennoch ist er es, der gute Beziehungen zu den Engländern unterhält und auf dem die Hoffnungen ruhen, die Demontage der Fabrik noch abzuwenden…
Beurteilung
Nach Aussage des Autors im Nachwort sollte „Winter der Hoffnung“ eigentlich nur eine Weihnachtsgeschichte werden und als Vorgeschichte zu „Unsere wunderbaren Jahre“ erklären, wie die Hauptfiguren einander kennengelernt haben. Dann habe sich die Handlung jedoch quasi verselbstständigt und sei zum Roman geworden.
Die Handlung ist in der Heimatstadt des Autors, Altena, angesiedelt und beschreibt das harte Leben der deutschen Bevölkerung im Hungerwinter 1946. Die Schilderung der Not ist sehr anschaulich und eindrücklich, am meisten leiden die „kleinen Leute“, die als Arbeiter in den Fabriken durch die angekündigten Demontagen um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen. In geringerem Maße leiden die wohlhabenden Bürger wie die Familie Wolf, die zumindest gelegentlich jenseits der Lebensmittelkarten „unter der Hand“ Nahrungsmittel kaufen können. Die erbarmungslose Kälte setzt jedoch allen Menschen zu, oft schläft man sogar mit Mütze und Schal.
Die Charakterisierung der Romanfiguren ist glaubwürdig und sehr differenziert ausgestaltet. Die drei Wolf-Töchter sind jeweils auf ihre Weise starke Persönlichkeiten, das gilt auch für Tommy, der aus einfachsten Verhältnissen stammt, wobei die extrem unterschiedliche Herkunft in seiner allmählich aufblühenden Beziehung zu Ulla für Konflikte sorgt.
Der Erzählstil ist flüssig und anschaulich, der Roman lässt sich sehr zügig lesen. Die Darstellung der Liebe zwischen Gundel und Benno sowie zwischen Ulla und Tommy ist ein wenig zu gefühlsüberfrachtet und schwülstig geraten.
Fazit
Ein eindrucksvoller, lesenswerter Roman über das Leben der deutschen Bevölkerung in der unmittelbaren Nachkriegszeit!
8 Punkte