Hanser, 2020
208 Seiten
Kurzbeschreibung:
Ein junges Paar kehrt nach Jahren zurück ins Felsland der Sächsischen Schweiz. Der Wunsch, sich an den Kindheitsorten ein neues Leben aufzubauen, mündet in die Konfrontation mit der Herkunft, aber auch mit einer neuen Fremdheit. Der Erzähler erinnert sich: an den Schulfreund, der damals beim gemeinsamen Klettern sein Bein verlor. An den öffentlichen Tadel in der Schule beim sozialistischen Fahnenappell. Thilo Krauses erster Roman erzählt vom Versuch der Heimkehr in ein fremdgewordenes Land. Es gibt nicht nur Apfelbäume und Elbwiesen, es gibt auch das Sommercamp der Neonazis, und am Misstrauen des Dorfes droht auch das Paar zu scheitern. Ein intensiver Roman über unser Land und unsere Zeit.
Über den Autor:
Thilo Krause, geboren 1977 in Dresden, lebt und arbeitet in Zürich. Seit 2005 literarische Veröffentlichungen in namhaften Zeitschriften (u.a. Akzente, Sinn und Form), Zeitungen (u.a. ZEIT, Zürcher Tagesanzeiger) und Anthologien. Für seine Gedichte wurde Thilo Krause 2012 mit dem Schweizer Literaturpreis und 2016 mit dem Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg sowie dem ZKB Schillerpreis ausgezeichnet. Bei Hanser erschien 2018 der Gedichtband Was wir reden, wenn es gewittert, dafür erhielt er den Peter-Huchel-Preis.
Mein Eindruck:
Ich war im Zwiespalt, ob ich das Hörbuch oder das Print wählen sollte. Die gelesene Fassung ist überzeugend. Aber da ich das Hardcover bei Tauschticket bekommen hatte, habe ich es jetzt gelesen.
Die sprachlichen Mitteln des Lyrikers Thilo Krause überzeugen auch in seiner Prosa.
Die Handlung wechselt zwischen der Gegenwart als der namenlose Protagonist mit Freundin und Kind in seine alte Heimat im Elbsandsteingebirge in Ostdeutschland zurückkehrt und seinen Erinnerungen an die Kindheit dort. Zentrales Ereignis als Junge war der Absturz seines Schulfreundes Vito von einem Hügel, der dabei ein Bein verlor und er fühlte sich schuldig.
Die Rückkehr ist nicht einfach. Die Erinnerungen an die unbewältigte Vergangenheit und die Gefühle der Schuld sind aufwühlend. Was mitschwingt sind einerseits die Erfahrungen des Protagonisten in der DDR, die an keiner Stelle verklärt werden als auch zeitgenössische Probleme.
Neben den Figuren ist aber auch die sächsische Schweiz eine starke Hauptfigur im Roman.
Ich bin wirklich froh, dass die Prosa des Autors ebenso stark ist wie seine Lyrik.
Mich freut auch, dass er mit Elbwärts auch gleich den Robert Walser-Preis 2020 gewonnen hat.
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ASIN/ISBN: 3446267557 |
