Hörbücher im Radio

  • Der NDR sendet in vier Ausschnitten aus Helga Schuberts neuem Buch "Der heutige Tag".

    Nachdem ich Folge eins gehört habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich weitere drei Folgen durchhalten werde.

    Das langsame Abschiednehmen empfinde ich als so traurig, auch und obwohl Helga Schubert der Traurigkeit helle Momente gegenüberstellt und ihre Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann beschreibt.

    Wie schon in "Vom Aufstehen" erzählt die Autorin beobachtend, nüchtern und detailliert von alltäglichen Situationen, die sich zu einem großen Ganzen fügen und ein Zeitzeugnis eines intellektuellen Ehepaares von der Vorwendezeit bis heute abliefern.

  • Der heutige Tag

    Die erste Folge habe ich gehört, lese gleichzeitig das Buch. Da kann ich verfolgen, was weggelassen wird.

    Der erste größere Abschnitt behandelt die Zeit, in der beide sich kennenlernen.


    Traurig ist es schon, was Helga Schubert beschreibt und es ist ein schwerer Abschnitt im Leben eines Paares. Sie beschreibt dabei sehr eindringlich, wie es gelingen kann und wie die lange Vebundenheit dabei hilft.

    Sehr berührt hat mich, wie ihr Mann dieses mittelhochdeutsche Liebesgedicht "Dû bist bîn" gesprochen hat.


    Empusion

    Nachdem bei mir übers Wochenende sämtliche Folgen verschwunden waren, sind sie gestern wieder aufgetaucht.

    Folgen 11 und 12 habe ich jetzt gehört. Eine seltsame Männerrunde und Olga Tokarczuks Schilderung von Myeczyslaws Erziehung zum Mann (ich sage nur; Gans) ist schon allein schauerlich. :yikes


    Sibir

    Ich habe alle Folgen gehört und sowohl die Geschichte als auch die Sprecherin haben mir gut gefallen.

    Wie sehr die Erlebnisse von Eltern und Großeltern das Leben ihrer Kinder beeinflussen und wie sich die Kinder daraus ihren eigenen Reim machen, das ist gut gelungen.

    Durch die Sprecherin und die Aussprache der kasachischen Bezeichnungen und Namen habe ich gelernt, wie nah die Sprache am Türkischen ist.

  • In den letzten Tagen kam ich kaum zum Hörbuch hören und habe nur "On Air" weiterverfolgt.

    Ob ich Helga Schubert weiterhöre, weiß ich noch nicht, doch ich habe heute entdeckt, dass es von ihr noch ein Buch/Hörbuch gibt:

    Helga Schubert "Über Anton Tschechow" Bücher meines Lebens


    Als begeisterte Theaterbesucherin Tschechowscher Stücke setze ich das Buch gleich einmal auf meine Liste.

    ASIN/ISBN: 346200378X

  • Der BR hat mittlerweile mit Caroline Wahls "22 Bahnen" begonnen und ab dem 25.Mai sendet der BR zudem "Der Gemeine Lumpfisch" von Ned Beauman.

    https://www.ardaudiothek.de/ep…bahnen/bayern-2/12686789/

    https://www.ardaudiothek.de/ep…-25-mai-2023/br/12684313/


    Eine Folge von "Der heutige Tag" fehlt mir noch. Die ausgestrahlten Auszüge aus dem Buch halte ich ebenfalls nur für eine mäßig gute Idee, auch wenn ich froh bin, diese unendliche Traurigkeit nur begrenzt zu hören.

    Ich äußere mich nach dem vierten Abschnitt noch einmal dazu.

  • „22 Bahnen“ wollte ich schon längst gelesen haben… da schaue ich doch gleich mal.


    und ich habe auch schön 3 von 4 Folgen von „Der heutige Tag“ gehört und es gefällt mir gut, wie es vorgetragen wird. Es nimmt mich bei weitem nicht so mit, wie befürchtet.

  • Die 15. Folge von "Empusion". Dabei ist mir besonders aufgefallen, wie einfühlsam und variabel Timo Weisschnur liest.

    Wo allerdings die Dinge bleiben, die sich nicht erklären lassen, ist mir nicht klar. Bestimmt kommen sie noch.

    Bisher erscheint mir die Handlung wie eine Mischung aus frauenfeindlicher, ständig alkoholisierter Herrengesellschaft und unglücklicher Jugenderinnerungen Mieczyslaws.

  • Der vierte Teil des Stundenbuches liegt hinter mir und meine Gedanken kreisen immer noch um die Familie Schubert/Derden.

    Zäumen wir das Pferd von hinten auf. Der vierte Teil führt in die Familienverhältnisse ein und überraschte mich dahingehend, dass Helga Schubert es lange aushielt, die zweite Frau an Derdens Seite zu sein. Das erzählt sie sehr nüchtern und wenig Bedrückung kommt zur Sprache. Derden selbt entschließt sich sehr spät für Helga Schubert; auch Derdens Ehefrau scheint die Dreierkonstellation sehr lax zu nehmen. Aus der Ehe sind drei Kinder hervorgegangen, die erst spät im vierten Hörbuchabschnitt auftauchen, und zwar sehr selten. Allgemein und in diesem Fall im besonderen dachte ich schon häufiger, dass Kinder vordergründig eine Trennung der Eltern hinnehmen, doch eines Tages, wenn die Eltern hilfebedürftig sind, der Tag der Abrechnung kommt. In Derdens Fall fühlt Helga Schubert sich allein gelassen, doch ich betrachte die seltenen Besuche eher als eine Rechnung, die die Kinder nunmehr gegenüber ihrem Vater aufmachen. Für Derdens Kinder mag die Rechnung aufgehen, doch ich konnte diese Grausamkeit schwer ertragen.

    An einer Stelle erzählt Helga Schubert davon, dass diese Jahre nicht vergessen sind. Wie groß diese Narben tatsächlich noch sind, lässt sich nur erahnen, zumal Derden das Verhalten seiner Kinder an einer Stelle entschuldigt.


    Zu den Pilzen in Scheiben:

    Als die Autorin von den Pilzen in Scheiben schreibt und auf ihr Haus in Neu Meteln zusprechen kommt, fühlte ich nicht zum ersten Mal, dass sich - auch wenn wir unterschiedlich alt sind - unter Wertekanon sehr ähnelt.

    Auch ich würde nie auf die Idee kommen, ein Glas Marmelade mit unabgelöstem Etikett, das auf einen völlig anderen Inhalt hinweist, und Neubeschriftung zu verschenken, auch ich erwarte Dankbarkeit usw., allerdings nicht aus einer falsch erwarteten formalen Etikette, sondern Dankbarkeit, die einer Herzenswärme entspringt.

    Nach dem vierten und zugleich letzten Hörabschnitt hat mich das Stundenbuch nicht mehr wegen des Abschieds traurig gemacht, sondern eher entsetzt zurückgelassen, weil niemand bereit ist, der Autorin für ein paar Stunden mit ihrem Mann auszuhelfen.

    Tröstlich ist am Ende, dass sie eine Aushilfe findet.

    Hoffnungsvoll und patent oder einfach nur lebensbejahend finde ich den Ratschlag der Pastorin, am 18.Februar nochmals Weihnachten zu feiern, da Derden sich jetzt in einer anderen Welt befände, zu der Helga Schubert Einlass findet.


    Nachwievor unverständlich bleibt für mich, warum Derden im Hospiz nicht hätte malen dürfen. Er kommt nach Hause und lebt dank der Fürsorge seiner Frau länger.

    Die Worte, die Helga Schubert für den Pflegedienst findet, sind voller Dankbarkeit, Demut und Anerkennung und ich würde mir wünschen, dass dieses Stundenbuch zur Pflichtlektüre für Gesundheitspolitiker wird, damit endlich eine Verbesserung der Pflegesituation eintritt.

  • Die 15. Folge von "Empusion". Dabei ist mir besonders aufgefallen, wie einfühlsam und variabel Timo Weisschnur liest.

    Wo allerdings die Dinge bleiben, die sich nicht erklären lassen, ist mir nicht klar. Bestimmt kommen sie noch.

    Bisher erscheint mir die Handlung wie eine Mischung aus frauenfeindlicher, ständig alkoholisierter Herrengesellschaft und unglücklicher Jugenderinnerungen Mieczyslaws.

    Selbstverständlich hinke ich hinterher, doch auf Timo Weisschnur möchte ich sofort eingehen, weil er mich mit seiner Vortragsart überzeugt. Bei Wikipedia bin ich seine Tätigkeiten als Hörbuchsprecher durchgegangen und erinnerte mich daran, dass er den "Erinnerungsfälscher" von Abbas Khider gesprochen hat. Zudem hat er von Jean-Claude Izzo "Die Marseille-Trilogie" eingelesen, die mich ansprechen würde, hätte ich sie nicht schon gelesen.

    Auf jeden Fall bleibt Timo Weisschnur als Hörbuchsprecher unter Beobachtung.

  • Stundenbuch

    Der Abschnitt mit dem Marmeladenglas beschäftigt mich immer noch. Bestimmt hätte die Schenkerin (ich kenne nur marmeladekochende Frauen, aber das heißt ja nix) sich nie träumen lassen, dass ihr Gabe zu solchen Gedanken führt. ;)

    Inzwischen bin ich dabei angekommen, dass man sich selber das Leben verschönert und für viel kleines Glück sorgt, wenn man sich die
    Fähigkeit zur Dankbarkeit für kleine Dinge bewahrt.

    Von anderen aber Dankbarkeit zu erwarten kann zu viel Unglück führen und ich versuche seit vielen Jahren, mich davon freizumachen.


    Was gerade seine Kinder angeht, ist wohl auch einiges in den Lesungen ausgelassen worden. Im Buch wird mehr über die Beziehungen zu seinen Kindern erzählt, da fällt eher auf, dass von ihrem eigenen Kind wenig berichtet wird.


    Ich bin mit dem Buch noch nicht fertig und knabbere gerade an einem Abschnitt, den ich nicht recht verstehe.


    Empusion

    Bei den Ausführungen des Doktor Semperweis zu Frauen und Müttern wundere ich mich, dass sich die Tastatur nicht verklemmt hat.

    Da hat die frühe Psychoanalyse viel angerichtet.

  • Ich habe gestern auch den letzten Abschnitt von Helga Schubert gehört und mich haben ebenfalls die Gefühllosigkeit der Kinder sowie das Drama um die Pflegekräfte bedrückt, dass sich niemand findet, der die Autorin unterstützt und entlastet, bis am Ende doch noch jemand da ist.


    Es lies sich gut hören, ich denke aber, dass ich das Buch bei Gelegenheit doch noch lesen werde.


    Hat schon jemand in den Glattauer rein gehört, der seit Montag vorgelesen wird?


    Und ab dem 26.6. läuft auch auf NDr Kultur „22 Bahnen“

  • Bei Daniel Glattauer mag ich irgendwie nicht einsteigen, da ich "Gut gegen Nordwind" wirklich schlecht fand; eine Aussage, die ich wirklich, wirklich selten treffe. Ich denke, dass es sowohl für den Autor als auch für mich besser ist, an dieser Stelle zu pausieren.


    "22 Bahnen" erhalten auf jeden Fall ihre Chance, nur möchte ich zunächst mit "Empusion" weitermachen, bei "On Air" bin ich auch erst bei 40 Prozent angelangt und auch "Das Deutschlandmärchen" ist ebenfalls noch nicht beendet.