In "Der Platz" verarbeitet Annie Ernaux die Geschichte ihres Vaters. In vier Hörabschnitt, das Hörbuch ist bedauerlicherweise gekürzt, beginnt die Erzählung mit einer bedrohlichen Szene. Nach und nach zeichnet die Nobelpreisträgerin ein Bild ihrer Familie aus ärmsten Verhältnissen auf, die es schaffen, sich von einer Arbeiterexistenz zu Kleinbürgern hochzuarbeiten. Die Geschichte beginnt vor dem zweiten Weltkrieg und erzählt von Farbrikarbeit und vom Alltag ihrer Eltern, über eine Ladengründung, den Krieg und eine zweite Existenzgründung. Die Geschichte der verstorbenen Schwester, die an anderer Stelle gänzlich erzählt wird, wird hier nur angedeutet. Darüberhinaus geht es um Schule, Religion und die immer wiederkehrende Existenzangst, dass das Ladengeschäft nicht genug einbringt und endet mit dem Tod des Vaters. Vater und Tochter sind sich nie nah und doch möchte der Vater nur das Beste für Annie, die in dieser kurzen Geschichte Alltäglichkeiten detailliert beschreibt und einen besonderen Einblick in das Leben in der Normandie bietet.
Die Geschichte ist bis Sonntag noch vollständig zu hören und für einen Einstieg das Werk Annie Ernaux' empfehlenswert.