Hörbücher im Radio

  • Vom Erinnerungsfälscher habe ich jetzt drei Folgen gehört und werde sie sicher alle hören. Die Gedanken über Erinnerungen und das Gefühl der Fremdheit, später dann auch in der fremd gewordenen alten Heimat finde ich interessant. Auch der Sprecher Timo Weisschnur liest sehr einfühlsam.

    Eine gute Entdeckung.

  • Abbas Khider legt mit "Der Erinnerungsfälscher" die Geschichte eines Mannes vor, der unter großen emotionalen Anstrengungen und finanziellen Aufwendungen endlich die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. Fortan trägt er seinen deutschen Pass bei sich, bis zu dem Tag, an dem er die Nachricht vom bevorstehenden Tod seiner Mutter erhält. Said Al-Wahid beschließt, in seine alte Heimat zurückzukehren und auf dem Weg dorthin, werden Erinnerungen an seine abenteuerliche Flucht aus dem Irak wach.

    Abbas Khider lässt offen, was an Erinnerungen wahr oder unwahr ist. Vieles bleibt verschwommen, anderes wirkt um so deutlicher. Die Geschichte des Ankommens und Bleibens in Deutschland erzählt Abbas Khider wenig spektakulär, abgesehen vom Einbürgerungsprozess, der dem Protagonisten dank eines findigen Anwalts gelingt. Doch je näher Said seinem Reiseziel kommt, desto mehr vermischen sich Wirklichkeit und Traum.

    Er erinnert sich an seinen Vater und seine Geschwister, an seine Mutter, die nur aufgrund ihrer zweiten Heirat ihre Kinder durchbringt und an das Leben seiner Schwester, die ihre Freiheit nutzt und ein Geschäft eröffnete. Mit den politischen Veränderungen verschwindet auch die Wärme der Familie.

    Sahid begibt sich auf die Flucht; die Geschichte erzählt von Ländern und von Orten, an denen der Flüchtling nicht erwünscht ist.


    Der NDR hat in der Reihe "Am Morgen vorgelesen" eine gekürzte Version des ohnhin schon schmalen Buches herausgebracht und ich bedaure die Kürzung sehr. Mehr als offensichtlich gehen viele Informationen durch die Kürzung verloren, die der Geschichte letztlich ihren Reiz nehmen.

    Timur Weisschnur verleiht mit seiner Stimme der Erzählung, die oftmals auf Alltagssituationen aufbaut, eine außergewöhnliche Stimmung und lässt Bilder vor dem inneren Auge entstehen.

    "Der Erinnerungsfälscher" hat mich über weite Strecken ausgezeichnet unterhalten, ob jedoch das bemühte Klischee eines Flüchtigen, der unentwegt Vergleiche mit "weißer" Hautfarbe anstellt, der Geschichte zu einem höheren Niveau verhelfen, darf ebenso bezweifelt werden wie das mehrfach erwähnte Buch "Die Taube" von Patrick Süskind, das als Übersetzung der Deutungshoheit des Lesers als Zeichen für deutsche Kultur oder eben Symbol der Freiheit ausgelegt werden kann.

  • Heute geht es weiter mit "Das Jahr des Dugong" von John Ironmonger gelesen von Johann von Bülow.

    Im Moment reizt die Geschichte mich nicht und auch die Hörbuchstimme überzeugt mich nicht völlig, so dass ich die Geschichte nicht weiterverfolge.


    Das Hörbuch von Anna Seghers lässt sich leider nicht richtig herunterladen, so dass ich an dieser Stelle auch nicht weiterkomme.

  • Ich habe "Das Jahr des Dugongs" gehört, war aber mit der Entwicklung der Geschichte nicht glücklich. Zu ähnlich dem "Wal und das Ende der Welt", obwohl das Thema wirklich interessant ist. Die Ausführung überzeugt mich jedenfalls nicht.


    Mit sehr viel mehr Freude höre ich aus: am Morgen vorgelesen: "Amanda Herzlos" von Jurek Becker. Ulrich Noethen liest den Ulrich überzeugend und die Geschichte ist grandios. Amanda Herzlos

  • Ab Montag sendet der NDR in "Am Morgen vorgelesen "Dschinns" von Fatma Aydemir.

    Die Buchvorstellung dazu neulich im Radio klang sehr interessant. Wetde vermutlich reinhören. Danke für den Tipp.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Die erste Folge von "Dschinns" habe ich soeben beendet.

    Nach einem ersten Eindruck schwanke ich. Eienrseits wirken die Du-Anrede an den Vater, die unzähligen Metaphern und diese überbetonte Coolness anstrengend, andererseits finden sich unter der Oberfläche eine Tiefgang und Vielschichtigkeit, die sich hoffentlich im weiteren Verlauf der Geschichte fortsetzen.

    Mutmaßlich wird sich die Geschichte im Fortgang vom Vater weg- und zu den Kindern hinbewegen, was ich bedauerlich finde. Die Vaterfigur finde ich trotz seiner Einfachheit interessant und widersprüchlich. Fatma Aydemir weckt im Zuhörer imit ihrer Erzählweise die Erwartung, mehr über diese Figur zu erfahren.

    Der Vater, vom Land stammend mit kurzem Zwischenstopff in Istanbul, hat die Türkei verlassen und empfindet die Jahre in Deutschland als kalt. Den Ruhestand will er in Istanbul verbringen, einer Stadt, die er nur kurz gesehen hat, und die meines Erachtens an Kälte der deutschen in nichts nachsteht. Gegen Ende des ersten Kapitels wird diese Tatsache der veränderten Stadt schließlich auch erwähnt.

  • Hört noch jemand "Dschinns" mit?

    Am Wochenende habe ich lediglich die zweite Folge gehört, mit nachlassender Begeisterung. Mit dieser vermeintlichen Lakonie und dem psychisch angeschlagenen Bruder, den ich als leicht übertriebenen Kunstgriff empfinde, kann ich nicht viel anfangen.

    Dennoch interessiert mich das Thema Culture Clash und Generationenkonflikt.

  • Im Moment kann ich nur völlig unproblematische und entspannende Podcasts und Hörbücher ertragen. Die Nostalgie Krimisendung "Kein Mucks" ist für meinen derzeitigen Gemütszustand genau richtig. Auch der Sternengeschichten Podcast erfreut mich.

    Wenn es rundum ein Problem und eine Krise nach der nächsten gibt, brauche ich ein wenig heile Welt.

  • Im Moment kann ich nur völlig unproblematische und entspannende Podcasts und Hörbücher ertragen. Die Nostalgie Krimisendung "Kein Mucks" ist für meinen derzeitigen Gemütszustand genau richtig. Auch der Sternengeschichten Podcast erfreut mich.

    Wenn es rundum ein Problem und eine Krise nach der nächsten gibt, brauche ich ein wenig heile Welt.

    Geht mir eigentlich genauso und ich dachte mit Reiseschriftstellern einen guten Fang gemacht zu haben, um mich von den negativen Weltgeschehnissen ablenken zu können. Allerdings nicht dann, wenn das Elend in den entlegensten Ecken dieser Welt beschrieben wird. Eine Rezension steht noch aus.

  • Geht mir eigentlich genauso und ich dachte mit Reiseschriftstellern einen guten Fang gemacht zu haben, um mich von den negativen Weltgeschehnissen ablenken zu können. Allerdings nicht dann, wenn das Elend in den entlegensten Ecken dieser Welt beschrieben wird. Eine Rezension steht noch aus.

    So kann man vom Regen in die Traufe kommen. :lache


    Ach, in Virginia Woolfes "Skizze der Vergangenheit" habe ich reingehört, es erinnerte mich aber derart an Marcel Proust, dass ich nicht einmal die erste Folge fertig gehört habe. So viel Geduld habe ich gerade nicht.

  • Mehr zufällig bin ich auf diese Lesung gestoßen, kann aber nicht finden, wie lange sie überhaupt noch online ist. Auf jeden Fall habe ich mir das Buch bestellt. Mir gefällt sowohl das Thema, als auch die Erzählweise.


    Karl-Markus Gauß - Die unaufhörliche Wanderung


    Es ist eine Liebeserklärung an den Südosten Europas bzw noch weiter östlich gelegene Regionen. Bei der Schilderung von Odessa kamen mir die Tränen.

    Es gibt ja einige österreichische Schriftsteller mit einer großen Liebe zu diesen uns eher fremden Gegenden.

  • Rumpelstilzchen Danke für den Tipp. Da höre ich gleich mal rein.

    Dem schließe ich mich an.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ab Montag wird "Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus in "Am Morgen vorgelesen" ausgestrahlt.

    https://www.ndr.de/kultur/buch…nie-Garmus,garmus106.html

    Eine Chance erhält das Hörbuch auf jeden Fall.

    Da möchte ich auch reinhören. Gestern wurde das Buch in meiner lokalen Buchhandlung sehr empfohlen.

  • Ab Montag sendet der NDR in "Am Morgen vorgelesen "Dschinns" von Fatma Aydemir.

    Das läuft auch zur Zeit auf SWR2 in der Serie "Fortsetzung folgt".


    31 Folgen - 21. März bis 12. Mai 2022; alle Folgen stehen nach Ausstrahlung bis 9. Juni 2022 auf SWR2.de zur Verfügung Link/Quelle


    Bis Folge 20 (von 31) kann man sich das jetzt schon anhören. Ich werde einsteigen, wenn ich es mir komplett anhören kann.